Mach dich bereit! (6) – Gottes Wort
Kämpfe nicht wie ein Amateur!
Was hilft dir die beste Ausrüstung, wenn du nicht weißt, wie du damit umgehen musst? Dein Gegner wird dich auslachen, wenn er bemerkt, dass du weder die Waffe, noch die Gebrauchsanleitung dafür kennst. Wenn du diesen Beitrag gelesen hast, wirst du wissen, worauf es ankommt. Und dass die Zeit, der Fleiß und die Disziplin, die du in diesen Bereich investierst, voll gut angelegt sind!
„ … und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“
(Epheser 6, 17)
Eine effektive Waffe
Ein weiteres wichtiges Teil der Waffenrüstung ist das Schwert. Die römischen Soldaten benutzten zur Zeit des Apostel Paulus ein Kurzschwert, dessen eiserne Klinge etwa 55 cm lang und 8 cm breit war. Es wog je nach Ausführung zwischen 1,2 und 1,6 kg. Das Schwert wurde in eine Schwertscheide verstaut, die bei den Legionären auf der rechten Körperseite an einem Gürtel befestigt war. Es wurde mit der rechten Hand benutzt und konnte bei Bedarf wie ein Revolver aus der Scheide gezogen werden. Um das Schwert zu ziehen, brauchte man daher keine weit ausholende Bewegung auszuführen, für die man viel Platz benötigte. Dies war insbesondere in der engen Schlachtformation von Vorteil.
Das Kurzschwert war im dichten Kampfgetümmel eine handliche, flexibel einsetzbare, gefährliche und damit hoch effektive Nahkampfwaffe. Sie wurde dort vor allem als Stichwaffe eingesetzt. Die Soldaten zielten mit dem Schwert auf die ungeschützten Körperteile des Feindes und konnten ihm damit schwere Verletzungen zufügen. Gab es mehr Platz, konnte der Legionär das Schwert aber auch als Hiebwaffe gebrauchen und dem Gegner mit der schweren und beidseitig scharf geschliffenen Klinge große Wunden schlagen.
Das Schwert war vor allem eine Angriffswaffe. Es wurde jedoch auch eingesetzt, um gegnerische Hiebe und Stiche abzuwehren.
Das Wort Gottes
Welche Bedeutung hat dieses Bild aus christlicher Sicht? Was ist das Schwert des Geistes? Der Apostel erwähnt dies kurz und knapp. Das Schwert des Geistes ist das Wort Gottes. Es geht also um die Heilige Schrift, um die Bibel.
Das Wort Gottes halten wir heute in den Händen, weil es ein Werk des Heiligen Geistes ist. „Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben vom Heiligen Geist haben Menschen in Gottes Auftrag geredet.“1 Der Heilige Geist hat also dafür gesorgt, dass Gottes Wort durch Menschen gesprochen und aufgeschrieben wurde.
Darüber hinaus ist es ebenfalls der Heilige Geist, der Menschen befähigt, Gottes Wort zu verstehen und anzuwenden. Viele gelehrte Menschen haben die Bibel gelesen und intensiv studiert und konnten sie dennoch nicht begreifen. Für sie ist es bei aller Mühe und intellektueller Anstrengung letztlich lediglich ein interessantes Untersuchungsobjekt oder ein Buch wie jedes andere geblieben.
Die Bibel muss geistlich verstanden werden. Das kann der natürliche Mensch nicht. Der Heilige Geist muss uns das Wort Gottes aufschließen. Er muss uns die Bedeutung, die Auslegung und die Anwendung klarmachen. „Uns aber hat es Gott offenbart durch den Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen Gottes.“2 „Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.“3
Der Vater der Lüge
Der Teufel kommt oft mit Lügen zu uns. Er stellt beispielsweise falsche Behauptungen über Gott und seine Liebe zu uns auf. „Gott ist ein harter und unbarmherziger Gott. Wenn du einen Fehler gemacht hast, wird er dir nicht verzeihen, sondern wird dich schwer bestrafen!“, „Gott kann dich nicht lieben, wenn du so bist, wie du bist!“ oder „Gott ist ein völlig gerechter Gott. Daher wird er dir diese Sünde niemals vergeben!“, sind Aussagen, die er dir gerne entgegenschleudert.
Satan ist so gerissen, dass er bei Gelegenheit Wahrheit und Lüge so eng miteinander verzahnt oder vermischt, dass es kaum zu bemerken ist. Kleine Übertreibungen oder Abweichungen genügen manchmal, um aus Richtigem etwas ganz Falsches zu machen. Ein anderes Mal reißt er eine göttliche Anweisung oder ein Gebot völlig aus dem Zusammenhang.
Unser Vorbild: Jesus
Mache dir in einem solchen Fall klar, dass selbst Jesus, der Sohn Gottes, vom Teufel in dieser Weise angegriffen worden ist. In der Bibel kannst du nachlesen, wie er Jesus in der Wüste in Versuchung führte, indem er Gottes Wort missbraucht hat.4 Schau dir diese Begebenheit bitte einmal genau an! Bei dieser Gelegenheit schlug Jesus den Teufel mit dem Schwert des Geistes zurück. Er wendete das Wort Gottes situativ und „Gottes Wort ist lebendig!“zielsicher im Hinblick auf die scheinheiligen Verführungen des Bösen an.
Die falschen und oberflächlich frommen Angebote wies Jesus treffsicher mit den passenden Worten aus der Heiligen Schrift zurück. Genau darum dreht es sich! Bei dem Gürtel der Wahrheit geht es um die Wahrheit Gottes als Ganzes. Aber bei dem Schwert des Geistes gilt es, das Wort Gottes punktgenau anzuwenden. Einzelne Wahrheiten, Aussagen, Bibelverse oder -abschnitte sind situativ korrekt und treffend einzusetzen.
Was wichtig ist
Um das Schwert des Geistes, Gottes Wort, so einsetzen zu können, sind zwei Dinge wichtig:
Vertrautheit
1. Du musst mit Gottes Wort vertraut sein.
Wie solltest du bei Angriffen des Teufels das Schwert des Geistes ergreifen können, wenn du das Wort Gottes nicht kennst? Die Aufforderung „Nehmt das Schwert Gottes!“ beinhaltet also, dass du das Wort Gottes kennen lernst und studierst. Wie soll ein Kämpfer das Schwert im Kampf gekonnt führen können, wenn er den Umgang damit nicht gelernt hat? Wie soll er es kraftvoll, flexibel, schnell und treffsicher einsetzen, wenn er dies nicht immer wieder eingeübt hat?
Du brauchst also ein regelmäßiges, am besten tägliches „Bibel-Training“! Dadurch lernst du mit der Zeit Gott und sein Wort immer besser kennen. Die Feinheiten und Tiefen der Weisheit Gottes und der christlichen Lehren werden dir immer mehr bewusst und vertraut. Dadurch wirst du vorbereitet und in die Lage versetzt, die Lügen und Listen des Teufels zu erkennen und aufzudecken!
Gut – allerdings nicht jedermanns Sache – ist es auch, einzelne wichtige Bibelverse auswendig zu lernen. Wenn du regelmäßig in der Bibel liest, kannst du dir in deiner Bibel wichtige Aussagen farblich mit einem passenden Stift markieren. Warum nimmst du dir nicht einfach vor, diese Verse oder eine Auswahl davon in ein Heft zu schreiben und sie dann auswendig zu lernen? Diese Verse werden dir dann, wenn du sie gebrauchen kannst, viel eher einfallen und zur Verfügung stehen.
Verfügbarkeit
2. Die Wahrheit, das richtige Wort, der passende Vers muss dir im entscheidenden Augenblick verfügbar sein.
Du weißt ja nie, wann und aus welcher Richtung der Angriff kommt und welche Wahrheit du für deinen Gegenschlag benötigst. Gott sei Dank! Der Heilige Geist wohnt in uns und wird uns im rechten Moment stärken und ausrüsten! Er steht uns bei!
Christen haben millionenfach erfahren, dass ihnen im Moment der Not das passende Wort, die hilfreiche Wahrheit Gottes eingefallen ist. Dies wirkt der Heilige Geist. Wenn wir uns nur auf unser eigenes Bibelwissen verlassen, werden wir scheitern. Wenn wir aber darüber hinaus auf Gottes Geist und seinen Beistand vertrauen, dann wird uns das Schwert des Geistes zur richtigen Zeit dargereicht. Dann können wir es nehmen und dem Teufel damit die entscheidenden Stiche oder Hiebe versetzen.
Unschätzbar wertvoll
Der Wert des Schwertes des Geistes ist für deinen Kampf gegen den Bösen unvergleichbar hoch. „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“5 Gottes Wort ist als Waffe gegen den Teufel höchst effektiv. „Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?“6 Es entfaltet eine gewaltige Wirkung. Der Teufel kann dem nicht widerstehen. Wenn du dieses Schwert einsetzt, muss er sich zurückziehen und wird vor dir fliehen!7
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Zur Vertiefung
- Von welchen Annahmen ist der dritte Knecht in Matthäus 25, 14 – 30, ausgegangen, als er überlegt hat, wie er den Auftrag seines Herrn erfüllen kann? Was sagt das über seine Beziehung zu seinem Herrn aus? Inwiefern hat dies bei ihm zu falschen Schlussfolgerungen und damit zu dem tragischen Ausgang dieser Geschichte geführt?
- Wie können uns Einflüsterungen des Teufels in Bezug auf Gott und seine Liebe zu uns in die Irre führen? Hast du so etwas schon einmal persönlich erlebt? Wie hat dich dabei ein falscher Gedanke auf‘s Glatteis geführt? Wie ist das Ganze ausgegangen? Was hast du daraus gelernt?
- Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie fit fühlst du dich, um das „Schwert des Geistes“ einzusetzen? Wie könntest du dein „Bibel-Training“ beginnen bzw. optimieren?
- Wie kannst du Gott bzw. den Heiligen Geist in die Kämpfe, die du zu führen hast, (besser) einbeziehen?
1 vgl. 2. Petrus 1, 21
2 vgl. 1. Korinther 2, 10
3 vgl. 1. Korinther 2, 14
4 vgl. Matthäus 4, 1 – 11 und Lukas 4, 1 – 12
5 vgl. Hebräer 4, 12
6 vgl. Jeremia 23, 29
7 vgl. auch Jakobus 4, 7
Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
[Auszug aus dem Buch „Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.“ siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]
Die vorherigen Beiträge der Serie „Mach dich bereit“ findest du hier:
(1) Wahrheit
(2) Gerechtigkeit
(3) Frieden
(4) Glauben
(5) Heil
Übrigens: Diese Serie ist eine Fortsetzung unserer Mini-Serie ÜBERLEBT!. Insofern lohnt es sich für dich bestimmt, auch dort bei Gelegenheit einmal reinzuschauen!
Über den Autor:
Torsten Ratschat, geboren 1967, ist leitender Angestellter in der Stahlindustrie. Er ist verheiratet und hat 3 erwachsene Kinder.
„Allein die Tatsache, dass Gott durch die Bibel zu uns spricht, sollte uns motivieren neugierig zu werden und uns mit ihr zu beschäftigen.“
„Gott will, dass dein Leben gelingt! Dies zu entdecken wird das Beste sein, was dir je passieren kann!“