Mach dich bereit! (2) – Gerechtigkeit

Lesezeit: 5 Minuten

Unterschätze nie deinen Gegner!

Glaubst du, es ist ein Leichtes mit dem Bösen fertig zu werden? Dann hast du schon fast verloren! Du weißt nicht, wann er zu dir kommt. An welcher Stelle er dich angreift. Und wie stark er wirklich ist. Im 2. Teil unserer Serie “Mach dich bereit!” gebe ich dir Tipps, um Dich vorzubereiten.

Photo by Nik Shuliahin on Unsplash

„ … und angetan mit dem Panzer der Gerechtig­keit …“
(Epheser 6, 14)

Römischer Soldat als Vorbild

Der Panzer der Gerechtigkeit ist ein weiteres Teil der Waffenrüstung Gottes. Er wird in anderen Bibelübersetzung­en auch als der Brustpanzer der Gerechtig­keit oder der Brust­harnisch der Gerechtigkeit be­zeichnet.

Als er den Ephe­serbrief schrieb, hatte der Apostel Paulus mit Sicherheit die römische Armee und ihre Ausstattung vor Augen. Für den römischen Soldaten war der Brustpanzer ein wichtiger Teil sei­ner Ausrüstung. Er schützte nicht nur die Brust und die darunter liegenden Rippen, sondern auch den Bauchraum sowie den Unterleib. Damit wurde also der gesamte Rumpf des Soldaten bedeckt. Hier ist der Sitz von Herz und Lunge, aber natürlich auch von einer Reihe weiterer lebenswichtiger Organe. Eine Kampfverletzung im Bereich des Rumpfes konnte schwere, wenn nicht gar tödliche Folgen nach sich ziehen. Dies galt es daher unbedingt zu vermei­den.

Für die Wirksamkeit des Brustpanzers spielte das ver­wendete Material und die Qualität des Ganzen eine we­sentliche Bedeutung. Zudem musste der Brustharnisch dem Soldaten gut passen, ihm also „auf den Leib zuge­schnitten“ sein. Einerseits sollte die Panzerung Schlägen, Stößen, Stichen und Wurf­geschossen gut standhalten. An­dererseits durfte der Brustharnisch nicht zu schwer sein. Die Beweg­lichkeit des Soldaten musste mit an­gelegtem Brustpanzer gewährleistet sein.

Die Angriffspunkte

In der Welt des Paulus sah man den Brust- und Bauch­raum als den Sitz der Empfindungen, der Ge­fühle, der Zu­neigungen, der Stimmungen, aber auch des Gewissens, der Begierden und Bedürfnisse so­wie des Willens an. Dies sind alles Elemente, die Gott dem Menschen geschenkt hat. Damit hat er uns ausgestattet. Sie sollen uns nützen und dienen. So sind z.B. die Begierden und Lüste zu­nächst ein­mal nichts Verwerfliches. Sie gehören zu unse­rem Le­ben und sind Teil unserer Natur. Der Böse greift uns jedoch an diesen Stellen an und versucht in uns maßlose, rück­sichtslose und ungesunde Be­gierden und Triebe zu wecken. Damit bringt er uns in Versuchung, hier­von völlig beherrscht zu werden. Daher muss dieser Teil von uns ge­gen die An­griffe des Teufels geschützt wer­den. Genau hierzu soll uns der Brustpanzer dienen.

Gerechtigkeit …

Was ist das nun für ein Panzer? Es ist der Panzer der Gerechtigkeit! Welche Gerechtigkeit ist hiermit gemeint?

Es haben schon viele den Versuch unternommen, ein gerechtes Leben zu führen. Und es sind sicher nicht weni­ge, die es in ihrem Leben damit weit ge­bracht haben. Sie haben es sich angewöhnt, jeweils alle Seiten einer Pro­blemstellung ausgewogen zu be­trachten und die unter­schiedlichen, berechtigten In­teressen in Konfliktsituatio­nen gegeneinander fair abzuwägen. Sie mühen sich Recht, Gesetz und Ord­nung einzuhalten. Bei ihren Entscheidun­gen spielt der Aspekt der Gerechtigkeit immer eine her­ausragende Rolle. Die Gerechtigkeit hat für sie ei­nen gro­ßen Wert. Und es ist für solche Menschen sehr wich­tig, dass sie von anderen als gerechte Persönlichkei­ten wahr­genommen und anerkannt werden.

Genau an die­ser Stelle greift jedoch der Teufel an. Wir wis­sen, dass kein Mensch völlig gerecht sein und han­deln kann. Keiner von uns kann mit seiner eigenen Gerechtigkeit vor Gott beste­hen. Und das weiß der Teufel ganz genau. Auch wenn du meinst, in Bezug auf die Gerechtigkeit bereits einen sehr hohen Stan­dard erreicht zu haben, wird Satan garantiert “Baue dein Haus auf festen Grund!” noch eine Schwachstelle finden.

Bist du stolz auf deine Fairness, deine Gerechtigkeit und den moralischen An­spruch, den du an dein Handeln anlegst? Er wird sie als Schein- und Selbstgerechtigkeit entlarven! Er wird deine Gedanken und Handlungen fein säuber­lich in alle Einzel­teile zerlegen und genauestens un­tersuchen. Und er wird dir genüsslich darlegen, wie unzureichend und schlecht deine eigene Stellung tatsächlich ist. Er wird alles, was du für groß und gut hältst, in den Dreck ziehen. Egal welche Argumente du vorbringen kannst, am Ende wird er dich mit sei­nen Be­weisen und Vorhaltungen besiegen.

… und Gewissen

Mit gro­ßer Vorliebe spielt der Teufel mit unserem Gewissen. Im­mer wieder flößt er seinem Opfer anklagende und verur­teilende Ge­danken ein. Dies ist seine Taktik, um deinem Gewissen kei­ne Ruhe zu lassen. Wenn du dich allein auf deine eigene Gerechtigkeit und deine eigenen Errungens­chaften stützt, wirst du am Ende selbst glauben, dass du es nicht wert bist ein Kind Gottes zu sein.

Die Gerechtigkeit, die hier gemeint ist, kann also nicht unsere eigene Gerechtigkeit sein. Sie genügt einfach nicht! Der Panzer der Gerechtigkeit, den du anlegen sollst, ist der Brustpanzer, der sich auf die Gerechtigkeit Christi stützt. Jesus Christus hat nicht nur völlig ohne Sünde ge­lebt. Er hat auch alle Gebo­te Gottes in perfekter Weise er­füllt. Seine Gerechtig­keit ist makellos. Durch seinen Opfer­tod am Kreuz hat er nicht nur alle unsere Sünden auf sich genom­men und für uns bezahlt. Hierdurch wird uns dar­über hinaus seine Gerechtigkeit zugerechnet und gutge­schrieben. Nichts und niemand kann uns nun noch verur­teilen oder ver­dammen.1

Was kannst du tun, wenn dich der Teufel auf der Ebene des Gewissens anklagt? Du solltest ihm die Gerechtigkeit Christi entgegenhalten: „Ja, du hast völlig recht. Ich habe viele Fehler gemacht und ich werde wohl immer wieder völlig versagen. Meine ei­gene Gerechtigkeit wird vor Gott niemals genügen. Aber die Gerechtigkeit Jesu Christi ist vollkommen und perfekt. An ihr ist kein Makel zu finden. Und die­se Gerechtigkeit Christi hat Gott mir zugerechnet. Christus hat für meine Schuld bezahlt – ein für alle Mal. Deshalb hat die Sünde keine Gewalt mehr über mich. Die mir zugerechnete Gerechtigkeit Christi musst du anerken­nen. Weil ich zu Christus gehöre, kannst du mir nichts an­haben. Du hast keine Macht mehr über mich, weil ich jetzt zu Gott gehöre und Gott viel stär­ker ist als du!“

Gefühle und Erfahrungen

Manch einer baut seinen Glauben zu sehr auf sei­ne Ge­fühle, Wahrnehmungen und Erfahrungen. Was geschieht, wenn der Böse ihn in diesem Bereich an­greift? Als er Christ wurde, hat dieser Mensch viel­leicht besondere Er­fahrungen mit Gott gemacht. Es mag auch sein, dass er sich in außergewöhnlicher Weise Gott nahe und von ihm geliebt fühlte. Doch auf einmal hört das alles auf. Die Ge­fühle sind ver­schwunden. Dieser Mensch erlebt nichts mehr mit Gott. Es ist wie weggeblasen. Es gibt eine lange Tro­cken- und Dürrezeit. Schließlich kommen die Zweifel und die Einflüsterungen des Teufels, ob sich dieser Mensch das mit Gott nicht nur alles eingebildet hat. Das stiftet Verwirrung und am Ende glaubt dieser Arme selbst, dass seine guten Erlebnisse und die Nähe zu Gott, die er einst empfunden hat, nur eine Fata Morgana waren.

Entmutigung

Der Teufel ist ein Meister der Entmutigung. Er be­dient sich häufig diesem Mittel in der Weise, wie wir es soeben angeschaut haben. Entweder bringt er die Menschen dazu zu meinen, dass sie Christus gar nicht nötig haben, indem er ihren Hochmut ansta­chelt oder befeuert. Oder aber er entmutigt sie, in­dem er ihnen einredet, dass sie es ja gar nicht wert wären, von Gott gnädig angeschaut zu werden. Al­ternativ greift der Böse den armen Christen in schwa­chen Momenten oder tiefen Tälern des Lebens an. „Wie kann es sein“, so seine arglisti­ge Einflüsterung, „dass du meinst, ein geliebtes Kind Gottes zu sein, wenn du ge­rade in einer solch er­bärmlichen Lage bist? Würde sich Gott nicht deiner sofort annehmen, wenn er dich wirk­lich lieben wür­de?“

In dieser Art und Weise spielt Satan auf der Klaviat­ur der Entmutigung und setzt uns auf der Ebe­ne der Gefühle, der Wahrnehmungen und der Erfah­rungen zu. Die Abwehr all dieser Angriffe – und seine hinterlistig­en Attacken und Methoden sind endlos varianten­reich – ge­lingt nur, wenn wir mit dem Brustpanzer der Gerechtigk­eit Christ bekleidet sind. Nur Christus, Christus in dir, deine Beziehung zu ihm, schützt dich vor diesen An­feindungen und Aggressionen des Teufels. Was es auch sei: Halte dem Bösen Christus, seine Gerechtigkeit und seine Zusagen entgegen!

Kind Gottes

Der Panzer der Gerechtigkeit, den wir also anle­gen sol­len, ist die Gerechtigkeit Christi, die unsere empfindlichen Stellen – das Herz, die Gefühle, die Begierden, das Gewis­sen und unseren Willen – schützen wird. Du verlässt dich nicht mehr auf deine eigene Stärke, deine Erfahrungen und Gefühle, son­dern du setzt dein ganzes Vertrauen al­lein auf die Stellung und Position, die du in Christus hast. Diese Stellung ist unveränderlich: Bist du ein Kind Gottes? Dann bleibst du ein Kind Gottes und wirst es auf im­mer sein! Dein Lebenshaus ist nicht mehr auf Sand, sondern auf einen festen Grund gebaut! Und dieser Fels, der jedem Sturm standhält, ist Christus, Chris­tus allein!


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Zur Vertiefung

  1. Was verstehst du unter Gerechtigkeit? Inwie­fern war Jesus Christus gerecht? Wieso ist seine Ge­rechtigkeit besser als unsere? War­um wird sie ei­nem Christen zugerechnet und was bedeutet das?
  2. Was ist der Panzer der Gerechtigkeit? Welche Stel­len soll er beschützten?
  3. Auf welche Weise kannst du diesen Panzer der Gerechtig­keit an­wenden, wenn der Teufel dich auf der Ebene des Herzens, der Gefühle, der Begier­den, des Gewis­sens oder des Willens an­greift? Wie könnten diese Angriffe des Bösen konkret aussehen? Wie wür­dest du versu­chen sie abzuwehren?

1 vgl. Römer 8, 1

Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

[Auszug aus dem Buch “Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.” siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]


Die übrigen Teile der Serie “Mach dich bereit” findest du hier:
(1) Wahrheit
(3) Frieden
(4) Glauben
(5) Heil
(6) Gottes Wort

Übrigens: Diese Serie ist eine Fortsetzung unserer Mini-Serie ÜBERLEBT!. Insofern lohnt es sich für dich bestimmt, auch dort bei Gelegenheit einmal reinzuschauen!

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