Mach dich bereit! (3) – Frieden
Bloß nicht im Dreck steckenbleiben!
Einmal nicht richtig aufgepasst und schon ist es passiert. Du steckst im Matsch fest. Du drehst durch und kommst weder vor noch zurück. Damit das nicht passiert, gebe ich dir in diesem Artikel wertvolle Informationen, wie du auch unter widrigen Umständen die Balance halten kannst.
„ … und beschuht an den Füßen, bereit für das
Evangelium des Friedens.“ (Epheser 6, 15)
Welches Bild Paulus vor Augen hatte
Im dritten Teil unserer Serie „Mach dich bereit!“ kommen wir nun zu einem weiteren Stück der Waffenrüstung, bei dem es um unsere Füße geht. Vielleicht scheint uns dieser Teil zunächst nicht ganz so wichtig zu sein. Schließlich gehören die Füße nicht unbedingt zu den Partien unseres Körpers, die uns als erstes einfallen, wenn wir nach den lebenswichtigen Körperteilen gefragt werden. Doch der Soldat darf keine Stelle seines Leibes vernachlässigen. Dies könnte ansonsten katastrophale Folgen für ihn haben.
Durch eine Verletzung der Füße in der Schlacht würden sowohl seine Standfestigkeit als auch seine Beweglichkeit beeinträchtigt. Schlimmstenfalls würde er dadurch seine Kampffähigkeit völlig verlieren. In der antiken Kriegsführung zielte so manche Anstrengung des Feindes genau darauf. Man hatte damals zum Beispiel verschiedene Varianten von „Tretminen“ und Stolperfallen. Es war üblich, dass man spitze oder scharfe Steine, Scherben und Pfeilspitzen auf dem Weg, den der Gegner kommen musste, oder auf dem Schlachtfeld verbarg oder auslegte. Damit konnte man ungeschützte Füße von Soldaten und Reittieren empfindlich treffen. Selbst kleinere Verletzungen der Füße führten häufig nicht nur zu einer unmittelbaren Schwächung des Gegners. Die Wunden konnten sich auch in der Folgezeit entzünden und zu einem dauerhaften Ausfall des Soldaten führen.
Um sich davor zu schützen, trugen die Soldaten damals geeignetes Schuhwerk. Für die römische Armee waren beispielsweise spezielle Ledersandalen entwickelt worden. Diese Sandalen waren unter der Sohle mit Beschlag- oder Schuhnägeln bestückt. Diese Art des Schuhwerks gab dem Soldaten nicht nur Schutz und Halt, verhinderte Stürze durch Stolpern und Ausrutschen, sondern verhalf ihm auch zu einer guten Beweglichkeit sowie zu der Fähigkeit, in kurzer Zeit relativ weite Strecken zurücklegen zu können.
Was das für den Glauben bedeutet
Auf den geistlichen Kampf übertragen erkennen wir sehr schnell, wie wichtig die Standfestigkeit ist, wenn uns der Teufel attackiert. Wenn er eine Angriffswelle nach der anderen gegen uns ausführt, um uns aus dem Gleichgewicht zu bringen, kommt es auf unser Stehvermögen an.
Gleichzeitig müssen wir in der Lage sein, uns im geistlichen Kampf gut bewegen zu können, wenn die Attacken des Teufels aus unterschiedlichen Richtungen kommen. Dafür müssen wir an den Füßen passend beschuht, d.h. geistlich gesehen gut ausgerüstet, vorbereitet und einsatzbereit sein.
Worin besteht diese Ausrüstung? Der Apostel Paulus bezeichnet sie als das Evangelium des Friedens. Was ist damit gemeint? So manche Ausleger führen aus, dass diese Bibelstelle auf die Verkündigung der guten Nachricht abzielt. Viele bekannte deutsche Bibelübersetzungen legen dies nahe.1 Der Christ solle allzeit bereit sein, anderen Menschen das Evangelium weiterzusagen. Diese Interpretation ist meines Erachtens jedoch kritisch zu sehen. In diesem Bibelabschnitt geht es darum, wie sich der Christ vor den heftigen und wiederkehrenden Angriffen des Bösen schützen kann. Über welche Mittel muss er verfügen, damit er gegen die Listen und Tücken des Teufels bestehen kann? Das ist hier die große Frage! Der Apostel Paulus beschäftigt sich an dieser Stelle also mit defensiver Kriegsführung und nicht mit Evangelisation.
Exkurs: Zum Verständnis einer biblischen Aussage müssen wir immer den gesamten Zusammenhang sehen, in dem ein einzelner Vers steht. Das ist wichtig und lässt sich anhand der vorliegenden Bibelstelle gut illustrieren. Es ist häufig sehr nützlich zu schauen, an welchen Stellen der Bibel die gleichen Begriffe und Worte verwendet werden. Hierzu dient zum einen als hilfreiches Nachschlagewerk eine Konkordanz. Ein gutes Bibelprogramm oder eine Bibel-App auf dem Handy macht es dir noch einfacher. Du gibst einfach in die Suchfunktion das Wort oder den Begriff ein, mit dem du dich beschäftigst. Das könnte zum Beispiel in diesem Fall das Wort „Füße“ sein. Das Programm oder die App zeigt dir dann alle Bibelstellen an, in denen dieser Begriff auftaucht. Zum anderen enthalten viele Bibelausgaben oder Bibelprogramme Parallelstellenangaben zu einzelnen Versen. Sind die Suchergebnisse oder die angezeigten Parallelstellen hilfreich zum Verständnis der gerade betrachteten Bibelstelle? In unserem Beispiel erhältst du möglicherweise sehr schnell Verweise auf Jesaja 52, 7 oder Römer 10, 15. In diesen Versen geht es um die Verkündigung der guten Nachricht und um Evangelisation. Das hat eine ganze Reihe von Kommentatoren dazu veranlasst, diesen Gedanken auch für die Interpretation von Epheser 6, 15 zu verwenden. Der Gesamtzusammenhang dieses Verses spricht aber meiner Ansicht nach, wie bereits ausgeführt, gegen diese Auslegung. Insofern kann eine an sich sinnvolle Arbeitsmethode, wenn unreflektiert verwendet, manchmal auch zu irreführenden Schlussfolgerungen führen. Genau deshalb ist es gerade bei schwierigen Textstellen wichtig, möglichst genau und gründlich zu arbeiten und zu recherchieren. Wir dürfen jedoch nie vergessen, sondern müssen in Demut anerkennen, dass unser Wissen und unsere Erkenntnis über Gott nicht vollkommen und nur Stückwerk sind.2 Vor diesem Hintergrund kommt es recht häufig zu unterschiedlichen Auslegungen von Bibelstellen. Manchmal sind Textstellen auch so schwer oder vielschichtig, dass es absolut berechtigt ist, unterschiedliche Auslegungen einer Bibelstelle gleichberechtigt nebeneinander stehen zu lassen. Aufgrund des Gesamtzusammenhangs des Bibeltextes bleibe ich hier aber beim Thema „Abwehr der Angriffe des Teufels“.
Evangelium des Frieden
Was bedeutet es, „bereit für das Evangelium des Friedens“ zu sein? Es geht um deine geistliche Standfestigkeit. Entscheide dich dafür, unter allen Umständen am Evangelium (= frohe Botschaft, gute Nachricht) festzuhalten. Ein wesentlicher Punkt dieses Evangeliums ist es, dass es ein Evangelium des Friedens ist. Als Gottes Kind lebst und bist du im Frieden mit Gott. Dieser Frieden ist unabhängig von äußeren Umständen. Es ist ein innerer Frieden, den Gott dir schenkt.3
Manchmal täuschen uns unsere Stimmungen und Gefühle. Weil alles, z.B. durch die Angriffe des Bösen, in uns aufgewühlt ist, meinen wir, wir hätten diesen Frieden mit und von Gott verloren. Aber das ist nicht wahr! Du gehörst zu Gott, weil Christus alles für dich gegeben hat.
„Sei aufmerksam, wachsam und beweglich!“Und darum kann dir jetzt keiner mehr den Frieden Gottes nehmen! Daher: Lass dich nicht von dem Evangelium abbringen! Stehe fest im Glauben.4 Lass es nicht zu, dass dich jemand verunsichert und deinen Glauben ins Wanken bringt. Verschaffe dir Gewissheit, Festigkeit, Klarheit und Unerschütterlichkeit in deinem Glauben und in den Zusagen Gottes. Ringe darum, den guten, sicheren und wahren Standpunkt des Evangeliums des Friedens einzunehmen. Sei mit dieser guten Nachricht ausgerüstet und bereit, diese Stellung zu verteidigen, egal was es kosten mag.
Mache dir immer wieder klar: Das Evangelium, die frohe Botschaft bedeutet für dich als Christ, dass
– du zur Familie Gottes gehörst,
– Gott es gut mit dir meint und möchte, dass dein Leben gelingt,
– du eine Hoffnung, eine Perspektive, eine Bestimmung, eine Zukunft und ein (ewiges) Ziel hast und
– dir viele gute Verheißungen und Zusagen Gottes gelten.
Wenn der Teufel anfängt, an den Säulen deines Glaubens und an der frohen Botschaft zu rütteln und zu schütteln, Zweifel zu säen und Misstrauen zu schüren, dann sage dazu ein klares „Nein!“ und halte dich noch mehr daran und an Jesus selbst fest.
Lass dich auch nicht auf faule Kompromisse ein, um zum Beispiel anderen Menschen zu gefallen. Als Kinder Gottes und als Soldaten in Gottes Armee brauchen wir diesen eindeutigen Standpunkt und haben dann eben die Ecken und Kanten, die dazu gehören. Wenn du in Bezug auf das Evangelium, Gottes Wort und den Glauben an einer Stelle dem Drängen und den Angriffen des Gegners nachgibst, wird es gefährlich. Du beginnst zu wanken. Der Boden, auf den du dich damit begibst, ist rutschig. Und am Ende gleitest du aus und fällst!
Bleibe wachsam
Neben der Standhaftigkeit gilt es aufmerksam, wachsam und beweglich zu sein. Du weißt nie, wann, von welcher Richtung und wie der Angriff kommen wird. Daher gilt es, zu jeder Zeit bereit zu sein.
Mich hat immer beeindruckt, wie Nehemia gemeinsam mit den anderen Juden die von den Babyloniern zerstörte Stadtmauer von Jerusalem wieder aufgebaut hat.5 Die Feinde konnten jederzeit angreifen. Daher trugen die Bauarbeiter immer ihre Waffen. Teilweise hielten sie in der einen Hand ihr Schwert oder ihren Spieß, während sie mit der anderen Hand weiter arbeiteten. Sie hatten an allen wichtigen Stellen der Mauer, insbesondere dort, wo noch große Lücken waren, Wachen und Kämpfer aufgestellt. Die Mauer und das Stadtgebiet von Jerusalem waren weitläufig. Daher hatten sie sich verabredet, wie sie im Ernstfall durch die Verwendung von Posaunensignalen miteinander kommunizieren würden. Dadurch konnten sie sich schnell an den Orten, wo es nötig war, sammeln. Nehemia und seine Leute waren sehr wachsam. Sie waren schlagkräftig, extrem flexibel und beweglich. Sie waren in höchstem Maße in Alarmbereitschaft. Der Feind konnte kommen. Sie würden bereit sein und ihn zurückwerfen!
Schließe die Löcher
Genauso sollen wir es auch machen? Gibt es, geistlich gesehen, noch große Lücken in deiner Mauer? Dann sei dort besonders aufmerksam und tue alles, um diese Lücken zu schließen. Hast du (geistliche) Bereiche in deinem Leben, in denen du noch nicht gut aufgestellt bist oder schnell schwach wirst? Dann arbeite daran und bitte Gott, dass er dich gerade dort behütet und weiterbringt.
Lass dich auch nicht entmutigen, weil du denkst, dass der Feind übermächtig ist und du schon jetzt alle Hände voll damit zu tun hast, um einfach nur irgendwie „geistlich zu überleben“. Bleibe an Jesus dran! Rappel dich auf und gehe jeden Schritt, der deinen Glauben festigt, mutig und entschlossen. Auch, wenn es nur ein kleiner Schritt ist – du wirst vorankommen!
Bist du aufmerksam und wachsam? Hast du einen festen Standpunkt? Kennst du die Stellen, an denen die Angriffe des Teufels erfolgen könnten? Hast du den Gürtel der Wahrheit und den Brustpanzer der Gerechtigkeit angelegt? Sind deine Füße beschuht? Bist du ausgerüstet mit dem Evangelium des Friedens? Dann bist du bereit und kannst diese Kämpfe bestehen! Gott ist immer auf und an deiner Seite. Das hat er dir in seinem Wort zugesagt. Und darauf kommt es an!
Falls du Fragen, Anmerkungen oder Kommentare hast, hinterlasse doch dein Feedback unten im Kommentarfeld. Wenn du dich mit mir austauschen möchtest, schick‘ mir bitte einfach eine Mail.
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Zur Vertiefung
- Warum ist es wichtig, biblische Aussagen in ihrem Kontext zu betrachten? Wobei kann eine Konkordanz oder ein Parallelstellenverzeichnis eine Hilfe sein? Inwiefern ist sie aber auch mit Vorsicht zu gebrauchen?
- Was ist das Evangelium des Friedens? Wie kann es zur Abwehr der Angriffe des Teufels angewendet werden? Wie könntest du dich in diesem Bereich stärken (lassen)?
- Inwiefern sind Beweglichkeit und Wachsamkeit bei der Abwehr von bösen Attacken wichtig? Wie könntest du die geistlichen Erkenntnisse dieses Abschnittes in deinem Leben praktisch anwenden?
1 vgl. Elberfelder Bibel, Schlachter Bibel, Hoffnung für alle, Neue Genfer Übersetzung, Gute Nachricht, Menge Bibel
2 vgl. 1. Korinther 13, 9 f.
3 vgl. auch Johannes 14, 27 und 16, 33
4 vgl. 1. Korinther 16, 13
5 vgl. Nehemia 4
Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
[Auszug aus dem Buch „Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.“ siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]
Die übrigen Beiträge der Serie „Mach dich bereit“ findest du hier:
(1) Wahrheit
(2) Gerechtigkeit
(4) Glauben
(5) Heil
(6) Gottes Wort
Übrigens: Diese Serie ist eine Fortsetzung unserer Mini-Serie ÜBERLEBT!. Insofern lohnt es sich für dich bestimmt, auch dort bei Gelegenheit einmal reinzuschauen!
Hans-U. F.: Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich sehe, was Leute leisten. Diese Seite ist so vielseitig. Diese Kommentare sind sehr gut zum Epheserbrief. Es ist erstaunlich: Vor ein paar Wochen bestellte ich mir kurze Kommentare zu Epheserbrief und Jakobusbrief. Heute begann ich damit, sie nun durchzulesen/arbeiten.
Wenn Gott das so fügt, scheine ich mich um dieses Kapitel der Bibel kümmern zu müssen. zumal ich mich nicht erinnern kann, diese Kapitel früher mal gelesen zu haben. Herzlichen Dank.