Der Stammbaum des Königs
„Dies ist das Buch der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ (Matthäus 1, 1)
Im Neuen Testament schildern vier Bücher, die sogenannten Evangelien, ausführlich das Leben von Jesus Christus. Die Autoren dieser Berichte, die auch als Evangelisten bezeichnet werden, sind Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Matthäus beginnt seine Biographie über Jesus direkt mit der Darstellung des Stammbaumes Jesu. Der Nachweis der eigenen Herkunft war für die Juden zur damaligen Zeit von äußerster Wichtigkeit. Durch einen lückenlosen Stammbaum bzw. die Eintragung in einem Geschlechtsregister konnte die Zugehörigkeit zum Volk Israel bewiesen werden. Dies war zum Beispiel ein bedeutender Punkt, wenn nicht gar Voraussetzung, für die Bekleidung öffentlicher Ämter.
Abraham, Isaak und Jakob, den Stammvätern des Volkes Israel war verheißen worden, dass von ihnen ein ganz besonderer Nachkomme abstammen sollte. Nach jüdischem und christlichem Verständnis der alttestamentlichen Schriften ist dieser Nachkomme der sogenannte Messias. „Messias“ ist ein hebräisches Wort und bedeutet „Gesalbter“. Bei den Israeliten wurden Könige und Priester durch Salbung in ihr Amt eingesetzt. Damit erhielten sie die göttliche Autorität für ihren Dienst. Der Messias ist der von Gott angekündigte und eingesetzte, einzigartige König, Retter und Erlöser. Auf der Basis von weiteren Hinweisen im Alten Testament ist bekannt, dass er aus dem Stamm Juda, genauer aus der Familie Isais, kommen und ein Nachkomme des Königs David sein soll.1
Die beiden Abstammungslinien
Der Evangelist Matthäus stellt die Abstammungslinie Jesu über seinen (Stief-)Vater Josef dar. Hiermit untermauert er die rechtliche Stellung Jesu, indem er die königliche Nachfolgelinie ausgehend von König David über dessen Sohn Salomo aufzeigt.2 Der Evangelist Lukas hingegen beschreibt den Stammbaum der Maria, der Mutter Jesu, und damit die leibliche Abstammungslinie Jesu. Diese führt über den Königssohn Nathan zu David.3 Über diese beiden Stammbäume belegen die beiden Evangelisten nicht nur die Herkunft Jesu. Gleichzeitig weisen sie damit darauf hin, dass sich in Jesus die alttestamentlichen Verheißungen über die Abstammung des Messias erfüllen. Ihre Aussagen und Schlussfolgerungen sind somit eindeutig: Jesus von Nazareth ist der von Gott verheißene Messias! Anders als für die Juden, die ihn bis heute nicht anerkennen und auf ihren Retter warten, ist Jesus von Nazareth für die Christen der Messias, der von Gott Gesalbte, der König und Erlöser der Welt! Die griechische Übersetzung von „Messias“ ist „Christos“.4 Daher wird Jesus von den Verfassern der Schriften des Neuen Testaments häufig als Jesus Christus, als Christus Jesus oder einfach als Christus bezeichnet. Es geht bei der Bezeichnung „Christus“ also nicht, wie in unserer Gesellschaft üblich, um den Zu- bzw. Familiennamen von Jesus, sondern um den biblischen Hoheits- und Königstitel!
Zur Vertiefung
- Wie unterscheiden sich die Stammbäume von Jesus in Matthäus 1 und Lukas 3? Was haben sie gemeinsam? Welche Personen, die dort auftauchen, sind dir bekannt? Welche dieser Menschen haben eine ganz bemerkenswerte Geschichte?
- Was bedeuten die Begriffe „Christus“ und „Messias“? Was sagen sie über die Aufgabe und Mission von Jesus aus?
- Was kannst du aus diesem Thema für dich mitnehmen?
1 vgl. Liebi (1994): Der verheissene Erlöser. Messianische Prophetie, ihre Erfüllung und historische Echtheit. Zürich: Beröa-Verlag. Seite 31 – 36.
2 vgl. Matthäus 1, 1 – 17, insbesondere Vers 6
3 vgl. Lukas 3, 23 – 38, insbesondere Vers 31
4 altgriechisch „Χριστός“; latinisiert „Christus“
Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
[Auszug aus dem Buch “Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.” siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]