Mach dich bereit! (4) – Glauben
Sei keine leichte Beute!
Weißt du, was du machen musst, wenn es brenzlig wird? Sicher willst du nicht schon beim ersten Angriff schwer verwundet werden. Wenn dir die gegnerischen Geschosse nur so um die Ohren sausen, gilt vor allem eins: Schild nach oben reißen und in Deckung gehen. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du dich richtig eingraben und in Stellung bringen kannst.

„Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen …“ (Epheser 6, 16)
Der Gürtel, der Brustpanzer und die Schuhe sind Teile der Waffenrüstung, die angezogen werden und dann durch eine jeweils spezielle Art und Weise fest mit dem Körper verbunden sind. Sie bilden, wie wir gesehen haben, einen passiven Schutz des Soldaten vor den Attacken des Feindes.
Wir kommen nun zu einer Reihe weiterer Elemente der Waffenrüstung Gottes, die sich in dieser Hinsicht hiervon unterscheiden. Es sind der Schild des Glaubens, der Helm des Heils und das Schwert des Geistes. Diese drei Teile werden von dem Soldaten in der Regel erst ergriffen und in Gebrauch genommen, wenn die Feindbegegnung unmittelbar bevorsteht. Sie werden nicht in der Weise mit dem Körper fest verbunden und getragen, wie es bei den drei ersten Stücken der Waffenrüstung der Fall ist.
Ein wichtiges Element
Der Schild des römischen Soldaten war zu der damaligen Zeit sehr groß. Vormals oval, setzte sich im 1. Jahrhundert nach Christus die rechteckige Form durch. Er hatte eine Breite von etwa 65 cm und war ca. 125 cm hoch. Außerdem war der Schild in der Breite gewölbt. Der Soldat konnte sich daher gut dahinter verbergen. Damit war er nicht nur gegen Hieb- und Stichwaffen, sondern auch gegen Wurfgeschosse gut geschützt.
Vor allem wurde diese Art des Schildes aber zur Abwehr einer der gefährlichsten Fernwaffen jener Zeit eingesetzt. Um einen Großangriff vorzubereiten, schossen die gegnerischen Bogenschützen massenhaft spitze Pfeile, häufig aus verschiedenen Richtungen, auf die feindlichen Soldaten ab. Damit versuchten sie den Gegner zu schwächen und seine Abwehrreihen zu lichten.
Gefährliches Feuer
Eine besonders effektive Variante war, dass die Pfeile kurz vor dem Abschuss an der Pfeilspitze in Brand gesetzt wurden. Die hierfür verwendeten Pfeile waren mit leicht entflammbarem Material entsprechend vorbereitet. Oft wurde dabei die Spitze des Pfeiles in eine brennbare Flüssigkeit getaucht. Wenn dann einer der abgeschossenen, in Brand gesetzten Pfeile den gegnerischen Soldaten traf, wurde beim Aufprall die Flamme noch einmal intensiver. Dadurch konnten dem Feind bei einem Treffer erhebliche Brandverletzungen zugefügt werden, sodass er getötet oder völlig kampfunfähig wurde.
Der Schild des römischen Soldaten, der aus verleimten Holzschichten bestand, wurde mit Leinen, Tierhaut, Leder oder Filz überzogen und mit Blechstreifen an den Rändern eingefasst. Die in der Mitte des Schildes eingearbeitete kreisförmige Aussparung für den horizontalen Handgriff wurde von außen durch einen Holzbuckel geschützt. Die Schildmitte mit dem Buckel wurde dann oft zusätzlich noch durch ein Metallblech verstärkt.
Durch diese Konstruktion konnten Geschosse sehr effektiv abgelenkt oder abgewehrt werden. Selbst wenn Feuerpfeile in den Schild eindrangen, bot die Materialkombination einen gewissen Schutz vor diesen ansonsten verheerenden Brandgeschossen. Der Schild ging nicht zwangsläufig direkt in Flammen auf. Daher musste er selbst in einem solchen Falle nicht unbedingt sofort fallen gelassen werden. Es ist davon auszugehen, dass der Apostel Paulus dieses Bild vor Augen gehabt hat, als er diese Passage des Epheserbriefes schrieb.
Wie ist das auf unser Leben als Christen zu übertragen? Was ist mit dem Schild des Glaubens und den feurigen Pfeilen des Bösen gemeint?
Attacke 1: Negative Gedanken
Satans Möglichkeiten anzugreifen sind äußerst vielfältig. Eine besonders raffinierte und gemeine Variante ist, dass er uns böse, negative und zerstörerische Gedanken schickt. Er schießt sie manchmal nicht nur einfach auf uns ab, sondern flüstert sie uns geradezu ein. Es kann passieren, dass du plötzlich, wie aus heiterem Himmel, schlechte, böse, perverse oder lästernde Gedanken hast. Du bist vielleicht gerade wach „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten … “ (Psalm 15, 15)geworden oder hast dich mit völlig anderen Dingen beschäftigt. Mit einem Mal hast du einen üblen und abartigen Einfall oder Gedankenblitz, der dir zu schaffen macht.
Vorsicht! Mit dieser Methode erreicht der Teufel häufig, dass sein Opfer meint, diese bösen Überlegungen wären seine eigenen Gedanken. Seine Absicht ist es, dich aus der Bahn zu werfen. Du sollst an dir, an deinem Glauben oder an Gott zweifeln und irre werden. Der Teufel will immer nur eines: Dich fertig machen und damit Gott schaden! Er versucht dich in deinem Glauben zu behindern und deine Beziehung zu Gott zu stören.
Attacke 2: Ablenkung
Eine weitere Angriffsvariante ist, dass Satan eine Vielzahl von Gedanken auf dich abschießt, um dich abzulenken. Kaum hast du die Bibel geöffnet und möchtest dich auf Gottes Wort konzentrieren, kommen dir plötzlich viele andere Dinge in den Sinn, die deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Du kannst dich auf einmal gar nicht mehr richtig auf das Lesen fokussieren und legst vielleicht bereits nach einigen Minuten die Bibel entmutigt zu Seite.
Über ähnliche Erfahrungen können Christen in Bezug auf das Gebet berichten. So kann es passieren, dass der Teufel seine feurigen Pfeile auf dich abschießt, wenn du gerade mit Gott sprechen willst. Du willst Gott im Gebet danken, ihn loben und groß machen. Doch plötzlich bekommst du böse oder vielleicht sogar Gott lästernde Gedanken. Das stört und irritiert natürlich.
Er brennt dich aus …
Wenn der Christ in solchen Fällen die Attacken des Bösen nicht erkennt und abwehren kann, kann das Ergebnis fatal sein. Diese bösen Gedanken haben das Potenzial sich regelrecht in unser Gewissen hinein zu brennen. Sie wirken wie Brandbeschleuniger und können erheblichen Schaden anrichten. Quälende (Selbst-)Zweifel, lähmende Entmutigung, schlechtes Gewissen, große Niedergeschlagenheit und geistliche Depression können mögliche Folgen sein. Und genau solche Ergebnisse sind das Ziel Satans!
Attacke 3: Täuschungen
Darüber hinaus schickt uns der Teufel manchmal unreine, unmoralische oder böse Phantasien und Träume, um uns zu quälen, zu schwächen und zu besiegen. Er lässt uns Dinge, Personen, Situationen und Dialoge so lebhaft wahrnehmen, dass wir sie als real und wirklich annehmen. Auch hierbei versucht er uns zu täuschen. Er lässt diese Phantasien und Träume so zu uns kommen, dass wir sie als unsere eigenen annehmen. So lässt er uns glauben, dass der Ursprung dieser ganzen Unmoral, Unreinheit und Bosheit in uns selbst liegt.
Attacke 4: Leidenschaften
Häufig bedient sich der Teufel auch der folgenden Strategie. Durch seine feurigen Pfeile versucht er ungute Begierden, Lüste, Bedürfnisse, Leidenschaften und Wünsche in uns zu wecken, anzuheizen und uns so insgesamt in „Brand zu setzen“. Diese Gedankenwallungen und Begierden werden dann beinahe wie Tsunamis. Sie sind manchmal kaum noch in den Griff zu bekommen. So will er uns in Versuchung führen und damit zu Fall bringen.
Attacke 5: Konflikte
Eine weitere teuflische Taktik ist es, dass er uns in Bezug auf unsere Beziehungen zu anderen Personen angreift. Insbesondere in angespannten und schwierigen Situationen oder bei Konflikten sät und befeuert er Missverständnisse und Misstrauen in uns. Er versteht es dabei hervorragend, uns abstruse und falsche Gedanken, Fehlinterpretationen, Mutmaßungen, wilde Spekulationen, bösartige Verdächtigungen und an sich völlig abwegige Unterstellungen einzuflüstern.
Wir sorgen und quälen uns dann manchmal über Tage, Wochen oder Monate. Unsere Gedanken kreisen immer wieder um diese eine Sache. Manchmal beschäftigt uns dieses „Kopfkino“ so stark, dass wir unfähig sind, an etwas anderes zu denken. Am Ende stellt sich dann möglicherweise heraus, dass diese Sache, die uns so zu schaffen gemacht hat, völlig harmlos, ohne Belang und Bedeutung war.
Attacke 6: Gewissensbisse
Doch selbst dann gibt der Teufel häufig keine Ruhe und lässt uns keinen Frieden. Im Gegenteil! Er beschießt unser Gewissen im Anschluss solcher unsäglicher Erfahrungen mit bohrenden Fragen und Anschuldigungen: „Wie konntest du nur denken, dass der andere es böse mit dir gemeint hat?“ „Warum unterstellst du immer böse Absichten?“ „Wie kommt es, dass du alles so negativ siehst?“ „Warum hast du nicht mehr Vertrauen?“ „Wie konntest du den anderen nur missverstehen? Du hättest besser zuhören oder einfach einmal nachfragen sollen!“ Um uns endgültig Schachmatt zu setzen, schleudert er uns hartnäckig solche und ähnliche Vorwürfe entgegen.
Dein Schild
Um diese feurigen Pfeile abzuwehren, so der Apostel Paulus, müssen wir den Schild des Glaubens ergreifen. Was ist hiermit gemeint?
Der Glaube weist immer auf Gott hin. Er beinhaltet zunächst alles, was du über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist weißt. Dann ist darin natürlich dein Vertrauen und dein Gehorsam zu Gott eingeschlossen. Er umfasst die Zusagen und Verheißungen Gottes an dich. Und nicht zuletzt gehört die ganze Hoffnung dazu, die du darauf setzt.
Ein Geschenk
Erinnere dich daran, dass dieser Glaube, den du hast, eine Gabe und ein Geschenk Gottes ist! Wir hatten bereits in anderen Artikeln erläutert, dass unser Glaube nicht unser Verdienst und unser eigenes Werk ist. Er ist uns von Gott verliehen worden und ist ein Teil der Gnade Gottes an uns.1 Auf diesen Glauben können wir bauen. Gerade deswegen, weil er von Gott ist!
Nun gilt es, diesen Glauben praktisch anzuwenden. Der Soldat ergreift den Schild mit einem festen Griff, hält ihn in die Richtung, aus der die Pfeile kommen und verbirgt sich dahinter. Genau so musst du deinen Glauben anwenden. Halte den Angriffen des Teufels all das entgegen, was du glaubst.
Zeitweise ist es dabei nötig, dass du sehr beweglich und aktiv bist, weil die Attacken Satans aus verschiedenen Richtungen kommen. Vergiss nie, dass Gott viel stärker ist als der Teufel. Dies ist die Basis, mit der du durch den Glauben die Aggressionen des Bösen zurückweisen und die brennenden Pfeile auslöschen kannst.
Sei dabei standhaft und lass dich nicht beirren. Gott wird sein gutes Werk in und mit dir vollenden!2 Dies ist real! Lass daher den Teufel reden, was er will. Er ist ein Lügner! Weise ihn zurück!
Deine Burg
„Der Name des HERRN ist eine feste Burg; der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.“3 Der Name des HERRN – er ist dein Zufluchtsort. Schaue auf ihn! Setze deinen Glauben ein! Verlass dich auf Christus! Verbinde dich in deinem Denken und Sinnen mit ihm! Halte den Schild des Glaubens nach oben.
In höchster Bedrängnis erinnere dich an die Zusage Gottes und nimm ihn beim Wort: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“4 Sei also standhaft und wende deinen Glauben an! Komme, was wolle, der Teufel wird dich nicht antasten können und muss sich letztlich von dir zurückziehen!5
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Zur Vertiefung
- Was sind die Pfeile des Teufels und wie setzt er sie ein? Worauf zielen sie ab? Was ist das Tückische an diesen Pfeilen des Bösen?
- Hast du dich schon einmal in diesem Sinne unter Beschuss gefühlt? Wie war das? Was hast du erlebt? Auf welche Art und Weise bist du damit umgegangen? Was war das Ergebnis?
- Wie könntest du den Schild des Glaubens effektiv einsetzen? Wie könntest du dieses Stück der Waffenrüstung, d. h. den Glauben und seine Anwendung, stärken? Was ist dir in diesem Zusammenhang noch wichtig?
1 vgl. Epheser 2, 8 – 10
2 vgl. Philipper 1, 6
3 vgl. Sprüche 18, 10
4 Psalm 50, 15 (Die Zahl 50 15 wird daher auch die Notrufnummer Gottes genannt.)
5 vgl. 1. Joh. 5, 18; Jakobus 4, 7
Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
[Auszug aus dem Buch „Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.“ siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]
Die anderen Beiträge der Serie „Mach dich bereit“ findest du hier:
(1) Wahrheit
(2) Gerechtigkeit
(3) Frieden
(5) Heil
(6) Gottes Wort
Übrigens: Diese Serie ist eine Fortsetzung unserer Mini-Serie ÜBERLEBT!. Insofern lohnt es sich für dich bestimmt, auch dort bei Gelegenheit einmal reinzuschauen!
Über den Autor:
Torsten Ratschat, geboren 1967, ist leitender Angestellter in der Stahlindustrie. Er ist verheiratet und hat 3 erwachsene Kinder.

„Allein die Tatsache, dass Gott durch die Bibel zu uns spricht, sollte uns motivieren neugierig zu werden und uns mit ihr zu beschäftigen.“
„Gott will, dass dein Leben gelingt! Dies zu entdecken wird das Beste sein, was dir je passieren kann!“