Überrascht

Lesezeit: 3 Minuten

Foto von Daniel Wiadro auf Unsplash

Wendepunkte

Gott sorgt für Momente und Wendungen im Leben, die keiner vorher für möglich gehalten hätte. Und doch sind sie passiert! Wie ich darauf komme? Ganz einfach, die Bibel ist voll von diesen Geschichten, die die Leute mit Gott erlebten und die ihr Leben in einer unglaublichen Art und Weise beeinflussten und – nicht selten – in eine völlig neue Richtung lenkten.

Das ist das Faszinierende an der Bibel. Sie ist nicht einfach nur ein Lehrbuch, blanke Theorie. Nein, nein, die Bibel berichtet aus dem echten Leben, sie ist mittendrin im Alltag und in den Lebensgeschichten von echten Menschen. Deswegen ist sie tatsächlich lebenspraktisch und lebenstauglich. Und genau dafür ist sie ja auch gemacht: Damit wir sie mit Gewinn lesen können und im täglichen Leben davon profitieren.

Unbekannt

Eine meiner Lieblingsgeschichten steht im Alten Testament, im 2. Buch der Könige, und handelt von einem Mann, dessen Namen uns die Bibel nicht verrät. Es ist ein einfacher Mann, eigentlich unbedeutend, aber hier, in dieser Geschichte, kommt er ganz groß heraus. Warum? Weil er das Offensichtliche sieht und die richtige, die naheliegende Frage stellt.

Sein Beruf ist Diener. Er kümmert sich um die täglichen Belange und Erledigungen seines Arbeitgebers. Sein Herr ist Elisa, der große Prophet in Israel. Sie sind in der Stadt Dotan. Als er frühmorgens bei Sonnenaufgang vor das Haus tritt, erschrickt er. Ein großes, feindliches Heer mit vielen Soldaten, Pferden und Kriegswagen hat die Stadt umzingelt und ihm ist sofort klar: „Wir sind verloren!“ Und dann stellt er die Frage, die in dieser oder ähnlicher Form in der Geschichte der Menschheit bis heute sicherlich unzählbar oft gestellt wurde: „ Was sollen wir bloß tun?“1

Kommt dir das bekannt vor? Plötzlich rauscht du in eine Lebenssituation hinein, die dich völlig überrascht und überfordert. Du weißt gar nicht wie dir geschieht und hast auf einmal ein riesiges Problem. Auch wenn es vielleicht nicht eine ganze Armee an Feinden ist, die dir gegenübersteht, so ist die Lage dennoch so bedrohlich, dass für dich gerade die Welt unterzugehen scheint. Die Frage „Was soll ich denn jetzt bloß tun?“ drängt sich in solchen Momenten geradezu auf. Und wird begleitet von Gedanken wie „Nun geht nichts mehr!“ oder „Jetzt ist alles aus!“

Und nun?

Die Frage des Dieners wendet sich an seinen Herrn – natürlich. Und es ist interessant wie Elisa hierauf reagiert.

Zuächst sagt er: „Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind!“2

Das finde ich stark. Angesichts der großen Heeresmacht ist das echt der Hammer! Aber Elisa sieht mehr als sein Diener. Er ist schließlich der Prophet des allmächtigen Gottes. Seine Perspektive ist daher größer und sein Blick geht weit über das Offensichtliche, über das was direkt augenfällig ist, hinaus.

Und so kann er beten: „HERR, öffne ihm die Augen, dass er sehe!“3

Durchblick – ist es nicht genau das, was auch wir in solchen Situationen brauchen? Wie oft sind wir doch blind. Blind für die Realität, die über das natürlich Sicht- und Wahrnehmbare hinausgeht. Ach, das wir es doch sehen könnten! Dass wir einen liebevollen und fürsorglichen Vater im Himmel haben, der um unsere Situation, unsere Nöte und Sorgen weiß und auf unserer Seite steht! Dass Gott, unser Gott, alle Macht zur Verfügung hat, uns zur Hilfe zur eilen und eine scheinbar aussichtslose Situation völlig zu drehen.

Ja, im Kopf wissen wir das schon, theoretisch. Aber, wie ist das in der Praxis, im Alltag? Dann, wenn es ernst wird und es drauf ankommt?

Leider muss ich zugeben, dass ich genau an dieser Stelle schon häufig ein Hasenfuß und Zweifler war. Und das, obwohl, im Nachhinein betrachtet, mich Gott noch nie im Stich gelassen hat. Im Gegenteil, wenn ich zurückdenke, beinahe unzählige Male hat er mich bewahrt und aus mehr oder weniger brenzeligen Situationen heraus gerettet.

Da öffnete der HERR dem Diener die Augen, und er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her.“4

Was für eine Überraschung und was für ein großartiges Bild! Die himmlischen Heerscharen sind da versammelt, um Elisa und seinen Diener zu beschützen. Demgegenüber sieht die Armee des Feindes geradezu klein und blass aus. Kannst du dir das vorstellen? Wie schaut das für dich aus?

Ich finde, diesen Anblick sollten wir uns so richtig ausmalen und abspeichern. In allen Farben und Details. So wie ein Foto auf dem Handy, das ich mir bei Bedarf schnell raussuchen und anschauen kann. Um uns daran zu erinnern und uns erneut klarzumachen, wie gut es ist, einen solchen Gott zu haben.


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1 vgl. 2. Könige 6, 16
2 2. Könige 6, 16
3 2. Könige 6, 17
4 ebenda

Bibelverse zitiert aus:
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Die Verwendung des Textes erfolgt mit Genehmigung der Deutschen Bibelgesellschaft.


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Über den Autor:

Torsten Ratschat, gebo­ren 1967, ist leitender Angestell­ter in der Stahl­industrie. Er ist verhei­ratet und hat 3 erwach­sene Kinder.

„Stockdunkel? Mit Jesus wird’s hell!”

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