Bibellesen – eine Anleitung.
Grundlage des Glaubens
Das Wort Gottes spielt eine wichtige Rolle dabei, wenn Menschen zum Glauben kommen. Die Bibel, Gottes Wort, ist also eine sehr gute Adresse für Suchende. Für Christen ist sie sowieso die wichtigste Glaubensgrundlage.
Durch das Lesen der Bibel bekommst du einen guten Einblick in die Welt und das Leben aus Gottes Perspektive. Sie enthält für den christlichen Glauben wichtige Informationen, Anregungen und Impulse. Suche dir für das Lesen der Bibel einen ruhigen Platz und nimm dir regelmäßig, am besten täglich Zeit dafür. Garantiert wird sich dies als eine sehr gute Investition erweisen. Habe aber bitte Geduld. Denn du wirst das nicht unbedingt sofort so wahrnehmen oder spüren.
Gott spricht zu dir durch die Bibel
Durch die Bibel kann Gott direkt zu dir sprechen. Daher erwarte etwas von ihm, wenn du in der Bibel liest. Starte mit einem Gebet, bevor du mit dem Lesen beginnst. Bitte Gott dabei um seine Gegenwart. Bitte ihn darum, dass du verstehst, was du liest. Erbitte dir von ihm, dass er durch das, was du liest, zu dir spricht. Vertraue dabei darauf, dass du Antworten von Gott bekommen wirst, die für dein Leben relevant sind. Häufig kommen Antworten von Gott nicht direkt, sondern erst einige Stunden, Tage oder Wochen später. Unerwartet werden Bibelstellen und Dinge klar. Plötzlich haben wir einen guten und hilfreichen Gedanken, der eine wichtige Frage beantwortet.
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.
(Jesaja 40, 8)
Gott hat so unendlich viele Möglichkeiten, um in unser Leben hinein zu sprechen! Wenn du die Bibel liest, dann konzentriere dich darauf. Lies sie nicht einfach nur mechanisch. Lass deine Gedanken nicht beim Lesen in eine ganz andere Richtung treiben. Das passiert schnell. Wenn du das bemerkst, dann beginn einfach noch einmal neu an der Stelle, an der du den Faden verloren hast. Mache zwischendurch, nach besonders gehaltvollen Sätzen oder nach zusammenhängenden Abschnitten, eine Pause und denke über das Gelesene nach.
Fragen, Fragen, Fragen
Stelle dir selbst Fragen und versuche sie zu durchdenken und zu beantworten. Worum geht es in diesem Satz oder Abschnitt? Wie ist die Ausgangssituation? Was wird getan oder gesagt? Zu welchem Ergebnis führt das? Was hat das zu bedeuten? Welcher Sinn steckt dahinter? Was lerne ich über Gott? Was lerne ich über die Menschen? Und was hat dieser Text mit mir zu tun? Welcher Aspekt meines Lebens wird hier angesprochen? Was kann ich für meinen Alltag mitnehmen? Was sollte ich umsetzen? Gibt es etwas, was ich in meinem Leben verändern sollte? Wie kann ich das angehen? Diese und weitere Fragen können dir dabei helfen, dass das Bibellesen für dich und dein Leben eine praktische Relevanz bekommt.
Bibel-Empfehlungen
Falls du keine Bibel hast, kaufe dir doch einfach schnell eine im Buchladen oder über das Internet. Eine neue Bibel motiviert dazu, darin zu lesen. Eine gut lesbare und zuverlässige deutsche Bibelübersetzung ist die Lutherbibel 2017. Diese Übersetzung benutze ich auch für die Beiträge auf bibellesewelt.de.
Toll ist es, wenn man eine Studienbibel zur Verfügung hat. In einer Studienbibel gibt es neben dem Bibeltext eine Menge zusätzlicher Informationen in Anmerkungen, Tabellen, Karten, Übersichten und Artikeln. Dies ist eine sehr gute Hilfe. Besonders am Anfang ergeben sich ja sehr viele Fragen beim Lesen der Bibel. Schließlich betritt man ja „Neuland“! Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der John MacArthur Studienbibel aus dem Verlag CLV Christliche Literatur-Verbreitung gemacht. Unter dem laufenden Bibeltext nach der Schlachter-Übersetzung1 befinden sich meist sehr gute und treffende Erläuterungen von John MacArthur, einem amerikanischen Pastor und Autor, zu beinahe jedem einzelnen Bibelvers. Dies ist sehr bequem, da man einfach und schnell dort hineinschauen kann und eine gute Unterstützung bekommt.
Wo starten?
Mit welchen Büchern aus der Bibel solltest du am besten beginnen? Ich denke, dass es sehr gut ist, zunächst die ersten 11 Kapitel des 1. Buch Mose sowie eines oder mehrere der Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) zu lesen. Im Anschluss kommen aus meiner Sicht im Alten Testament der Rest von 1. Mose sowie 2. Mose und die Psalmen in Frage. Im Neuen Testament wäre parallel die Apostelgeschichte, mit der wir uns hier ja auch bereits ein wenig beschäftigt haben, eine gute Wahl. Danach würde ich zunächst die bis dahin noch nicht gelesenen Evangelien und daraufhin die Briefe des Neuen Testaments empfehlen.
Einen Plan haben
Zur Unterstützung des Bibellesens gibt es auch diverse Lesehilfen. Vielleicht möchtest du die ganze Bibel innerhalb eines Jahres durchlesen. Hierfür gibt es Bibellesepläne, die dich gut strukturiert dabei begleiten.
Ich persönlich habe viele Jahre lang jeden Tag drei Kapitel im Alten und ein Kapitel im Neuen Testament gelesen. Einfach jeweils von vorne nach hinten. Dabei kannst du Verse, die dir wichtig werden, mit einem Buntstift markieren. Oder du schreibst dir einfach jeden Tag einen Vers, der dich angesprochen hat, in ein Notizbuch. Bei dieser Methode brauchst du jeden Tag etwa 15 bis 20 Minuten Zeit.
Manche Leute benutzen auch gerne kommentierte Bibellesepläne oder Andachtsbücher, in denen es für jeden Tag Bibeltexte und gute Gedanken und Anregungen zur Umsetzung in den Alltag gibt.
Es lohnt sich!
Egal für welche Methode du dich entscheidest und wie viel Zeit du einsetzen möchtest. Probiere es nicht nur einmal aus! Bleib dran! Du wirst etwas Disziplin benötigen, bis du dir eine gute Gewohnheit erarbeitet hast. Und eine gute Gewohnheit ist wichtig. Sonst schläft es schnell wieder ein und es bleibt bei einem guten Vorsatz. Ideal ist es, wenn du jeden Tag etwa zur gleichen Uhrzeit für das Bibellesen Zeit findest. Dies könnte zum Beispiel nach oder vor dem Frühstück, in der Mittagspause oder am frühen Abend sein. So kannst du das Lesen der Bibel sinnvoll und ganz natürlich in deinen Tagesablauf einbauen.
Versuche es doch einfach! Stelle Gott auf die Probe! Nimm Gott beim Wort, dass du ihn findest, wenn du ihn ernsthaft suchst! Und wenn es länger dauert – gib nicht zu schnell auf! Du wirst es nicht bereuen!
Zur Vertiefung
- Welche Rolle spielt das Wort Gottes bzw. die Bibel für den Glauben?
- Welches Problem hatte der Kämmerer aus Äthiopien, als er in der Bibel bzw. im Buch des Propheten Jesajas las (Apostelgeschichte 8, 26 ff.)? Wie wurde es gelöst? Wie könntest du Hilfe bekommen, wenn du die Bibel nicht verstehst?
- Welche Erfahrungen hast du mit der Bibel bzw. mit dem Bibellesen bereits gemacht? Was war ermutigend? Was war schwierig? Welche Bücher der Bibel haben dich besonders angesprochen? Welche „Tipps“ könntest du anderen geben? Wie könntest du das Thema „Bibellesen“ für dich praktisch (besser) umsetzen?
1 Die zuletzt 2002 überarbeitete Übersetzung von Franz Eugen Schlachter ist eine solide deutsche Übersetzung, die sprachlich der Luther-Bibel recht nahe kommt.
Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
[Auszug aus dem Buch “Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.” siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]