Hütet euch!

Lesezeit: 6 Minuten

Nur ein Hype?

„Weißt du schon, dass …!“, „Hast du schon gehört?“ und „Stell‘ dir mal vor!“ hören wir zur Zeit ständig. Und wir lesen davon.

Offensichtlich leben wir in einer Zeit, in der es andauernd neue, aufregende Dinge zu berichten gibt. Aber – ist das wirklich so? Oder wird hier nur eine Sau nach der anderen durchs Dorf getrieben und eine Welle oder ein „Hype“ gemacht?1

(1 Die Bedeutung der Redewendung „eine Sau durch‘s Dorf treiben“ ist „etwas lautstark zum Thema machen“ oder „Aufmerksamkeit erregen“.)

Worum geht‘s?

In diesem Artikel gehe ich vor allem zwei Fragen nach:

1. Leben wir heute wirklich in einer nie dagewesenen Zeit rasender Veränderungen?
und
2. Wie sind die vielen Nachrichten, die wir derzeit bekommen, einzuordnen?

Wirklich alles neu?

Im Moment hören wir von allen Seiten, dass sich vieles sehr verändert, sich die Welt immer schneller dreht und ein ganz neues Zeitalter anbricht.

Wenn ich beispielsweise sehe, mit welcher Geschwindigkeit die Wirtschaft einbricht und ganze Branchen in eine existenzielle Schieflage geraten sind, empfinde ich das zunächst einmal auch so. Einerseits …

Auf der anderen Seite spüre ich im Alltag aber auch eine gewisse „Entschleunigung“, eine Verlangsamung und teilweise sogar einen Stillstand. Durch Home-Office, Kurzarbeit und „Bleib zuhause“, die das Resultat der derzeitigen Corona-Pandemie sind.

Ich frage mich: Ist die aktuelle Lage wirklich völlig neu und einmalig? Gab es vorher keine Veränderungen, die gleichzeitig schnell und gravierend waren?

Was der Prediger sagt

In den letzten Wochen hatte ich mich bereits schon einmal in einem Beitrag mit einem Text aus dem Buch Prediger beschäftigt. Für diesen Artikel bietet sich dies wiederum an.

Dort steht: „ … es geschieht nichts Neues unter der Sonne.“1

Wenn wir die Geschichte durchgehen, werden wir feststellen, dass es Kriege, Krankheiten und Epidemien, Wirtschaftskrisen und sonstige Katastrophen leider immer wieder gegeben hat. Auch in Europa.

Vielleicht haben wir das aber vergessen oder zumindest verdrängt. Weil es uns in den letzten Jahrzehnten in Deutschland im Großen und Ganzen sehr gut ging. Viele Dinge sind uns dabei selbstverständlich geworden, die es im Grunde genommen aber gar nicht sind. Lass uns doch mal in andere Teile dieser Welt blicken. Gibt es nicht einen Haufen Sachen, die für andere unerreichbar, für uns aber „Standard“ sind?

Objektiv gesehen müssen wir König Salomo Recht geben. Er bringt es auf den Punkt. Es gibt wirklich nichts Neues unter der Sonne! Das, was wir jetzt erleben, ist alles schon einmal dagewesen. Vielleicht nicht in dieser Variante, in dieser Kombination oder Ausprägung. Aber im Prinzip gab es das schon mal. Dies ist tatsächlich nicht neu. Nüchtern betrachtet …

Also alles nur Sensationsmacherei?

Was sollen wir nun von den vielen News und Schlagzeilen, die uns derzeit erreichen, halten? Sind die Informationen, die wir bekommen, echt und verlässlich? Sind sie angemessen, objektiv und gut ausbalanciert? Oder werden uns hier eine Menge Lügen, Spekulationen und Übertreibungen aufgetischt?

Es ist schön, dass wir über das Internet und die neuen Medien gute Möglichkeiten haben, uns breit und fundiert zu informieren. Das ist im Einzelfall eine große Hilfe. In der Breite aller Themen macht es uns die Vielfalt, sich informieren zu können, leider aber nicht unbedingt einfacher, die oben aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Da kommen wir ganz schnell an unsere Grenzen. Und es besteht die Gefahr, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen.

Letztlich ist es aber wahrscheinlich so wie meistens. Es gibt ein „Sowohl-als-auch“. Neben gut recherchierten Artikeln gibt es ganz viel Schund und „Sensationsmacherei“. Denn, bei dem Thema „Information“ geht es zum Beispiel in der Regel auch um das liebe Geld. Und über reißerische Schlagzeilen und Inhalte lassen sich die Auflagen, Zugriffe und „Likes“ eben deutlich steigern. Dies ist aber sicherlich nur einer von mehreren Aspekten, die es dabei zu beachten gibt.

Warum fallen gerade auch „Schmuddel-Nachrichten“ und „Fake News“ bei vielen Leuten auf fruchtbaren Boden? Weil wir als Menschen so „gestrickt“ sind. Das Außergewöhnliche, Spektakuläre, Empörende und Unglaubliche spricht uns eben einfach an. Es weckt in uns etwas. Leider nicht immer das Gute …

Aufpassen

Beim Bibellesen kam ich heute Morgen an einen Satz. Eine kurze Aufforderung. Nur zwei Worte: „Hütet euch!“2

Diese Mahnung hat mich stutzig und aufmerksam gemacht. Noch mehr, sie hat mich gefesselt und nicht mehr losgelassen. Weil ich mich gefragt habe und – während ich hier schreibe – noch frage: „Wovor?“.

Zunächst scheint es mir wichtig, dass wir uns mit dem Umfeld dieser Aufforderung beschäftigen. Jesus Christus hat dieses „Hütet euch!“ gesagt. Und er hat sich damit nicht an die Leute auf der Straße oder an eine Volksmenge gewendet, sondern an seine Jünger.3 Also an die, die ihm nachgefolgt sind und seine Schüler waren.

Wenn ich lese, dass sich Jesus an seine Jünger wendet, werde ich immer sehr aufmerksam. Denn dann sind wir als Christen ja ebenso, beinahe unmittelbar, angesprochen. Dann gelten diese Aussagen in besonderer Weise auch mir persönlich.

Noch etwas, das nicht neu ist

Jesus warnt in dieser Situation seine Jünger davor, dass Verführungen kommen werden. Und zwar unausweichlich und mit großer Sicherheit.4 Es hat sie also schon immer gegeben, die „Fake News“. Der Begriff ist für uns zwar neu, aber der Inhalt uralt.

Hören wir doch noch einmal zu, was Salomo uns darüber zu sagen hat: „Geschieht etwas, von dem man sagen könnte: »Sieh, das ist neu!« – Es ist längst zuvor auch geschehen in den Zeiten, die vor uns gewesen sind.“5

Warum erwähnt Salomo das? Nicht nur, weil es seiner Meinung nach tatsächlich nichts Neues unter der Sonne gibt. Sondern auch, weil es natürlich immer wieder Leute gibt, die das Gegenteil behaupten. Und die uns ihre sensationellen Neuigkeiten verkaufen wollen.

Gottes Wort ist genial!

Lass uns mal gemeinsam überlegen. Was haben wir als Christen der heutigen Informationsflut eigentlich entgegenzusetzen? Wie können wir uns in dem aktuellen Nachrichtendschungel zurechtfinden? Da haben wir doch ziemlich schlechte Karten, oder? Schließlich kann man sich ja nicht mit allen wichtigen Themen in der gebotenen Intensität auseinandersetzen.

Was ich an den Mathematikern und Physikern toll finde, ist, dass sie es immer wieder schaffen, wichtige Zusammenhänge durch eine oft kurze und knackige Gleichung darzustellen.

Für mich gibt es – nicht nur für unser heutiges Thema – auch eine tolle Gleichung.

Sie lautet: Good News + True News = Best News

Die besten Informationen, die wir bekommen können, sind die, die gleichzeitig gut und wahr sind. Das bedeutet diese Gleichung für mich.

Natürlich, das ist wenig wissenschaftlich und wahrscheinlich würden sich jetzt massenhaft Leute finden, die diese Gleichung in Frage stellen und in der Luft zerreißen möchten. Sie wäre ihnen vermutlich zu einfach, zu trivial, beinahe naiv.

Aber diese Gleichung hilft mir. Warum? Weil sie mich daran erinnert, was Gottes Wort für mich ist. Für mich ist Gottes Wort genial. Denn die Bibel erfüllt hundertprozentig diese Gleichung. Sie ist „Best News“, da sie gleichzeitig gut und wahr ist!

Orientierung haben

Als Christen sind wir unglaublich privilegiert. Mit der Bibel haben wir eine Quelle in den Händen, die absolut zuverlässig, wahr und gut ist. Sie ist für uns DIE Informationsgrundlage für unseren Glauben. Durch Gottes Wort erhalten wir Orientierung für und zum Leben.

An der Bibel und ihren Aussagen muss sich alles andere messen lassen. Wir sollten uns daher davor hüten, Nachrichten auf den Leim zu gehen, die nicht mit Gottes Wort übereinstimmen. Das ist die eine Bedeutung von Jesu Aussage „Hütet euch!“.

Alles das, was das Potenzial hat, uns von Gott, unserem Glauben und dem christlichen Lebensstil abzubringen, ist die Verführung, vor der Jesus an dieser Stelle warnt.

Gut also, dass wir die Bibel zur Orientierung haben. Sie ist tatsächlich „Best News“, die beste Informationsgrundlage, die uns zur Verfügung steht. Wir sollten sie anwenden. Damit wir einen Ausweg aus der Vielfalt der angebotenen Informationen finden und nicht den Kopf in dem ganzen „Nachrichtenchaos“ verlieren . Aber vor allem auch, damit wir nicht Opfer der vielen Verführungsversuche werden.

Bloß nicht absaufen

Im Mittelpunkt der Ermahnung Jesu an seine Jünger steht jedoch noch ein weiterer wichtiger Punkt. Es geht um die Warnung an die Verführer, also an diejenigen, die andere vom guten Weg abbringen. Die Konsequenzen für solche Leute sind schrecklich.

Stell‘ dir mal vor, du bekommst ein Seil um den Hals gebunden. An dem anderen Ende des Seiles wird ein richtig schwerer Stein befestigt. Dann wirst du mitsamt dem Stein ins Meer geworfen …

Eine Frage: Bist du ein guter Schwimmer? – Egal, du könntest Olympiasieger im Schwimmen sein. Du würdest trotzdem ertrinken. Das ist sicher!

Doch selbst das wäre noch besser, als das, was einem droht, der einen anderen verführt. Das sage nicht ich. Das sagt Jesus!6

Genau das ist der Grund dafür, warum ich bei manchen Themen sehr vorsichtig bin. Dies gilt insbesondere dann, wenn versucht wird, aktuelle Ereignisse mit Aussagen der Bibel zu verknüpfen, um eine Prognose für die (nähere) Zukunft abzugeben. Wenn ich das wahrnehme, geht bei mir innerlich immer die „rote Warnlampe“ an. An solchen Spekulationen und – in der Regel düsteren – Prognosen beteilige ich mich lieber nicht, sondern passe gut auf mich und andere auf.

Meistens begeben sich diejenigen, die sich mit solchen Szenarien und Spekulationen näher befassen und engagiert mit Kopf und Herz „in diesen Zug einsteigen“, auf ganz dünnes Eis. Die hierbei verwendeten Begründungen, Argumentationsketten und Schlussfolgerungen sind bei näherer Betrachtung häufig schwach und voller Lücken. Das ist gefährlich – für die Verfechter und für die Nachfolger solcher Theorien. Auch davor sollten wir uns daher sehr hüten.

… und Orientierung geben

Mit der Bibel haben wir eine sehr gute Leitlinie für unser Leben. Gleichzeitig ist damit aber auch eine Verantwortung verbunden. Als Christen sind wir unserem Nächsten verpflichtet. Das gilt ganz allgemein. Aber auch in dieser Hinsicht. Sei daher dem anderen ein Vorbild und gib ihm eine gute Orientierung!

Hüte dich also davor, dich selbst – unbewusst oder aus Begeisterung für das scheinbar Neue – auf’s Glatteis zu begeben und andere in die Irre zu führen! Dafür gebe uns der HERR Weisheit und den nötigen Durchblick!


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Zur Vertiefung und Ermutigung: Prediger 1 und Lukas 17

1 Prediger 1, 9; Der Autor des Buches Prediger oder des Buches Kohelet, wie es auch genannt wird, ist Salomo. Er war König von Israel und hat vor rund 3.000 Jahren gelebt. Salomo, ein Sohn Davids, war berühmt für seine Einsicht und Weisheit.
2 Lukas 17, 3
3 vgl. Lukas 17, 1
4 vgl. Lukas 17, 2
5 Prediger 1, 10
6 vgl. Lukas 17, 2

Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart


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Über den Autor:

Torsten Ratschat, gebo­ren 1967, ist leitender Angestell­ter in der Stahl­industrie. Er ist verhei­ratet und hat 3 erwach­sene Kinder.

„Allein die Tatsache, dass Gott durch die Bibel zu uns spricht, sollte uns motivieren neugierig zu werden und uns mit ihr zu beschäftigen.“

„Gott will, dass dein Leben gelingt! Dies zu entdecken wird das Beste sein, was dir je passieren kann!“

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