Mach dich bereit! (2) – Gerechtigkeit
Unterschätze nie deinen Gegner!
Glaubst du, es ist ein Leichtes mit dem Bösen fertig zu werden? Dann hast du schon fast verloren! Du weißt nicht, wann er zu dir kommt. An welcher Stelle er dich angreift. Und wie stark er wirklich ist. Im 2. Teil unserer Serie „Mach dich bereit!“ gebe ich dir Tipps, um Dich vorzubereiten.
„ … und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit …“
(Epheser 6, 14)
Römischer Soldat als Vorbild
Der Panzer der Gerechtigkeit ist ein weiteres Teil der Waffenrüstung Gottes. Er wird in anderen Bibelübersetzungen auch als der Brustpanzer der Gerechtigkeit oder der Brustharnisch der Gerechtigkeit bezeichnet.
Als er den Epheserbrief schrieb, hatte der Apostel Paulus mit Sicherheit die römische Armee und ihre Ausstattung vor Augen. Für den römischen Soldaten war der Brustpanzer ein wichtiger Teil seiner Ausrüstung. Er schützte nicht nur die Brust und die darunter liegenden Rippen, sondern auch den Bauchraum sowie den Unterleib. Damit wurde also der gesamte Rumpf des Soldaten bedeckt. Hier ist der Sitz von Herz und Lunge, aber natürlich auch von einer Reihe weiterer lebenswichtiger Organe. Eine Kampfverletzung im Bereich des Rumpfes konnte schwere, wenn nicht gar tödliche Folgen nach sich ziehen. Dies galt es daher unbedingt zu vermeiden.
Für die Wirksamkeit des Brustpanzers spielte das verwendete Material und die Qualität des Ganzen eine wesentliche Bedeutung. Zudem musste der Brustharnisch dem Soldaten gut passen, ihm also „auf den Leib zugeschnitten“ sein. Einerseits sollte die Panzerung Schlägen, Stößen, Stichen und Wurfgeschossen gut standhalten. Andererseits durfte der Brustharnisch nicht zu schwer sein. Die Beweglichkeit des Soldaten musste mit angelegtem Brustpanzer gewährleistet sein.
Die Angriffspunkte
In der Welt des Paulus sah man den Brust- und Bauchraum als den Sitz der Empfindungen, der Gefühle, der Zuneigungen, der Stimmungen, aber auch des Gewissens, der Begierden und Bedürfnisse sowie des Willens an. Dies sind alles Elemente, die Gott dem Menschen geschenkt hat. Damit hat er uns ausgestattet. Sie sollen uns nützen und dienen. So sind z.B. die Begierden und Lüste zunächst einmal nichts Verwerfliches. Sie gehören zu unserem Leben und sind Teil unserer Natur. Der Böse greift uns jedoch an diesen Stellen an und versucht in uns maßlose, rücksichtslose und ungesunde Begierden und Triebe zu wecken. Damit bringt er uns in Versuchung, hiervon völlig beherrscht zu werden. Daher muss dieser Teil von uns gegen die Angriffe des Teufels geschützt werden. Genau hierzu soll uns der Brustpanzer dienen.
Gerechtigkeit …
Was ist das nun für ein Panzer? Es ist der Panzer der Gerechtigkeit! Welche Gerechtigkeit ist hiermit gemeint?
Es haben schon viele den Versuch unternommen, ein gerechtes Leben zu führen. Und es sind sicher nicht wenige, die es in ihrem Leben damit weit gebracht haben. Sie haben es sich angewöhnt, jeweils alle Seiten einer Problemstellung ausgewogen zu betrachten und die unterschiedlichen, berechtigten Interessen in Konfliktsituationen gegeneinander fair abzuwägen. Sie mühen sich Recht, Gesetz und Ordnung einzuhalten. Bei ihren Entscheidungen spielt der Aspekt der Gerechtigkeit immer eine herausragende Rolle. Die Gerechtigkeit hat für sie einen großen Wert. Und es ist für solche Menschen sehr wichtig, dass sie von anderen als gerechte Persönlichkeiten wahrgenommen und anerkannt werden.
Genau an dieser Stelle greift jedoch der Teufel an. Wir wissen, dass kein Mensch völlig gerecht sein und handeln kann. Keiner von uns kann mit seiner eigenen Gerechtigkeit vor Gott bestehen. Und das weiß der Teufel ganz genau. Auch wenn du meinst, in Bezug auf die Gerechtigkeit bereits einen sehr hohen Standard erreicht zu haben, wird Satan garantiert „Baue dein Haus auf festen Grund!“ noch eine Schwachstelle finden.
Bist du stolz auf deine Fairness, deine Gerechtigkeit und den moralischen Anspruch, den du an dein Handeln anlegst? Er wird sie als Schein- und Selbstgerechtigkeit entlarven! Er wird deine Gedanken und Handlungen fein säuberlich in alle Einzelteile zerlegen und genauestens untersuchen. Und er wird dir genüsslich darlegen, wie unzureichend und schlecht deine eigene Stellung tatsächlich ist. Er wird alles, was du für groß und gut hältst, in den Dreck ziehen. Egal welche Argumente du vorbringen kannst, am Ende wird er dich mit seinen Beweisen und Vorhaltungen besiegen.
… und Gewissen
Mit großer Vorliebe spielt der Teufel mit unserem Gewissen. Immer wieder flößt er seinem Opfer anklagende und verurteilende Gedanken ein. Dies ist seine Taktik, um deinem Gewissen keine Ruhe zu lassen. Wenn du dich allein auf deine eigene Gerechtigkeit und deine eigenen Errungenschaften stützt, wirst du am Ende selbst glauben, dass du es nicht wert bist ein Kind Gottes zu sein.
Die Gerechtigkeit, die hier gemeint ist, kann also nicht unsere eigene Gerechtigkeit sein. Sie genügt einfach nicht! Der Panzer der Gerechtigkeit, den du anlegen sollst, ist der Brustpanzer, der sich auf die Gerechtigkeit Christi stützt. Jesus Christus hat nicht nur völlig ohne Sünde gelebt. Er hat auch alle Gebote Gottes in perfekter Weise erfüllt. Seine Gerechtigkeit ist makellos. Durch seinen Opfertod am Kreuz hat er nicht nur alle unsere Sünden auf sich genommen und für uns bezahlt. Hierdurch wird uns darüber hinaus seine Gerechtigkeit zugerechnet und gutgeschrieben. Nichts und niemand kann uns nun noch verurteilen oder verdammen.1
Was kannst du tun, wenn dich der Teufel auf der Ebene des Gewissens anklagt? Du solltest ihm die Gerechtigkeit Christi entgegenhalten: „Ja, du hast völlig recht. Ich habe viele Fehler gemacht und ich werde wohl immer wieder völlig versagen. Meine eigene Gerechtigkeit wird vor Gott niemals genügen. Aber die Gerechtigkeit Jesu Christi ist vollkommen und perfekt. An ihr ist kein Makel zu finden. Und diese Gerechtigkeit Christi hat Gott mir zugerechnet. Christus hat für meine Schuld bezahlt – ein für alle Mal. Deshalb hat die Sünde keine Gewalt mehr über mich. Die mir zugerechnete Gerechtigkeit Christi musst du anerkennen. Weil ich zu Christus gehöre, kannst du mir nichts anhaben. Du hast keine Macht mehr über mich, weil ich jetzt zu Gott gehöre und Gott viel stärker ist als du!“
Gefühle und Erfahrungen
Manch einer baut seinen Glauben zu sehr auf seine Gefühle, Wahrnehmungen und Erfahrungen. Was geschieht, wenn der Böse ihn in diesem Bereich angreift? Als er Christ wurde, hat dieser Mensch vielleicht besondere Erfahrungen mit Gott gemacht. Es mag auch sein, dass er sich in außergewöhnlicher Weise Gott nahe und von ihm geliebt fühlte. Doch auf einmal hört das alles auf. Die Gefühle sind verschwunden. Dieser Mensch erlebt nichts mehr mit Gott. Es ist wie weggeblasen. Es gibt eine lange Trocken- und Dürrezeit. Schließlich kommen die Zweifel und die Einflüsterungen des Teufels, ob sich dieser Mensch das mit Gott nicht nur alles eingebildet hat. Das stiftet Verwirrung und am Ende glaubt dieser Arme selbst, dass seine guten Erlebnisse und die Nähe zu Gott, die er einst empfunden hat, nur eine Fata Morgana waren.
Entmutigung
Der Teufel ist ein Meister der Entmutigung. Er bedient sich häufig diesem Mittel in der Weise, wie wir es soeben angeschaut haben. Entweder bringt er die Menschen dazu zu meinen, dass sie Christus gar nicht nötig haben, indem er ihren Hochmut anstachelt oder befeuert. Oder aber er entmutigt sie, indem er ihnen einredet, dass sie es ja gar nicht wert wären, von Gott gnädig angeschaut zu werden. Alternativ greift der Böse den armen Christen in schwachen Momenten oder tiefen Tälern des Lebens an. „Wie kann es sein“, so seine arglistige Einflüsterung, „dass du meinst, ein geliebtes Kind Gottes zu sein, wenn du gerade in einer solch erbärmlichen Lage bist? Würde sich Gott nicht deiner sofort annehmen, wenn er dich wirklich lieben würde?“
In dieser Art und Weise spielt Satan auf der Klaviatur der Entmutigung und setzt uns auf der Ebene der Gefühle, der Wahrnehmungen und der Erfahrungen zu. Die Abwehr all dieser Angriffe – und seine hinterlistigen Attacken und Methoden sind endlos variantenreich – gelingt nur, wenn wir mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit Christ bekleidet sind. Nur Christus, Christus in dir, deine Beziehung zu ihm, schützt dich vor diesen Anfeindungen und Aggressionen des Teufels. Was es auch sei: Halte dem Bösen Christus, seine Gerechtigkeit und seine Zusagen entgegen!
Kind Gottes
Der Panzer der Gerechtigkeit, den wir also anlegen sollen, ist die Gerechtigkeit Christi, die unsere empfindlichen Stellen – das Herz, die Gefühle, die Begierden, das Gewissen und unseren Willen – schützen wird. Du verlässt dich nicht mehr auf deine eigene Stärke, deine Erfahrungen und Gefühle, sondern du setzt dein ganzes Vertrauen allein auf die Stellung und Position, die du in Christus hast. Diese Stellung ist unveränderlich: Bist du ein Kind Gottes? Dann bleibst du ein Kind Gottes und wirst es auf immer sein! Dein Lebenshaus ist nicht mehr auf Sand, sondern auf einen festen Grund gebaut! Und dieser Fels, der jedem Sturm standhält, ist Christus, Christus allein!
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Zur Vertiefung
- Was verstehst du unter Gerechtigkeit? Inwiefern war Jesus Christus gerecht? Wieso ist seine Gerechtigkeit besser als unsere? Warum wird sie einem Christen zugerechnet und was bedeutet das?
- Was ist der Panzer der Gerechtigkeit? Welche Stellen soll er beschützten?
- Auf welche Weise kannst du diesen Panzer der Gerechtigkeit anwenden, wenn der Teufel dich auf der Ebene des Herzens, der Gefühle, der Begierden, des Gewissens oder des Willens angreift? Wie könnten diese Angriffe des Bösen konkret aussehen? Wie würdest du versuchen sie abzuwehren?
1 vgl. Römer 8, 1
Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
[Auszug aus dem Buch „Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.“ siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]
Die übrigen Teile der Serie „Mach dich bereit“ findest du hier:
(1) Wahrheit
(3) Frieden
(4) Glauben
(5) Heil
(6) Gottes Wort
Übrigens: Diese Serie ist eine Fortsetzung unserer Mini-Serie ÜBERLEBT!. Insofern lohnt es sich für dich bestimmt, auch dort bei Gelegenheit einmal reinzuschauen!