Nasskalt

Lesezeit: 3 Minuten

An manchen Tagen macht sich eine depressive Stimmung breit. Dann gilt es nach dem passenden Strohhalm zu greifen!

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Trübsal blasen

Heute ist ein regnerischer Tag. Die ganze Woche über war es schon überwiegend trübe und nasskalt. Irgendwie bin ich noch müde und fühle mich nicht gut. Nichts Gravierendes, nur die üblichen Unannehmlichkeiten, wenn man nicht mehr ganz der Jüngste ist und nicht gerade einen Moment in Topform erwischt hat.

An solchen Tagen neige ich dazu depressiven Gedanken und Stimmungen nachzugehen. Es gibt dann keinen wirklichen Grund dafür, aber plötzlich ist sie da: die Melancholie und eine gewisse Traurigkeit.

Und heute ist es wohl wieder einmal so weit. Eigentlich gab es in dieser Woche nichts besonderes. Trotzdem, irgendwie war es doch wohl anstrengend und ich bin jetzt, an diesem Samstagmorgen, ziemlich platt: körperlich und seelisch.

Verrückt, wie stark die äußeren Umstände meine Gemütslage beeinflussen und – in diesem Falle – belasten!

Auf der Suche nach einem Lichtblick

Ich komme ins Nachdenken. Und beginne nach etwas Positivem zu suchen. Einen Strohhalm, der mich aufhören lässt, im Trüben zu fischen.

Die Bibellese in dieser Woche empfand ich als mühsam. Ich war oft fahrig und unkonzentriert. Insgesamt war es, muss ich gestehen, daher nicht besonders inspirierend. Es gibt solche Zeiten – das habe ich schon häufig erlebt. Wie gut, dass es aber auch anders gehen kann!

In meinem Suchen nach einem Lichtblick fallen mir die Losungen ein. Ich habe das Büchlein nicht zur Hand, also gebe ich diesen Begriff in die Suchmaschine ein. Das Ergebnis lässt einen Moment auf sich warten …

Eine Fundgrube

… doch dann endlich ist es da!

Besonders der erste Vers spricht mich an und lässt mich aufhorchen:

“Alle deine Geschöpfe sollen dich preisen, Herr, alle, die zu dir gehören, sollen dir danken!” (Psalm 145, 10)

Ich suche im Netz nach dem Kontext. Dieser Psalm zieht mich in seinen Bann. Wie inhaltsreich und tiefgründig er doch ist!

Als ich ihn das zweite Mal lese, empfinde ich ein wohliges „Gänsehaut-Kribbeln“. Der Lobgesang Davids lenkt meinen Blick von mir weg auf Gott. Das ist gut und wichtig. Die Verse malen mir ein wunderbares Bild von meinem Gott, das mir einerseits schon sehr bekannt vorkommt, welches ich aber andererseits leider auch immer wieder – insbesondere in meinen „schwachen Momenten“ – aus den Augen verliere.

Seine Herrlichkeit

Ich staune erneut darüber, wie groß und herrlich Gott doch ist. Seine Macht und sein Ruhm haben kein Ende.1

Dabei ist er aber auch kein unerreichbarer Gott, der ganz, ganz weit weg von mir ist. Er ist nicht wie Luft, die ich nicht greifen kann. Nein, Gott ist ganz nahe und greift wohltuend in unser Leben ein.2 Ja, wenn ich darüber nachdenke, kann ich dazu uneingeschränkt „Ja!“ sagen.

Was ich ihm nicht alles zu verdanken habe! Wenn ich es aufschreiben würde, wäre die Liste sicher unendlich lang. „Übertreibst du da nicht etwas?“, denke ich zunächst selbstkritisch. Nein, ich lasse das so stehen, entscheide ich mich dann. Denn schließlich verdanke ich IHM ja alles. Mein Leben, dass ich überhaupt existiere, jede Minute, die ich erleben darf. Alles, was ich bin und alles, was ich habe!

Auf meinen Gott kann ich mich verlassen.3 Ihm darf ich mich öffnen und ihm mein Herz ausschütten. ER trägt und erträgt mich – auch in meinen schlechten Momenten. Bei ihm darf ich schwach, traurig und niedergeschlagen sein.4 Und – auch wieder Hoffnung finden.5 Mein HERR führt mich über die Höhen, aber auch durch die tiefen, langen und dunklen Täler meines Lebens.6

Mehr als ein „Dankeschön!“

Während ich so darüber nachdenke, überwältigt mich tiefe Dankbarkeit, die viel mehr ist als ein schnelles „Dankeschön!“. Innerlich fange ich an Gott zu loben. Weil mir wieder neu bewusst wird, wer und wie ER ist! Ich bin sein Kind und ER ist mein himmlischer Vater. Deswegen will ich mich weiter an ihn halten. Ich will ihm nachfolgen und seinen Willen tun. Darum will ich IHN bekennen und von seiner großen Güte erzählen.

So mache ich – an einem trüben und nasskalten Morgen – diesen Psalm Davids zu meinem: „Jeden Tag, Gott, will ich dir danken; immer, ohne Ende, will ich dich preisen!“ 7


1 vgl. Psalm 145, 3
2 vgl. z.B. Psalm 145, 16
3 Psalm 145, 13
4 Psalm 145, 14
5 Psalm 145, 15
6 vgl. Psalm 23, 4
7 Psalm 145, 2

Bibelverse zitiert aus:
Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
und
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.


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Über den Autor:

Torsten Ratschat, gebo­ren 1967, ist leitender Angestell­ter in der Stahl­industrie. Er ist verhei­ratet und hat 3 erwach­sene Kinder.

„Gottes Plan beinhaltet, dass mit unbekannten Leuten an unwichtigen Plätzen zu belanglosen Zeiten etwas ganz Großartiges und Wunderbares geschieht.“

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