Mach dich bereit! (4) – Glauben

Lesezeit: 7 Minuten

Sei keine leichte Beute!

Weißt du, was du machen musst, wenn es brenzlig wird? Sicher willst du nicht schon beim ersten Angriff schwer verwundet werden. Wenn dir die gegnerischen Geschosse nur so um die Ohren sausen, gilt vor allem eins: Schild nach oben reißen und in Deckung gehen. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du dich richtig eingraben und in Stellung bringen kannst.

„Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glau­bens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feuri­gen Pfeile des Bösen …“ (Epheser 6, 16)

Der Gürtel, der Brustpanzer und die Schuhe sind Teile der Waffenrüstung, die angezogen werden und dann durch eine jeweils spezielle Art und Weise fest mit dem Körper verbunden sind. Sie bilden, wie wir gesehen haben, einen passiven Schutz des Solda­ten vor den Attacken des Fein­des.

Wir kommen nun zu einer Reihe weiterer Elemente der Waffenrüstung Gottes, die sich in dieser Hinsicht hier­von unter­scheiden. Es sind der Schild des Glaubens, der Helm des Heils und das Schwert des Geistes. Diese drei Teile werden von dem Soldaten in der Regel erst er­griffen und in Gebrauch genommen, wenn die Feind­begegnung unmittelbar bevorsteht. Sie werden nicht in der Weise mit dem Körper fest verbunden und ge­tragen, wie es bei den drei ersten Stücken der Waf­fenrüstung der Fall ist.

Ein wichtiges Element

Der Schild des römischen Soldaten war zu der damali­gen Zeit sehr groß. Vormals oval, setzte sich im 1. Jahr­hundert nach Christus die rechteckige Form durch. Er hat­te eine Breite von etwa 65 cm und war ca. 125 cm hoch. Außerdem war der Schild in der Breite gewölbt. Der Soldat konnte sich daher gut da­hinter verbergen. Damit war er nicht nur gegen Hieb- und Stichwaffen, sondern auch ge­gen Wurfge­schosse gut geschützt.

Vor allem wur­de diese Art des Schildes aber zur Abwehr einer der ge­fährlichsten Fernwaffen jener Zeit eingesetzt. Um einen Großangriff vorzubereiten, schossen die gegneri­schen Bo­genschützen massenhaft spitze Pfeile, häu­fig aus ver­schiedenen Rich­tungen, auf die feindli­chen Soldaten ab. Damit versuchten sie den Gegner zu schwächen und seine Abwehrreihen zu lichten.

Gefährliches Feuer

Eine besonders effektive Varian­te war, dass die Pfei­le kurz vor dem Abschuss an der Pfeil­spitze in Brand gesetzt wurden. Die hierfür verwendeten Pfeile wa­ren mit leicht entflammbarem Material entspre­chend vorbereitet. Oft wurde dabei die Spitze des Pfeiles in eine brennbare Flüssigkeit getaucht. Wenn dann ei­ner der abgeschosse­nen, in Brand gesetzten Pfeile den gegne­rischen Soldaten traf, wurde beim Aufprall die Flamme noch einmal intensi­ver. Dadurch konn­ten dem Feind bei ei­nem Treffer erhebli­che Brand­verletzungen zugefügt wer­den, sodass er getö­tet oder völlig kampfunfähig wurde.

Der Schild des römi­schen Soldaten, der aus verleimten Holzschichten be­stand, wurde mit Leinen, Tierhaut, Leder oder Filz überzo­gen und mit Blechstreifen an den Rändern eingefasst. Die in der Mitte des Schildes eingearbei­tete kreisförmige Auss­parung für den horizontalen Handgriff wurde von außen durch ei­nen Holzbuckel geschützt. Die Schildmitte mit dem Buckel wurde dann oft zusätzlich noch durch ein Me­tallblech ver­stärkt.

Durch diese Kon­struktion konnten Ge­schosse sehr effektiv abgelenkt oder abgewehrt werden. Selbst wenn Feuerpfeile in den Schild ein­drangen, bot die Materialkom­bination einen gewis­sen Schutz vor diesen an­sonsten ver­heerenden Brandgeschos­sen. Der Schild ging nicht zwangsläu­fig direkt in Flammen auf. Daher musste er selbst in einem solchen Falle nicht unbedingt sofort fal­len ge­lassen werden. Es ist davon aus­zugehen, dass der Apo­stel Paulus dieses Bild vor Augen gehabt hat, als er diese Passage des Epheserbriefes schrieb.

Wie ist das auf unser Leben als Christen zu über­tragen? Was ist mit dem Schild des Glaubens und den feurigen Pfeilen des Bösen gemeint?

Attacke 1: Negative Gedanken

Satans Möglichkeiten anzu­greifen sind äußerst vielfältig. Eine besonders raffinierte und gemeine Variante ist, dass er uns böse, negative und zerstörerische Ge­danken schickt. Er schießt sie manchmal nicht nur einfach auf uns ab, sondern flüstert sie uns gera­dezu ein. Es kann passieren, dass du plötzlich, wie aus heiterem Himmel, schlechte, böse, perverse oder lästern­de Gedanken hast. Du bist vielleicht gerade wach “Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten … ” (Psalm 15, 15)gewor­den oder hast dich mit völlig anderen Dingen beschäftigt. Mit einem Mal hast du einen üb­len und abartigen Einfall oder Gedankenblitz, der dir zu schaffen macht.

Vorsicht! Mit dieser Methode er­reicht der Teufel häufig, dass sein Opfer meint, diese bösen Überlegungen wären seine eige­nen Gedan­ken. Seine Absicht ist es, dich aus der Bahn zu wer­fen. Du sollst an dir, an deinem Glauben oder an Gott zweifeln und irre werden. Der Teufel will immer nur eines: Dich fertig machen und damit Gott scha­den! Er versucht dich in deinem Glauben zu be­hindern und deine Bezie­hung zu Gott zu stören.

Attacke 2: Ablenkung

Eine weitere Angriffsvariante ist, dass Satan eine Viel­zahl von Gedanken auf dich abschießt, um dich abzulen­ken. Kaum hast du die Bibel geöffnet und möchtest dich auf Gottes Wort konzentrieren, kom­men dir plötzlich viele andere Dinge in den Sinn, die deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Du kannst dich auf einmal gar nicht mehr richtig auf das Lesen fokussieren und legst vielleicht be­reits nach einigen Minuten die Bibel entmutigt zu Seite.

Über ähnliche Erfahrungen können Christen in Bezug auf das Ge­bet berichten. So kann es passieren, dass der Teufel seine feurigen Pfeile auf dich abschießt, wenn du ge­rade mit Gott sprechen willst. Du willst Gott im Ge­bet danken, ihn loben und groß machen. Doch plötz­lich bekommst du böse oder vielleicht sogar Gott lästernde Gedanken. Das stört und irritiert natürlich.

Er brennt dich aus …

Wenn der Christ in solchen Fäl­len die Attacken des Bösen nicht erkennt und abwehren kann, kann das Ergebnis fatal sein. Diese bösen Gedanken haben das Potenzial sich regelrecht in unser Gewissen hin­ein zu brennen. Sie wirken wie Brandbeschleuniger und können erheblichen Schaden anrichten. Quälen­de (Selbst-)Zweifel, lähmende Entmutigung, schlechtes Ge­wissen, große Niedergeschlagenheit und geistliche De­pression können mögliche Folgen sein. Und genau solche Ergebnisse sind das Ziel Sa­tans!

Attacke 3: Täuschungen

Darüber hinaus schickt uns der Teufel manchmal unrei­ne, unmoralische oder böse Phantasien und Träume, um uns zu quälen, zu schwächen und zu be­siegen. Er lässt uns Dinge, Personen, Situationen und Dialoge so lebhaft wahrnehmen, dass wir sie als real und wirklich annehmen. Auch hierbei versucht er uns zu täuschen. Er lässt diese Phantasien und Träume so zu uns kommen, dass wir sie als unsere eigenen annehmen. So lässt er uns glauben, dass der Ursprung dieser ganzen Unmoral, Unreinheit und Bosheit in uns selbst liegt.

Attacke 4: Leidenschaften

Häufig bedient sich der Teufel auch der folgenden Stra­tegie. Durch seine feurigen Pfeile versucht er ungute Be­gierden, Lüste, Bedürfnisse, Leidenschaf­ten und Wünsche in uns zu wecken, anzuheizen und uns so insgesamt in „Brand zu setzen“. Diese Ge­dankenwallungen und Begier­den werden dann bei­nahe wie Tsunamis. Sie sind manch­mal kaum noch in den Griff zu bekommen. So will er uns in Versu­chung führen und damit zu Fall bringen.

Attacke 5: Konflikte

Eine weitere teuflische Taktik ist es, dass er uns in Be­zug auf unsere Beziehungen zu anderen Perso­nen an­greift. Insbesondere in angespannten und schwierigen Si­tuationen oder bei Konflikten sät und befeuert er Missver­ständnisse und Misstrauen in uns. Er versteht es dabei hervorragend, uns abstru­se und falsche Gedanken, Fehlin­terpretationen, Mut­maßungen, wilde Spekulationen, bös­artige Verdäch­tigungen und an sich völlig abwegige Unter­stellungen einzuflüstern.

Wir sorgen und quälen uns dann manchmal über Tage, Wochen oder Monate. Unsere Ge­danken kreisen immer wieder um diese eine Sa­che. Manchmal beschäftigt uns dieses „Kopfkino“ so stark, dass wir unfähig sind, an etwas anderes zu denken. Am Ende stellt sich dann möglicherweise heraus, dass diese Sache, die uns so zu schaffen ge­macht hat, völlig harmlos, ohne Belang und Bedeu­tung war.

Attacke 6: Gewissensbisse

Doch selbst dann gibt der Teu­fel häufig keine Ruhe und lässt uns keinen Frieden. Im Ge­genteil! Er beschießt unser Gewissen im Anschluss sol­cher unsäglicher Erfahrungen mit bohrenden Fragen und An­schuldigungen: „Wie konntest du nur denken, dass der an­dere es böse mit dir gemeint hat?“ „War­um unterstellst du immer böse Absichten?“ „Wie kommt es, dass du alles so negativ siehst?“ „Warum hast du nicht mehr Vertrauen?“ „Wie konntest du den anderen nur missverstehen? Du hät­test besser zuhören oder einfach einmal nachfragen sol­len!“ Um uns endgültig Schachmatt zu setzen, schleudert er uns hartnäckig solche und ähnliche Vorwürfe entge­gen.

Dein Schild

Um diese feurigen Pfeile abzuwehren, so der Apo­stel Paulus, müssen wir den Schild des Glaubens er­greifen. Was ist hiermit gemeint?

Der Glaube weist immer auf Gott hin. Er beinhaltet zunächst alles, was du über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist weißt. Dann ist darin na­türlich dein Vertrauen und dein Gehorsam zu Gott einge­schlossen. Er um­fasst die Zusagen und Verheißungen Got­tes an dich. Und nicht zuletzt gehört die ganze Hoffnung dazu, die du darauf setzt.

Ein Geschenk

Erinnere dich daran, dass dieser Glaube, den du hast, eine Gabe und ein Geschenk Gottes ist! Wir hatten bereits in anderen Artikeln erläutert, dass unser Glaube nicht unser Verdienst und unser eigenes Werk ist. Er ist uns von Gott ver­liehen worden und ist ein Teil der Gnade Gottes an uns.1 Auf diesen Glauben kön­nen wir bauen. Gera­de deswegen, weil er von Gott ist!

Nun gilt es, diesen Glauben praktisch anzuwenden. Der Soldat ergreift den Schild mit einem festen Griff, hält ihn in die Richtung, aus der die Pfeile kommen und ver­birgt sich dahinter. Genau so musst du deinen Glau­ben anwen­den. Halte den Angriffen des Teufels all das entgegen, was du glaubst.

Zeitweise ist es dabei nötig, dass du sehr be­weglich und aktiv bist, weil die Attacken Satans aus ver­schiedenen Richtungen kommen. Vergiss nie, dass Gott viel stärker ist als der Teufel. Dies ist die Basis, mit der du durch den Glau­ben die Aggressionen des Bösen zurück­weisen und die brennenden Pfeile auslöschen kannst.

Sei dabei standhaft und lass dich nicht beirren. Gott wird sein gutes Werk in und mit dir vollenden!2 Dies ist real! Lass daher den Teufel reden, was er will. Er ist ein Lügner! Wei­se ihn zurück!

Deine Burg

„Der Name des HERRN ist eine feste Burg; der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.“3 Der Name des HERRN – er ist dein Zu­fluchtsort. Schaue auf ihn! Setze deinen Glauben ein! Verlass dich auf Christus! Verbinde dich in dei­nem Denken und Sinnen mit ihm! Hal­te den Schild des Glaubens nach oben.

In höchster Bedrängnis erinnere dich an die Zusage Gottes und nimm ihn beim Wort: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“4 Sei also standhaft und wende deinen Glauben an! Komme, was wol­le, der Teufel wird dich nicht antasten können und muss sich letztlich von dir zurückziehen!5


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Zur Vertiefung

  1. Was sind die Pfeile des Teufels und wie setzt er sie ein? Worauf zielen sie ab? Was ist das Tückische an diesen Pfeilen des Bösen?
  2. Hast du dich schon einmal in diesem Sinne unter Beschuss gefühlt? Wie war das? Was hast du er­lebt? Auf welche Art und Weise bist du damit umgegan­gen? Was war das Ergebnis?
  3. Wie könntest du den Schild des Glaubens ef­fektiv einsetzen? Wie könntest du dieses Stück der Waf­fenrüstung, d. h. den Glauben und seine Anwen­dung, stärken? Was ist dir in die­sem Zusammen­hang noch wichtig?

1 vgl. Epheser 2, 8 – 10
2 vgl. Philipper 1, 6
3 vgl. Sprüche 18, 10
4 Psalm 50, 15 (Die Zahl 50 15 wird daher auch die Notrufnummer Gottes genannt.)
5 vgl. 1. Joh. 5, 18; Jakobus 4, 7

Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

[Auszug aus dem Buch “Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.” siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]


Die anderen Beiträge der Serie “Mach dich bereit” findest du hier:
(1) Wahrheit
(2) Gerechtigkeit
(3) Frieden
(5) Heil
(6) Gottes Wort

Übrigens: Diese Serie ist eine Fortsetzung unserer Mini-Serie ÜBERLEBT!. Insofern lohnt es sich für dich bestimmt, auch dort bei Gelegenheit einmal reinzuschauen!


Über den Autor:

Torsten Ratschat, gebo­ren 1967, ist leitender Angestell­ter in der Stahl­industrie. Er ist verhei­ratet und hat 3 erwach­sene Kinder.

„Allein die Tatsache, dass Gott durch die Bibel zu uns spricht, sollte uns motivieren neugierig zu werden und uns mit ihr zu beschäftigen.“

„Gott will, dass dein Leben gelingt! Dies zu entdecken wird das Beste sein, was dir je passieren kann!“

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