Jesus – seine Kindheit

Im Tempel
Wie bei den Juden üblich wird Jesus nach acht Tagen beschnitten.1 Daraufhin begeben sich Maria und Josef nach Jerusalem, um ihren Sohn nach dem Gesetz im Tempel vor Gott darzustellen bzw. zu heiligen und für ihren Erstgeborenen das Opfer zu bringen.2 Dort begegnet ihnen zunächst der fromme und gottesfürchtige Simeon. Im Anschluss treffen sie auf die Prophetin Hanna. Beide bezeugen, vom Heiligen Geist getrieben, die Besonderheit von Jesus und das Heil, das von diesem Kind ausgehen wird. Simeon weist jedoch auch auf den Widerstand und den Widerspruch hin, den Jesus auslösen und erfahren wird.3
Der Stern von Bethlehem
Als Jesus noch keine zwei Jahre alt ist, beobachten Gelehrte bzw. Naturwissenschaftler in Babylonien einen hellen Stern über Judäa aufgehen, den sie vorher noch nicht gesehen haben. Aufgrund ihrer Kenntnisse in den alttestamentlichen Schriften wissen sie dies als Zeichen für die Geburt des kommenden Königs der Juden zu deuten.4 Die Weisen aus dem Morgenland machen sich schließlich auf den Weg, um den neugeborenen König zu suchen und anzubeten. Nach einem Zwischenaufenthalt in Jerusalem mit Audienz beim König Herodes5 gelangen sie mit Hilfe des Sterns, der vor ihnen am Himmel herzieht, zum Haus der Familie von Maria und Josef in Bethlehem. Dort finden sie Maria mit dem Kind, beten es an und beschenken es mit Gold, Weihrauch und Myrrhe.6
Wer hat die Macht?
Es ist bemerkenswert, dass Menschen einer fremden Nation auf die Geburt von Jesus in einer solchen Weise aufmerksam werden und sich sodann auf den langen Weg von Babylonien bis nach Bethlehem machen. Hast du bemerkt, in welcher Art und Weise sie Jesus huldigen? Sie beten ihn an. Das bedeutet, dass sie Jesus als Christus7 und somit als Gott anerkennen und verehren!
Der König Herodes fürchtet um seine Macht. Er hatte die Fremden aus dem Morgenland gebeten, zu ihm zurückzukehren und ihm Bericht zu erstatten, sobald sie den neuen König der Juden gefunden hätten. Doch die Fremden tauchen nicht wieder auf. Jetzt gilt es schnell zu handeln! Voller Zorn weist Herodes seine Soldaten an, alle Jungen im Alter von zwei Jahren und jünger in Bethlehem und Umgebung zu töten. Eine unsägliche Tragödie nimmt ihren Lauf.8
… und (ich) rief meinen Sohn aus Ägypten.
(Hosea 11, 1)
Gott hält jedoch seine Hand über die junge Familie. Er schickt Josef einen Engel, der ihn im Traum und ihm genaue Anweisungen gibt. So fliehen Josef und Maria mit ihrem Kind rechtzeitig nach Ägypten und leben dort eine Zeit lang in Sicherheit. Nach dem Tod des Herodes kehren sie, wiederum auf Befehl eines Engels, von dort aus in ihre Heimatstadt Nazareth in Galiläa zurück.9
Passafest in Jerusalem
Die Besonderheit Jesu zeigt sich auch in seiner weiteren kindlichen Entwicklung. Er nimmt beständig an Weisheit und Gnade zu. Lukas berichtet darüber, wie der zwölfjährige Jesus nach dem Passafest drei weitere Tage im Tempel in Jerusalem zurückbleibt und dort den Lehrern durch seinen außergewöhnlich hellen Verstand und seine klugen Antworten auffällt.10
Zur Vertiefung
- Was motiviert die babylonischen Gelehrten, sich auf den langen Weg nach Judäa zu machen (Matthäus 2, 1 – 12)? Was ist das Besondere an ihren Geschenken?
- Warum lässt der König Herodes die kleinen Jungen in der Umgebung von Betlehem töten?
- Wie schützt Gott die junge Familie und was sagt das über Gottes Möglichkeiten zum Handeln heute aus?
- Welche Botschaft(en) enthält die Bibel an dieser Stelle für dich persönlich?
1 vgl. 1. Mose 17, 9 – 12
2 vgl. 2. Mose 13, 2 + 15
3 vgl. Lukas 2, 25 – 38
4 vgl. 4. Mose 24, 17
5 Herodes, der Große; ca. 73 – 4 v. Chr.; unter der Oberherrschaft Roms König von Judäa, Galiläa und Samarien. Während seiner Regierungszeit wurde der zweite Tempel in Jerusalem grundlegend neu- und umgestaltet und insgesamt stark erweitert (Herodianischer Tempel).
6 vgl. Matthäus 2, 1 – 11
7 Matthäus 2, 4 macht deutlich, um wen es geht: um Christus, d.h. um den Messias!
8 vgl. Matthäus 2, 16 – 18
9 vgl. Matthäus 2, 13 f. + 19 – 23
10 vgl. Lukas 2, 41 – 52
Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart