Warum?

Lesezeit: 3 Minuten

Letztens hat jemand auf facebook die folgende Frage aufgeworfen: „Ich möchte etwas fragen, was vielleicht grundlegend ist. Warum war der Kreuzestod nötig? Den Menschen konnte doch auch vorher vergeben werden, wenn sie bereuten und umkehrten oder nicht?“

Ich habe dann versucht zu helfen und die Fragestellung zu beantworten. Beim Nachdenken darüber kam ich zu dem Schluss, dass dies tatsächlich ein ganz wichtiges Thema ist. Wahrscheinlich gibt es eine Menge Leute, die an dieser Stelle nicht weiter kommen. Daher habe ich mich entschlossen, diesen Punkt noch einmal aufzugreifen und hierüber zu schreiben.
Warum also musste Jesus unbedingt am Kreuz sterben? Hätte Gott nicht einfach so den Menschen ihre Sünden vergeben können?

Ein Schlüsselvers für diese Fragestellung steht im Römerbrief, Kapitel 3, Vers 25:
„Den (Anmerkung: Jesus) hat Gott für den Glauben hingestellt zur Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden.”

Dieser Vers ist nicht unbedingt einfach zu verstehen. Insofern ist es sinnvoll, die wesentlichen biblischen Wahrheiten der Reihe nach abzuarbeiten:

1. Alle Menschen sind Sünder.1
Durch den Sündenfall im Garten Eden stehen wir von Geburt an auf verlorenem Posten.2 Wenn wir die Bibel aufmerksam lesen, wird darüber hinaus sehr bald deutlich, dass kein Mensch die Gebote Gottes umfassend und zu jeder Zeit einhalten kann. An irgendeiner Stelle werden wir zwangsläufig versagen und uns schuldig machen. Wenn wir aber auch nur eines der Gesetze Gottes missachten, haben wir in Gänze gegen die Gebote Gottes verstoßen. So heißt es ausdrücklich im Jakobusbrief: „Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig.“3

2. Die Konsequenz der Sünde ist der Tod.4
Gott hatte Adam verboten vom Baum der Erkenntnis zu essen. Adam und Eva setzten sich jedoch darüber hinweg. Als Konsequenz kam der Tod in diese Welt.5 Rein biologisch, aber auch geistlich gesehen. Damit meine ich, dass einerseits die Lebenszeit des Menschen zeitlich begrenzt wurde und der Mensch eines Tages sterben muss. Andererseits kommt hinzu, dass durch den Sündenfall die (geistliche) Beziehung des Menschen zu Gott zerbrochen ist.

3. Gott ist vollkommen gerecht.
Daher kann er nicht einfach eine Sünde “vergessen”, darüber hinwegsehen oder sie verzeihen. Der Sünder muss dafür bezahlen. Die Bibel sagt darüber hinaus, dass es ohne Blutvergießen keine Vergebung gibt.6 Und genau das ist das Dilemma! Wenn Gott einfach die Sünde vergessen würde, dann wäre er nicht vollkommen gerecht. Wenn er vollkommen gerecht ist, muss der Sünder für seine Schuld sterben, d.h. er muss mit seinem Blut dafür bezahlen. Wie kann dann Gott den Sünder begnadigen?

4. Wie konnte Gott also mit diesem Dilemma umgehen? Wie hat er das Problem gelöst? Er brauchte einen Stellvertreter, der die Sünden des Sünders auf sich nimmt und dafür stirbt. Dieser Stellvertreter durfte auf keinen Fall eigene Sünden haben (denn dann hätte er für seine eigene Schuld den Tod verdient!). Wer konnte dieser Stellvertreter sein? Alle Menschen sind ja Sünder. Deswegen kam nur einer in Frage: Jesus Christus, Gottes Sohn. Daher war es nötig, dass Jesus auf diese Welt kommt und als Verbrecher am Kreuz stirbt.7

5. Gott hat seinen Sohn für uns geopfert. Jesus Tod am Kreuz war kein Zufall, sondern von Gott geplant.8 Unglaublich, aber wahr!

Das ist in aller Kürze die Bedeutung von Römer 3, 25: “Den hat Gott für den Glauben hingestellt zur Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden.” So hat Gott sein Ziel erreicht: Vergebung für Sünder und den Beleg und Beweis, dass er vollkommen gerecht ist!

Rückfrage: „Nur wie wurde dann den Menschen im Alten Testament vergeben?“

Das mag sich jetzt komisch anhören, tatsächlich ist es aber so: Jesus Christus ist vor mehr als 2000 Jahren am Kreuz für deine und meine Sünde von gestern (Vergangenheit), heute und morgen (Zukunft, also für die Sünden, die wir noch begehen werden.) am Kreuz gestorben. Genauso wird Jesu Tod am Kreuz als Sühnung für die Schuld der Gläubigen angerechnet, die (lange) vor ihm gelebt haben, also für die Gläubigen, die zu alttestamentlichen Zeiten mit Gott unterwegs waren.


Hier findest Du weitere Storys und biblische Impulse aus unserem “Ostern-Spezial”:
Im Stich gelassen
fatal
Keine Chance?
Der Augenzeuge
Das kann doch wohl nicht wahr sein …


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1 vgl. z.B. Römer 3, 23
2 Stichwort „Erbsünde“; vgl. auch Römer 12, 21
3 Jakobus 2, 10
4 vgl. z.B. Römer 6, 23 (erster Halbsatz)
5 vgl. 1. Mose 3
6 vgl. Hebräer 9, 22 (letzter Teilsatz)
7 vgl. z.B. Jesaja 53, 5
8 vgl. z.B. Jesaja 53, 10

Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

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