Neustart

Lesezeit: 4 Minuten

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„Tut von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und reinigt euch und wechselt eure Kleider!“
(1. Mose 35, 2)

Schrecklich!

Auf dem Weg in die Heimat ereignet sich eine schlimme Sache. Jakob und seine Familie haben die Stadt Sichem im Land Kanaan erreicht. Jakob kauft sich dort ein Grundstück, schlägt darauf sein Zelt auf und baut dem Herrn einen Altar.

Eines Tages geht Dina, seine Tochter, in die Stadt. Dort geschieht es dann: Sichem, der Sohn des Landesfürsten Hemor, sieht und begehrt sie. In einem günstigen Moment schnappt er sich Dina und vergewaltigt sie. Nach dieser Schandtat gewinnt er sie lieb und geht mit seinem Vater zu Jakob. Hemor bittet Jakob Dina seinem Sohn Sichem zur Braut zu geben.

Doch diese Geschichte kommt nicht zu einem guten Ende. Im Gegenteil, das Unglück nimmt nun so richtig Fahrt auf. Simeon und Levi, zwei der Brüder Dinas, wollen die Schandtat an ihrer Schwester rächen. Durch Täuschung, Hinterlist und mit größter Grausamkeit gelingt es ihnen alle männlichen Stadtbewohner inklusive Sichem und Hemor zu erschlagen und Dina aus der Stadt zu führen. Daraufhin kommen alle Söhne Jakobs nach Sichem, plündern die Erschlagenen und die Häuser der Stadt und nehmen die Frauen und Kinder gefangen.

Jakob ist in einer schwierigen Lage. Er weiß nicht, wie es nach diesem Massenmord weitergehen soll, überhaupt weitergehen kann. Was sollen seine Familie und er jetzt bloß machen?

Das ist in groben Zügen die Geschichte; die Details kannst du nachlesen ab 1. Mose 33, 18.

Bis zu diesem Punkt sind diese Ereignisse einfach nur schrecklich. „Typisch Altes Testament!“, höre ich einen rufen. „Brutal und furchtbar!“ Und das stimmt leider. Einerseits …

Bethel1

Doch in diesem Moment des Erschauderns und der Ratlosigkeit mischt sich plötzlich Gott ein und spricht zu Jakob: „Mach dich auf und zieh nach Bethel und wohne daselbst und errichte dort einen Altar dem Gott, der dir erschien, als du flohst vor deinem Bruder Esau.“2

Diese Anweisung Gottes ist mehr als ein Reisebefehl und die Zuweisung des zukünftigen Wohnortes. Bethel, dieser Ort hat eine besondere Bedeutung für Jakob. Dort hatte er unterwegs Rast gemacht, als er vor seinem Bruder Esau nach Paddan-Aram floh.3 An dieser Stelle hatte er nachts den Traum von der Himmelsleiter, auf der die Engel auf und nieder stiegen. Hier hatte sich ihm Gott offenbart und ihm Unglaubliches versprochen:

Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. (14) Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. (15) Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.“4

Ich kann mir gut vorstellen, dass es die Erinnerung daran war, die dem Jakob durch den Kopf schießt, als sich nach diesem Drama in Sichem Gott nun wieder bei ihm meldet und ihm den Befehl gibt nach Bethel zu gehen. Und das gibt ihm in seiner Not und Verzweiflung Mut und Kraft. In diesem Moment des Unglücks und des völligen Durcheinanders empfängt er Orientierung von Gott. Ganz neu und genau das, was er jetzt unbedingt braucht. Denn er ist ja nicht nur für sich selbst, sondern für seine Familie und eine ganze Mengen weiterer Leute verantwortlich. Für deren körperliches, aber auch für deren geistliches Wohl.

Aber es wird ihm auch klar, dass, bevor sie jetzt losziehen, noch etwas ganz Wichtiges passieren muss. Deshalb spricht Jakob diese wichtigen Worte, die ich dieser Geschichte vorangestellt habe: „Tut von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und reinigt euch und wechselt eure Kleider!“

Sie können jetzt nicht einfach so aufbrechen. Sie haben Götzenfiguren und -bilder in ihren Zelten, Blut an den Händen, sind unrein und schuldbeladen. Dies ist wie störendes, belastendes und drückendes Gepäck, von dem sie befreit werden müssen.

Loslassen

Diese Geschichte ist beinahe zu krass, um nach einer Anwendung für heute zu fragen. Aber Hand auf’s Herz, brauchen wir nicht auch ab und zu einen Neustart? Ob du an Jesus glaubst oder nicht – es sammelt sich über die Zeit so viel in unserem Leben an, was da irgendwie nicht hingehört, uns belastet und letztlich daran hindert, das Leben so zu leben, wie es gut wäre. Doch wie sollen wir diesen Ballast und unsere Schuld bloß loswerden? Das haben wir vielleicht schon so manches Mal versucht. Aber, ist es uns wirklich geglückt?

Bei all dem Grauen beinhaltet diese Story aus dem Alten Testament tatsächlich auch gute Nachrichten. Die Erste ist, dass Mord und Totschlag nicht das Ende für Jakob und seine Familie sind. Nein, nein, das sind sie ganz und gar nicht! Gott sieht ihr furchtbares Handeln, das ganze Grauen, aber er lässt sie trotzdem nicht fallen. Er verdammt sie nicht für immer und ewig. Sondern er hat einen Plan für sie, hält daran fest und gibt ihnen jetzt die Möglichkeit eines konkreten Neuanfangs.

Und genau den bietet er auch dir heute an. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist auf diese Welt gekommen und – selbst völlig unschuldig – am Kreuz an unserer Stelle, für unsere Schuld gestorben, um dies zu ermöglichen. Er hat für den ganzen Schrott, den Mist, die schlimmen Sachen in deinem Leben bezahlt. Auf dich wartet nun eine bessere Zukunft. Eine gute Perpektive mit Ewigkeitswirkung liegt vor dir. Willst Du sie haben? Dann ergreife sie! Verabschiede dich von den falschen Göttern deines Lebens und wirf dein Vertrauen ganz auf Jesus Christus. Verlasse dich nur auf ihn und lege ihm im Gebet die bösen Dinge, dein Versagen, das Streben nach den falschen Zielen, deine Schuld und Sünde hin. Sage ihm, dass du alleine damit nicht fertig wirst, es dich nach unten zieht und du verloren bist. Gestehe dir selbst und ihm ein, dass du diesen Neustart dringend brauchst und bitte ihn, dass er dich von allem befreit, was dem entgegensteht. Sage Jesus, dass du mit ihm ein anderes, ein besseres Leben leben willst.

Jesus Christus möchte dir, wenn du zu ihm kommst, dann antworten und zu dir sprechen: „Dein Herz erschrecke und fürchte sich nicht. Ich gebe dir meinen Frieden!“5


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1 Das hebräische Wort „Bethel“ bedeutet „Haus Gottes“
2 1. Mose 35, 1
3 vgl. auch für das Folgende 1. Mose 28
4 1. Mose 28, 13 – 15
5 vgl. Johannes 14, 27

Bibelverse zitiert aus:
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.


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Über den Autor:

Torsten Ratschat, gebo­ren 1967, ist leitender Angestell­ter in der Stahl­industrie. Er ist verhei­ratet und hat 3 erwach­sene Kinder.

„Stockdunkel? Mit Jesus wird’s hell!”

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