Suche, Umkehr und ein neues Leben (2)
Im Rahmen dieser Mini-Serie befassen wir uns damit, wie wir Gott suchen und ein neues Leben beginnen können. In diesem 2. Teil schauen wir uns weitere praktische und konkrete Schritte an.
Gottes Wort – Bibel lesen
Das Wort Gottes spielt eine wichtige Rolle dabei, wenn Menschen zum Glauben kommen. Die Bibel, Gottes Wort, ist also eine sehr gute Adresse für Suchende.
Durch das Lesen der Bibel bekommst du einen guten Einblick in die Welt und das Leben aus Gottes Perspektive. Sie enthält für den christlichen Glauben wichtige Informationen, Anregungen und Impulse.
Bibel lesen praktisch
Suche dir für das Lesen der Bibel einen ruhigen Platz und nimm dir regelmäßig, am besten täglich Zeit dafür. Garantiert wird sich dies als eine sehr gute Investition erweisen. Habe aber bitte Geduld. Denn du wirst das nicht unbedingt sofort so wahrnehmen oder spüren.
Durch die Bibel kann Gott direkt zu dir sprechen. Daher erwarte etwas von ihm, wenn du in der Bibel liest. Starte mit einem Gebet, bevor du mit dem Lesen beginnst. Bitte Gott dabei um seine Gegenwart. Bitte ihn darum, dass du verstehst, was du liest. Erbitte dir von ihm, dass er durch das, was du liest, zu dir spricht. Vertraue dabei darauf, dass du Antworten von Gott bekommen wirst, die für dein Leben relevant sind. Häufig kommen Antworten von Gott nicht direkt, sondern erst einige Stunden, Tage oder Wochen später. Unerwartet werden Bibelstellen und Dinge klar. Plötzlich haben wir einen guten und hilfreichen Gedanken, der eine wichtige Frage beantwortet. Gott hat so unendlich viele Möglichkeiten, um in unser Leben hinein zu sprechen!
Wenn du die Bibel liest, dann konzentriere dich darauf. Lies sie nicht einfach nur mechanisch. Lass deine Gedanken nicht beim Lesen in eine ganz andere Richtung treiben. Das passiert schnell. Wenn du das bemerkst, dann beginn einfach noch einmal neu an der Stelle, an der du den Faden verloren hast.
Der Bibel Fragen stellen
Mache zwischendurch, nach besonders gehaltvollen Sätzen oder nach zusammenhängenden Abschnitten, eine Pause und denke über das Gelesene nach. Stelle dir selbst Fragen und versuche sie zu durchdenken und zu beantworten. Worum geht es in diesem Satz oder Abschnitt? Wie ist die Ausgangssituation? Was wird getan oder gesagt? Zu welchem Ergebnis führt das? Was hat das zu bedeuten? Welcher Sinn steckt dahinter? Was lerne ich über Gott? Was lerne ich über die Menschen? Und was hat dieser Text mit mir zu tun? Welcher Aspekt meines Lebens wird hier angesprochen? Was kann ich für meinen Alltag mitnehmen? Was sollte ich umsetzen? Gibt es etwas, was ich in meinem Leben verändern sollte? Wie kann ich das angehen? Diese und weitere Fragen können dir dabei helfen, dass das Bibellesen für dich und dein Leben eine praktische Relevanz bekommt.
Welche Bibel sollte ich nutzen?
Falls du keine Bibel hast, kaufe dir doch einfach schnell eine im Buchladen oder über das Internet. Eine neue Bibel motiviert dazu, darin zu lesen. Eine gut lesbare und zuverlässige deutsche Bibelübersetzung ist die Lutherbibel 2017. Diese Übersetzung habe ich auch für die meisten der Artikel auf bibellesewelt.de benutzt.
Toll ist es, wenn man eine Studienbibel zur Verfügung hat. In einer Studienbibel gibt es neben dem Bibeltext eine Menge zusätzlicher Informationen in Anmerkungen, Tabellen, Karten, Übersichten und Artikeln. Dies ist eine sehr gute Hilfe. Besonders am Anfang ergeben sich ja sehr viele Fragen beim Lesen der Bibel. Schließlich betritt man ja „Neuland“! Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der John MacArthur Studienbibel aus dem Verlag CLV Christliche Literatur-Verbreitung gemacht. Unter dem laufenden Bibeltext nach der Schlachter-Übersetzung1 befinden sich meist sehr gute und treffende Erläuterungen von John MacArthur, einem amerikanischen Pastor und Autor, zu beinahe jedem einzelnen Bibelvers. Dies ist sehr bequem, da man einfach und schnell dort hineinschauen kann und eine gute Unterstützung bekommt.
Wo starten?
Mit welchen Büchern aus der Bibel solltest du am besten beginnen? Ich denke, dass es sehr gut ist, zunächst die ersten 11 Kapitel des 1. Buch Mose sowie eines oder mehrere der Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) zu lesen. Im Anschluss kommen aus meiner Sicht im Alten Testament der Rest von 1. Mose sowie 2. Mose und die Psalmen in Frage. Im Neuen Testament wäre parallel die Apostelgeschichte, mit der wir uns hier ja auch bereits ein wenig beschäftigt haben, eine gute Wahl. Danach würde ich zunächst die bis dahin noch nicht gelesenen Evangelien und daraufhin die Briefe des Neuen Testaments empfehlen.
Einen Plan haben
Zur Unterstützung des Bibellesens gibt es auch diverse Lesehilfen. Vielleicht möchtest du die ganze Bibel innerhalb eines Jahres durchlesen. Hierfür gibt es Bibellesepläne, die dich gut strukturiert dabei begleiten.
Ich persönlich habe viele Jahre lang jeden Tag drei Kapitel im Alten und ein Kapitel im Neuen Testament gelesen. Einfach jeweils von vorne nach hinten. Dabei kannst du Verse, die dir wichtig werden, mit einem Buntstift markieren. Oder du schreibst dir einfach jeden Tag einen Vers, der dich angesprochen hat, in ein Notizbuch. Bei dieser Methode brauchst du jeden Tag etwa 15 bis 20 Minuten Zeit.
Manche Leute benutzen auch gerne kommentierte Bibellesepläne oder Andachtsbücher, in denen es für jeden Tag Bibeltexte und gute Gedanken und Anregungen zur Umsetzung in den Alltag gibt.
Eine gute Gewohnheit entwickeln
Egal für welche Methode du dich entscheidest und wie viel Zeit du einsetzen möchtest. Probiere es nicht nur einmal aus! Bleib dran! Du wirst etwas Disziplin benötigen, bis du dir eine gute Gewohnheit erarbeitet hast. Und eine gute Gewohnheit ist wichtig. Sonst schläft es schnell wieder ein und es bleibt bei einem guten Vorsatz. Ideal ist es, wenn du jeden Tag etwa zur gleichen Uhrzeit für das Bibellesen Zeit findest. Dies könnte zum Beispiel nach oder vor dem Frühstück, in der Mittagspause oder am frühen Abend sein. So kannst du das Lesen der Bibel sinnvoll und ganz natürlich in deinen Tagesablauf einbauen.
Versuche es doch einfach! Stelle Gott auf die Probe! Nimm Gott beim Wort, dass du ihn findest, wenn du ihn ernsthaft suchst! Und wenn es länger dauert – gib nicht zu schnell auf! Du wirst es nicht bereuen!
Gemeinschaft
Es ist wichtig, Gemeinschaft mit Christen zu suchen. Bestimmt gibt es in der näheren Umgebung eine christliche Gemeinde oder Kirche. Dort kannst du Gottesdienste besuchen und Predigten hören. Häufig gibt es dort auch die Möglichkeit, an einem Bibel- oder Hauskreis oder an einem Glaubenskurs teilzunehmen. Auf jeden Fall kannst du dort Christen kennenlernen und dich mit ihnen austauschen. Dies gibt dir die Möglichkeit Fragen zu stellen und wichtige Themen zu vertiefen. Zusammen Gott besser kennen zu lernen ist hilfreich. Man kann sich dabei gegenseitig ermutigen. Das motiviert dazu, an Gott dran zu bleiben und den Glauben auch im Alltag nicht aus den Augen zu verlieren. Manchmal ist es leider auch nicht ganz so einfach, eine passende Gemeinde, wo man herzlich begrüßt, empfangen und aufgenommen wird, zu finden. Ich empfehle dir daher, zunächst einmal verschiedene Gemeinden und Gottesdienste zu besuchen, auch wenn du ein oder zwei Orte weiter fahren musst.
Sonstige Möglichkeiten
Wenn es keine passende Gemeinde in der Nähe gibt, ist das sehr schade. Aber auch dann kannst du das zumindest etwas kompensieren. Im Internet gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Dort sind zahlreiche christliche Foren, Chatrooms und Communities zu finden, in denen sich Christen austauschen. Im Fernsehen und Radio werden öfters Gottesdienste ausgestrahlt, die du anschauen bzw. anhören kannst. Daneben bieten christliche Organisationen und Kirchen Freizeiten, Workshops, Bibelkurse, Konzerte und Kongresse an, die gute Impulse und Anregungen vermitteln und wo du Kontakte zu Christen knüpfen kannst.
Im Internet kannst du auch Predigten und Andachten anhören, lesen oder ansehen. Dies ist eine gute Ergänzung zum eigenen Bibellesen oder zum Gottesdienstbesuch. Daneben gibt es hilfreiche christliche Zeitschriften und Bücher, die ebenfalls begleitend eine tolle Unterstützung anbieten.
Bei allen diesen Möglichkeiten, die sich dir bieten, verliere bitte eines nicht aus den Augen: Es geht darum, Gott zu suchen und ihm persönlich zu begegnen. Dabei gilt Folgendes: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.“2
Zur Vertiefung
- Welche Rolle spielt das Wort Gottes bzw. die Bibel für den Glauben?
- Welches Problem hatte der Kämmerer aus Äthiopien, als er in der Bibel bzw. im Buch des Propheten Jesajas las (Apostelgeschichte 8, 26 ff.)? Wie wurde es gelöst? Wie könntest du Hilfe bekommen, wenn du die Bibel nicht verstehst?
- Welche Erfahrungen hast du mit der Bibel bzw. mit dem Bibellesen bereits gemacht? Was war ermutigend? Was war schwierig? Welche Bücher der Bibel haben dich besonders angesprochen? Welche „Tipps“ könntest du anderen geben? Wie könntest du das Thema „Bibellesen“ für dich praktisch (besser) umsetzen?
1 Die zuletzt 2002 überarbeitete Übersetzung von Franz Eugen Schlachter ist eine solide deutsche Übersetzung, die sprachlich der Luther-Bibel recht nahe kommt.
2 1. Samuel 16, 7
Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
[Auszug aus dem Buch „Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.“ siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]
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Über den Autor:
Torsten Ratschat, geboren 1967, ist leitender Angestellter in der Stahlindustrie. Er ist verheiratet und hat 3 erwachsene Kinder.
„Allein die Tatsache, dass Gott durch die Bibel zu uns spricht, sollte uns motivieren neugierig zu werden und uns mit ihr zu beschäftigen.“
„Gott will, dass dein Leben gelingt! Dies zu entdecken wird das Beste sein, was dir je passieren kann!“
Gott suchen ist das Eine. Sich finden zu lassen das Andere. Letzteres bedeutet meiner Erfahrung nach, offen zu sein für das Unerwartete. Denn Gott können wir überall finden oder von ihm gefunden werden, wenn wir mit offenen Sinnen durch die Welt gehen. Das bedeutet, allen Geschöpfen, ob gesund oder krank, und der gesamten dem Leben dienenden Natur mit Respekt und Achtung zu begegnen. Dann ist Gott nicht abstrakt sondern ganz real. Nicht nur A-Personal , sondern auch Personal. Hierbei gilt für mich der Grundsatz. „Was Du nicht willst, was dir man tu, das füg auch keinem andern zu“
Mehr will Gott nicht von uns, wenn er überhaupt etwas von uns erwartet. Er hat uns doch die Freiheit geschenkt, zu tun und zu lassen was wir für richtig halten. Manchmal oder öfter auch das Böse, bis sich Gott uns offenbart.