Das Kreuz (3) – die Bedeutung für deinen Glauben!

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Das Kreuz – die Bedeutung

Das Kreuz ist das zentrale Symbol des Christentums – und dies von Beginn an und bis in die heutige Zeit. Zu Recht! Man kann die Bedeutung des Kreuzes und der Kreuzigung für den christlichen Glauben gar nicht stark genug betonen. Aber warum ist das so? Was steckt dahinter?

Zunächst einmal ist es, denke ich, wichtig, sich mit den Akteuren der Passion Jesu und ihren Rollen zu beschäftigen, die sie bei diesen dramatischen Ereignissen gespielt haben:

Die Jünger

Judas Iskariot hat Jesus mit Vorsatz für Geld verraten und überliefert (Matthäus 26, 14 – 16 + 47 – 49). Petrus, Johannes und Jakobus schlafen im Garten Gethsemane in der Zeit großer, innerer Bedrängnis von Jesus trotz wiederholter Ermahnung immer wieder ein (Matthäus 26, 36 – 46). Als Jesus dort schließlich gefangen genommen wird, verlassen ihn alle seine Jünger und fliehen (Matthäus 26, 56). Im Anschluss verleugnet Petrus Jesus dreimal im Hof des Hohen Priesters (Matthäus 26, 69 – 75). Bei der Kreuzigung “standen aber alle seine Bekannten von ferne, auch die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren, und sahen das alles” (Lukas 23,49).

Die Jüdischen Führer

Die jüdischen Autoritäten handelten beinahe in jeglicher Hinsicht bei der Gefangennahme, bei den diversen Verhören, Verurteilungen und bei der Anklage vor dem römischen Statthalter Pilatus mit böser Absicht, Falschheit, Intrige und Hinterlist. Der Prozess bzw. die Prozesse des Hohen Rates gegen Jesus sind gekennzeichnet durch Unfairness, Ungerechtigkeit sowie durch Rechtsbruch, da sie z.B. falsche Zeugen und Zeugnisse benutzten (vgl. Matthäus 26, 59 f.) Die Kreuzigung Jesu begleiten die Führer der Juden mit Spott, Schmähungen, Häme und Schadenfreude.

Der Machthaber Herodes

Im Laufe der Ereignisse schickt der römische Statthalter Pilatus Jesus auch, um ihn loszuwerden, zu Herodes, dem Machthaber über Galiläa, der zu dieser Zeit in Jerusalem weilte. Herodes war zunächst neugierig auf Jesus. Sein Interesse Jesus kennenzulernen verwandelte sich jedoch schnell in Ablehnung und geringschätziges Verhalten gegenüber Jesus (vgl. Lukas 23, 6 – 12).

Der römische Statthalter Pilatus

Wie bereits früher ausgeführt, war der Fall Jesus für den römischen Statthalter Pilatus nur eine unangenehme, politisch heikle Angelegenheit. Er beugt sich letztlich aus Furcht vor größeren Unruhen in der Stadt dem Druck der führenden Juden und des jüdischen Mobs, setzt sich über jede moralischen und rechtlichen Prinzipien und Regeln sowie über die ausdrückliche Warnung seiner Ehefrau (vgl. Matthäus 27, 19) hinweg und lässt Jesus foltern und hinrichten.

Das Volk, die Soldaten und die beiden verurteilten Übeltäter

Aufgestachelt durch die eigenen Führer wird das jüdische Volk zu einem Mob und gebärdet sich vor dem römischen Statthalter wie eine Furie. Anstatt die Freilassung von Jesus von Pilatus zu fordern, zieht es ihm den Aufrührer und Mörder Barabbas vor, und skandiert in Bezug auf Jesus “Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn!” (Johannes 19, 15; vgl. auch Lukas 23, 13 – 25)).

Die Soldaten verrichten gnadenlos ihr Folter- und Hinrichtungshandwerk.

Neben Jesus werden zwei weitere Verurteilte auf dem Hügel Golgatha, d. h. Schädelstätte, gekreuzigt. Während einer der Beiden Jesus lästert, weist diesen der Zweite zurecht (Lukas 23, 39 – 43).

Der Wahrheit ins Auge schauen

Wenn wir der Wahrheit ins Auge schauen, müssen wir feststellen, dass die Schwachheit, die Verlorenheit, die Schlechtigkeit und Sündhaftigkeit der Menschen in diesen Ereignissen klar und deutlich zu Tage tritt.

Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn!

(Joh. 19, 15)

Die Fratze der Sünde, der Hass und die Bosheit der Menschen zeigt hier ihr schreckliches und unbarmherziges Gesicht. Es ist beinahe unglaublich, wie sie Jesus behandeln, der den Menschen nur Gutes getan hat. Er hat ihnen gedient, er hat sie gelehrt, er hat sie geheilt und manches weitere Wunder vollbracht. Dennoch fordern sie seinen Tod und das gesamte Volk mitsamt ihren Führern schreit: “Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! “ (Matthäus 27, 25).

Was hatte das für einen Sinn? War das ganze Leben Jesu, sein Lehren und Dienen nun ohne Bedeutung? Was hätte Jesus nicht noch alles leisten können! Sein Tod kam viel zu früh und war doch nun wirklich nutzlos! Oder?

Für viele mögen das die Fragen, Überlegungen und Eindrücke hierzu sein.

Für die überwältigende Mehrheit der damaligen Zeugen und Protagonisten der Ereignisse stand jedenfalls zu diesem Zeitpunkt mit tödlicher Sicherheit fest: Mit Jesus und seiner Bewegung war es nun glücklicherweise oder aber – aus Sicht seiner Nachfolger – leider endgültig vorbei! Das war’s! Hier geht nichts mehr! Ende der Vorstellung!

Ziel erreicht!

Aus Sicht der Bibel hatte sich jedoch durch Jesu Sterben am Kreuz Gottes Absicht erfüllt.

Jesus, dem Menschen- und Gottessohn, der als einziger Mensch ohne Sünde war, der niemals etwas Böses getan hatte, war die Sünde der ganzen Welt aufgeladen worden. Er, der Gerechte, musste für die Ungerechten sterben. Gott hatte ihn verlassen. Jesus musste leiden und sterben für die Sünden vieler. Er, das fehlerlose (Opfer-)Lamm Gottes, wurde geopfert für deine und meine Sünde. Um die Sünde und mit ihr das aus der Welt zu schaffen, was uns, was dich und mich von Gott trennt. Das, und nur das, ist die Bedeutung des Kreuzes, der Sinn der Kreuzigung Jesu, der Zweck des Leidens und Sterbens des Messias, die Bedeutung, Bestimmung und Bewandtnis des Todes des Christus! Johannes der Täufer hatte dies bereits vorab in Bezug auf Jesus gesagt: “Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!” (Johannes 1, 29).  

Was noch?

Man überliest es schnell, aber die Kreuzigung Jesu wird auch durch einige übernatürliche Ereignisse begleitet. Matthäus zum Beispiel berichtet etwas ausführlicher darüber (vgl. Matthäus 27, 45 – 54).

Zwischen etwa 12 und 15 Uhr Ortszeit (6. bis 9. Stunde) gab es eine Finsternis. In diesen Stunden der Dunkelheit wurde die Sünde der Welt auf Jesus gelegt. Gott ließ ihn allein und Jesus musste die Strafe für die Schuld der Menschen auf sich nehmen. Nachdem Jesus gestorben war, wird berichtet: “Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.” (Verse 51 – 53). Das Erdbeben und die Ereignisse müssen insgesamt so eindrücklich gewesen sein, dass der Hauptmann mit seinen Wachsoldaten ausrief: “Wahrlich, dieser ist  Gottes Sohn gewesen!” (Vers 54).

Das Schicksal des Tempels

Das Allerheiligste im Tempel war damals durch einen großen, schweren Vorhang abgetrennt. Zutritt hierzu hatte nur der Hohe Priester, der einmal im Jahr hier Sühnung für sich und das Volk erwirkte. Das Zerreißen des Vorhangs von oben bis unten kurz nach dem Sterben Jesu hat daher eine große Symbolik. Der Gläubige hat von nun an einen direkten Zugang zu Gott – durch Jesus Christus, der für die Schuld und Sünde der Menschen ein für alle Mal gestorben ist. Es bedarf keiner weiteren (Tier-)Opfer mehr.

Nach der Zerstörung der Stadt Jerusalem und des Tempels im Jahre 70 nach Christus durch die römischen Truppen hatten die Juden keinen Tempel und kein Allerheiligstes mehr. Der Opferdienst hatte damit auch ein Ende. Die Juden wurden in der Folge nach und nach in alle Welt zerstreut. Erst 1948 entstand in Palästina mit der Gründung des Staates Israel wieder eine Heimat für die Juden in ihrem ursprünglichen Gebiet. Die Juden konnten jedoch bis heute keinen neuen Tempel in der heiligen Stadt Jerusalem errichten.

Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

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