Sünde und Tod

Sündenfall
Durch den Sündenfall im Garten Eden kam der Tod in diese Welt. Nicht nur der biologische Tod. Nein, auch der geistliche Tod! Es ist etwas im Menschen zerbrochen, kaputtgegangen. Adam und Eva haben ihre Orientierung, ihre Ausrichtung auf Gott hin verloren. Aus Gemeinschaft mit Gott, ihrem Schöpfer, ist plötzlich Entfremdung geworden. Statt Vertrauen und Hinwendung zu Gott ist der Mensch nun durch Abkehr, Furcht und Misstrauen in Bezug auf Gott geprägt. Der Sündenfall von Adam und Eva hat etwas Grundlegendes verändert. Und das nicht nur für sie. Die negativen Auswirkungen ihres Handelns kamen auch auf die ihnen nachfolgenden Generationen. Ihr Handeln im Garten Eden führte zu schrecklichen Folgen für die Menschheit, ja für die gesamte Schöpfung bis heute. Die Sünde kam in diese Welt.
Was ist Sünde?
Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden, in denen ihr früher gewandelt seid …
(Epheser 2, 1 f.)
Wir haben in unserer Gesellschaft heute eine merkwürdige Vorstellung von der Sünde. Mit Sprüchen wie „Kann denn Liebe Sünde sein?“ „Wir sind doch alle arme Sünder.“ wird die Sünde verniedlicht und verharmlost. Als Sünde wird landläufig einfach eine schlechte Tat bezeichnet.
Die biblische Sichtweise von „Sünde“ ist jedoch eine andere. Die Sünde ist gemäß der Heiligen Schrift eine gewaltige Macht, die ihre Herrschaft über den Menschen ausübt. Sie benutzt und versklavt den Menschen. Der Mensch sollte über die Sünde herrschen1, tatsächlich aber beherrscht die Sünde den Menschen. Sie hat ihn fest im Griff. Der Mensch hat sich freigemacht von Gott. Aber er ist Gefangener der Sünde geworden.2 Das dies so ist, davon sprechen die Medien Bände. Wenn wir heute die Zeitung aufschlagen, so ist sie voller Lüge und Betrug, voller Skandale und Schrecken, Mord und Totschlag, Verfall der guten Sitten, Kriminalität, Sucht und Abhängigkeiten, Neid, Gier und Eifersucht, Perversion, Terror und Gewalt. Ist also der Mensch wirklich frei? Nein, er ist unter der Geißel der Sünde und des Todes.
Erbsünde
Der Abfall, die Rebellion und die Schuld Adams und Evas sind auf ihre Kinder und Kindeskinder gekommen. Die Sünde von Adam und Eva wurde den Generationen nach ihnen vererbt. Und dieser Prozess der Weitergabe der Schuld von einer Generation an die nächste hält über die Jahrtausende hinweg bis heute an. Diese erste Sünde von Adam und Eva wird darum als die „Erbsünde“ bezeichnet.
Der Mensch kommt nicht frei und unbefleckt zur Welt.3 Er steht von Anfang, von Geburt an auf der falschen Seite, auf verlorenem Posten. Durch die Sünde gezwungen und versklavt. Damals und auch heute noch. Der Apostel Paulus schreibt hierzu an anderer Stelle: “Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben”.4
Die ganze Welt ist seit dem Sündenfall mit dieser Seuche und Plage infiziert. Die Hohen und die Niedrigen, die Armen und die Reichen, Männer und Frauen, Junge und Alte, alle Menschen zu allen Zeiten in jedem Winkel dieser Erde, alle ohne Ausnahme sind durch die Macht der Sünde zu Sklaven und Knechten der Sünde und des Todes geworden!
Die Auswirkungen
Die Herrschaft der Sünde kommt im Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln von Menschen zur Auswirkung. Für andere sichtbar wird sie durch verschiedene Ausdrucksformen und Aktivitäten. Die Art wie wir kommunizieren – in Sprache, Gestik und Mimik – und handeln, macht die Macht der Sünde in unserem Leben (auch für andere) erkennbar. Die Bibel spricht dann von Übertretungen und Sünden. Das sind die konkreten Handlungen und Ausdrucksformen, mit denen wir bestimmte Gebote übertreten und damit Anweisungen Gottes brechen. Auf diese Wirklichkeit ihres früheren Lebens spricht der Apostel Paulus die Christen in Ephesus an: „Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden …“.5
Damit stehen sie jedoch nicht alleine. Nein, es geht, wie bereits angesprochen, um ein universelles Prinzip. Dieser Grundsatz gilt für die ganze Welt. Die Menschen leben überall auf der Welt in dieser Art und Weise. Der Mensch verhält sich konform. Er passt sich in allem dieser Welt an: in der Kleidung, im Denken, in der Orientierung und Ausrichtung, in seinen Gewohnheiten, in seiner Art zu sprechen und in seinem Handeln.
Der natürliche Mensch ist Gott feindlich gesinnt.6 Er ist von Gott entfremdet und aus geistlicher Sicht betrachtet tot. Er lebt nicht an und auf Gott ausgerichtet, sondern in Sünde und unter der Herrschaft und dem Prinzip der Sünde. Das zeigt sich in mannigfaltiger Weise durch einzelne und konkrete Übertretungen und Sünden. Dies prägt den Alltag dieser Welt und die Medien sind voll davon: „ … Übertretungen und Sünden, in denen ihr früher gewandelt seid nach der Art dieser Welt …“.7 Die Menschen sind damit in der Tat „Kinder des Ungehorsams“8 – sie leben in Ungehorsam und Rebellion gegen Gott!
Die folgenden Beiträge der Serie „Echt!“ findest du hier:
Was mich frisst!
Kinder des Zorns
lebendig
erleuchtet
aus Gnade
Glauben und Werke
Sein Werk, unsere Aufgabe
Ein perfekter Plan
Zur Vertiefung
- Was ist der Unterschied zwischen dem biologischen und dem geistlichen Tod?
- Was macht die Sünde mit den Menschen? Inwiefern ist sie eine Macht? In welchen Bereichen des persönlichen Lebens wirkt sie sich aus?
- Wo und wie kannst du Sünde bei dir bzw. in unserer Gesellschaft wahrnehmen? Warum sind die Medien voller negativer Schlagzeilen? Inwiefern lebst du bzw. leben wir alle angepasst „nach Art dieser Welt“?
1 vgl. 1. Mose 4, 7
2 vgl. z.B. Sprüche 5, 22
3 vgl. Psalm 51, 7
4 Römer 5, 12
5 Epheser 2, 1
6 vgl. Römer 8, 7
7 Epheser 2, 1 – 2
8 vgl. Epheser 2, 1
Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
[Auszug aus dem Buch „Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.“ siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]