Mach dich bereit! (3) – Frieden

Lesezeit: 6 Minuten

Bloß nicht im Dreck steckenbleiben!

Einmal nicht richtig aufgepasst und schon ist es passiert. Du steckst im Matsch fest. Du drehst durch und kommst weder vor noch zurück. Damit das nicht passiert, gebe ich dir in diesem Artikel wertvolle Informationen, wie du auch unter widrigen Umständen die Balance halten kannst.

Bild von Peter H auf Pixabay

„ … und beschuht an den Füßen, bereit für das
Evange­lium des Friedens.“ (Epheser 6, 15)

Welches Bild Paulus vor Augen hatte

Im dritten Teil unserer Serie „Mach dich bereit!“ kommen wir nun zu einem weiteren Stück der Waf­fenrüstung, bei dem es um unsere Füße geht. Vielleicht scheint uns dieser Teil zunächst nicht ganz so wichtig zu sein. Schließlich gehören die Füße nicht unbedingt zu den Partien unseres Körpers, die uns als ers­tes einfallen, wenn wir nach den lebens­wichtigen Körper­teilen gefragt wer­den. Doch der Soldat darf keine Stelle seines Leibes ver­nachlässigen. Dies könnte ansonsten ka­tastrophale Folgen für ihn haben.

Durch eine Verletzung der Füße in der Schlacht würden sowohl seine Standfestig­keit als auch sei­ne Beweglichkeit beeinträchtigt. Schlimms­tenfalls würde er dadurch seine Kampffähigkeit völ­lig verlieren. In der an­tiken Kriegsführung zielte so manche Anstrengung des Feindes genau darauf. Man hat­te damals zum Beispiel ver­schiedene Varian­ten von „Tret­minen“ und Stolperfallen. Es war üblich, dass man spitze oder scharfe Steine, Scherben und Pfeilspitzen auf dem Weg, den der Gegner kommen muss­te, oder auf dem Schlachtfeld verbarg oder auslegte. Damit konnte man un­geschützte Füße von Soldaten und Reittie­ren empfindlich treffen. Selbst kleinere Verletzungen der Füße führten häu­fig nicht nur zu ei­ner unmittelbaren Schwächung des Geg­ners. Die Wunden konnten sich auch in der Folgezeit ent­zünden und zu einem dauerhaften Aus­fall des Soldaten führen.

Um sich davor zu schützen, tru­gen die Sol­daten damals geeignetes Schuhwerk. Für die römische Armee waren beispielsweise spezielle Le­dersandalen ent­wickelt worden. Diese Sandalen wa­ren un­ter der Sohle mit Beschlag- oder Schuhnägeln bestückt. Diese Art des Schuhwerks gab dem Solda­ten nicht nur Schutz und Halt, verhinderte Stürze durch Stolpern und Ausrutschen, son­dern verhalf ihm auch zu einer guten Be­weglichkeit sowie zu der Fähigkeit, in kurzer Zeit relativ weite Strecken zu­rücklegen zu können.

Was das für den Glauben bedeutet

Auf den geistlichen Kampf übertragen erkennen wir sehr schnell, wie wichtig die Standfestigkeit ist, wenn uns der Teufel attackiert. Wenn er eine An­griffswelle nach der anderen gegen uns ausführt, um uns aus dem Gleichgewicht zu bringen, kommt es auf unser Stehver­mögen an.

Gleichzeitig müssen wir in der Lage sein, uns im geistlichen Kampf gut bewegen zu können, wenn die Attacken des Teufels aus unterschiedlichen Richtungen kom­men. Dafür müssen wir an den Füßen passend be­schuht, d.h. geistlich gesehen gut ausgerüstet, vor­bereitet und einsatzbereit sein.

Worin besteht diese Ausrüstung? Der Apostel Paulus bezeichnet sie als das Evangelium des Friedens. Was ist damit ge­meint? So manche Ausleger füh­ren aus, dass diese Bibelstelle auf die Verkündigung der guten Nachricht abzielt. Viele bekannte deutsche Bibel­übersetzungen legen dies nahe.1 Der Christ solle allzeit bereit sein, anderen Menschen das Evangelium weiterzu­sagen. Diese Interpretation ist meines Erachtens jedoch kri­tisch zu sehen. In diesem Bibelabschnitt geht es darum, wie sich der Christ vor den heftigen und wie­derkehrenden An­griffen des Bö­sen schützen kann. Über welche Mittel muss er verfügen, damit er ge­gen die Listen und Tücken des Teufels beste­hen kann? Das ist hier die große Frage! Der Apostel Pau­lus beschäftigt sich an dieser Stelle also mit defensi­ver Kriegsführung und nicht mit Evangelisation.

Exkurs: Zum Verständnis einer biblischen Aussage müs­sen wir immer den gesamten Zusammen­hang sehen, in dem ein einzelner Vers steht. Das ist wichtig und lässt sich anhand der vorliegenden Bibelstelle gut illustrieren. Es ist häufig sehr nützlich zu schauen, an welchen Stellen der Bibel die glei­chen Begriffe und Worte verwendet werden. Hierzu dient zum einen als hilfreiches Nachschlagewerk eine Konkor­danz. Ein gutes Bibelprogramm oder eine Bibel-App auf dem Handy macht es dir noch einfacher. Du gibst einfach in die Such­funktion das Wort oder den Begriff ein, mit dem du dich beschäftigst. Das könnte zum Beispiel in diesem Fall das Wort „Füße“ sein. Das Pro­gramm oder die App zeigt dir dann alle Bibelstellen an, in denen die­ser Begriff auf­taucht. Zum anderen enthalten viele Bibelausgaben oder Bibelprogramme Parallelstellenangaben zu einzelnen Versen. 

Sind die Suchergebnisse oder die angezeigten Par­allelstellen hilf­reich zum Verständnis der ge­rade betrach­teten Bi­belstelle? In unse­rem Beispiel erhältst du mögli­cherweise sehr schnell Verweise auf Jesa­ja 52, 7 oder Rö­mer 10, 15. In diesen Versen geht es um die Ver­kündigung der guten Nachricht und um Evange­lisation. Das hat eine ganze Reihe von Kommentatoren dazu veranlasst, diesen Gedanken auch für die Interpretation von Epheser 6, 15 zu verwenden. 

Der Ge­samtzusammenhang dieses Verses spricht aber meiner Ansicht nach, wie bereits ausgeführt, gegen diese Auslegung. Insofern kann eine an sich sinn­volle Arbeits­methode, wenn unre­flektiert verwen­det, manchmal auch zu irrefüh­renden Schlussfolgerun­gen füh­ren. Genau deshalb ist es gerade bei schwierigen Textstel­len wichtig, möglichst genau und gründlich zu ar­beiten und zu recherchieren. 

Wir dürfen jedoch nie verges­sen, sondern müssen in Demut aner­kennen, dass unser Wissen und unsere Erkenntnis über Gott nicht vollkommen und nur Stückwerk sind.2 Vor diesem Hintergrund kommt es recht häufig zu unterschiedlichen Auslegungen von Bibels­tellen. Manchmal sind Textstellen auch so schwer oder viel­schichtig, dass es absolut berechtigt ist, unterschiedli­che Auslegun­gen einer Bibelstelle gleichberechtigt neben­einander stehen zu las­sen. Aufgrund des Gesamtzusammenhangs des Bibeltextes bleibe ich hier aber beim Thema „Abwehr der Angriffe des Teufels“.

Evangelium des Frieden

Was bedeutet es, „bereit für das Evangelium des Frie­dens“ zu sein? Es geht um deine geistliche Standfestig­keit. Entscheide dich dafür, unter allen Umständen am Evangelium (= frohe Botschaft, gute Nachricht) festzuhalten. Ein we­sentlicher Punkt dieses Evangeliums ist es, dass es ein Evangelium des Friedens ist. Als Gottes Kind lebst und bist du im Frieden mit Gott. Dieser Frieden ist unabhängig von äußeren Umständen. Es ist ein innerer Frieden, den Gott dir schenkt.3

Manchmal täu­schen uns unsere Stimmungen und Gefühle. Weil al­les, z.B. durch die Angriffe des Bösen, in uns aufgewühlt ist, meinen wir, wir hätten die­sen Frie­den mit und von Gott verloren. Aber das ist nicht wahr! Du gehörst zu Gott, weil Christus alles für dich gegeben hat.

„Sei aufmerksam, wachsam und beweglich!“

Und darum kann dir jetzt kei­ner mehr den Frieden Gottes nehmen! Daher: Lass dich nicht von dem Evangelium ab­bringen! Stehe fest im Glauben.4 Lass es nicht zu, dass dich je­mand verunsichert und deinen Glauben ins Wanken bringt. Verschaffe dir Gewissheit, Festigkeit, Klarheit und Unerschütterlichkeit in deinem Glauben und in den Zusagen Gottes. Ringe darum, den guten, sicheren und wahren Standpunkt des Evangeliums des Friedens einzunehmen. Sei mit dieser guten Nachricht ausgerüstet und bereit, diese Stellung zu verteidigen, egal was es kosten mag.

Mache dir immer wieder klar: Das Evangelium, die frohe Botschaft bedeutet für dich als Christ, dass
– du zur Familie Gottes gehörst,
– Gott es gut mit dir meint und möchte, dass dein Leben gelingt,
– du eine Hoffnung, eine Perspektive, eine Bestimmung, eine Zukunft und ein (ewiges) Ziel hast und
– dir viele gute Verheißungen und Zusagen Gottes gelten.

Wenn der Teufel anfängt, an den Säulen deines Glaubens und an der frohen Botschaft zu rütteln und zu schütteln, Zweifel zu säen und Misstrauen zu schüren, dann sage dazu ein klares „Nein!“ und halte dich noch mehr daran und an Jesus selbst fest.

Lass dich auch nicht auf faule Kompromisse ein, um zum Beispiel ande­ren Menschen zu gefallen. Als Kinder Gottes und als Soldaten in Gottes Armee brauchen wir diesen ein­deutigen Standpunkt und haben dann eben die Ecken und Kanten, die dazu gehören. Wenn du in Bezug auf das Evangeli­um, Gottes Wort und den Glauben an einer Stelle dem Drängen und den Angriffen des Gegners nachgibst, wird es gefährlich. Du beginnst zu wanken. Der Boden, auf den du dich damit begibst, ist rutschig. Und am Ende gleitest du aus und fällst!

Bleibe wachsam

Neben der Standhaftigkeit gilt es aufmerksam, wach­sam und beweglich zu sein. Du weißt nie, wann, von wel­cher Richtung und wie der Angriff kommen wird. Daher gilt es, zu jeder Zeit bereit zu sein.

Mich hat immer beein­druckt, wie Nehemia ge­meinsam mit den anderen Juden die von den Baby­loniern zerstörte Stadtmauer von Jerusa­lem wieder aufgebaut hat.5 Die Feinde konnten jederzeit an­greifen. Daher trugen die Bauarbeiter immer ihre Waf­fen. Teilweise hielten sie in der einen Hand ihr Schwert oder ihren Spieß, während sie mit der ande­ren Hand wei­ter arbeiteten. Sie hatten an allen wich­tigen Stellen der Mauer, insbesondere dort, wo noch große Lücken waren, Wachen und Kämpfer aufge­stellt. Die Mauer und das Stadtgebiet von Jerusalem waren weitläufig. Daher hatten sie sich verabredet, wie sie im Ernstfall durch die Verwen­dung von Po­saunensignalen miteinander kommunizieren wür­den. Dadurch konnten sie sich schnell an den Orten, wo es nötig war, sammeln. Nehemia und seine Leute waren sehr wachsam. Sie waren schlagkräftig, extrem flexibel und beweg­lich. Sie waren in höchstem Maße in Alarmbereit­schaft. Der Feind konnte kommen. Sie würden bereit sein und ihn zurück­werfen!

Schließe die Löcher

Genauso sollen wir es auch machen? Gibt es, geistlich gesehen, noch große Lücken in deiner Mau­er? Dann sei dort besonders aufmerksam und tue alles, um diese Lü­cken zu schließen. Hast du (geistliche) Bereiche in deinem Leben, in denen du noch nicht gut aufgestellt bist oder schnell schwach wirst? Dann arbeite daran und bitte Gott, dass er dich gerade dort behütet und weiterbringt.

Lass dich auch nicht entmutigen, weil du denkst, dass der Feind übermächtig ist und du schon jetzt alle Hän­de voll damit zu tun hast, um einfach nur irgendwie „geistlich zu überleben“. Bleibe an Jesus dran! Rap­pel dich auf und gehe jeden Schritt, der deinen Glau­ben festigt, mutig und entschlossen. Auch, wenn es nur ein kleiner Schritt ist – du wirst vorankommen!

Bist du aufmerksam und wachsam? Hast du einen festen Standpunkt? Kennst du die Stellen, an denen die Angriffe des Teufels erfolgen könnten? Hast du den Gürtel der Wahrheit und den Brustpan­zer der Gerechtigkeit ange­legt? Sind deine Füße be­schuht? Bist du ausgerüstet mit dem Evangelium des Friedens? Dann bist du bereit und kannst diese Kämpfe bestehen! Gott ist immer auf und an deiner Seite. Das hat er dir in seinem Wort zugesagt. Und darauf kommt es an!


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Zur Vertiefung

  1. Warum ist es wichtig, biblische Aussagen in ihrem Kontext zu betrachten? Wobei kann eine Konkor­danz oder ein Parallelstellenverzeichnis eine Hilfe sein? Inwiefern ist sie aber auch mit Vorsicht zu gebrauchen?
  2. Was ist das Evangelium des Friedens? Wie kann es zur Abwehr der Angriffe des Teufels angewendet werden? Wie könntest du dich in diesem Bereich stärken (lassen)?
  3. Inwiefern sind Beweglichkeit und Wachsam­keit bei der Abwehr von bösen Attacken wich­tig? Wie könntest du die geistlichen Erkennt­nisse dieses Abschnittes in deinem Leben praktisch anwenden?

1 vgl. Elberfelder Bibel, Schlachter Bibel, Hoffnung für alle, Neue Gen­fer Übersetzung, Gute Nachricht, Menge Bibel
2 vgl. 1. Korinther 13, 9 f.
3 vgl. auch Johannes 14, 27 und 16, 33
4 vgl. 1. Korinther 16, 13
5 vgl. Nehemia 4

Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

[Auszug aus dem Buch „Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.“ siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]

Die übrigen Beiträge der Serie „Mach dich bereit“ findest du hier:
(1) Wahrheit
(2) Gerechtigkeit
(4) Glauben
(5) Heil
(6) Gottes Wort

Übrigens: Diese Serie ist eine Fortsetzung unserer Mini-Serie ÜBERLEBT!. Insofern lohnt es sich für dich bestimmt, auch dort bei Gelegenheit einmal reinzuschauen!

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Eine Antwort

  1. bibelleser sagt:

    Hans-U. F.: Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich sehe, was Leute leisten. Diese Seite ist so vielseitig. Diese Kommentare sind sehr gut zum Epheserbrief. Es ist erstaunlich: Vor ein paar Wochen bestellte ich mir kurze Kommentare zu Epheserbrief und Jakobusbrief. Heute begann ich damit, sie nun durchzulesen/arbeiten.
    Wenn Gott das so fügt, scheine ich mich um dieses Kapitel der Bibel kümmern zu müssen. zumal ich mich nicht erinnern kann, diese Kapitel früher mal gelesen zu haben. Herzlichen Dank.

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