erleuchtet
In dem Artikel „Lebendig“ hatten wir gesehen, dass Gott Menschen geistliches Leben schenkt. Das bringt sie in eine neue Position, die es wert ist, dass wir uns das im Folgenden noch genauer betrachten.

„Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, (5) auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr gerettet –; (6) und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus …“
(Epheser 2, 4 – 6)
Licht des Lebens
Geistlich tot zu sein bedeutet auch in der Dunkelheit zu leben. Nichts zu wissen von Gott. Ohne Gott zu sein. Nicht zu erkennen, dass es Gott gibt, dass Gott ein lebendiger Gott ist. Der Teufel hat den Sinn der Ungläubigen verblendet. Sie können das Licht des Evangeliums, der guten Nachricht nicht sehen.1
Christus ist das Licht, das die Menschen erleuchtet.2 Indem Gott die Christen in Ephesus lebendig gemacht hat, hat er, wie er das bei allen, die zum Glauben kommen, tut, „einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.“3
Gott verschafft dem Menschen also erst die Fähigkeit, ihn zu erkennen. Plötzlich kann ein Mensch die Wahrheit über sich selbst, über Gott und seinen Sohn Jesus Christus sehen und wahrnehmen. Es wird ihm nun deutlich, in welchem Zustand – blind und in Finsternis gegenüber Gott – er vorher gewesen ist. Nun kann er die Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus ausmachen und betrachten. „Er (Gott) hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines geliebten Sohnes“.4 So haben die Christen in Ephesus das Licht des Lebens bekommen!
begraben
Um die Ausführungen von Paulus an dieser Stelle im Epheserbrief besser zu verstehen, müssen wir nun noch einmal kurz in die Biographie von Jesus Christus springen.
Nachdem Jesus am Kreuz gestorben ist, geht Josef von Arimathäa, ein Mitglied des Hohen Rates, zum Statthalter Pilatus. Er bittet ihn um den Leichnam Jesu. „Ist er schon gestorben?“, wundert sich Pilatus und lässt den Hauptmann zu sich rufen. Der Hauptmann kommt und muss Pilatus genauestens Bericht erstatten. Dann überlässt Pilatus Josef von Arimathäa den Leichnam Jesu.
Mit Hilfe von Nikodemus nimmt Josef den Toten vom Kreuz. Sie behandeln den Körper mit hundert Pfund einer Salbenmischung und wickeln ihn in Leinentücher. Dann bestatten sie Jesus in einem frischen Felsengrab in einem nahegelegenen Garten und wälzen einen großen Stein vor die Öffnung des Grabes.5
Die führenden Männer der Juden erinnern sich, dass Jesus gesagt hatte, er werde am dritten Tag von den Toten auferstehen. Sie befürchten einen Betrug. Der Leib Jesu könnte von seinen Jüngern gestohlen werden, damit sie im Anschluss behaupten können, dass Jesus tatsächlich auferweckt worden ist. Auf ihre Bitte hin lässt der Statthalter Pilatus das Grab Jesu versiegeln und von römischen Soldaten bewachen.
auferweckt
Dennoch geschieht das Unglaubliche! Am Ostermorgen ist das Grab Jesu leer. Jesus Christus ist auferstanden! Er ist tatsächlich nicht tot im Grab geblieben! Gott hat ihn auferweckt.
Jesus, so berichtet es Lukas, der Autor der Apostelgeschichte, ist im Anschluss, in einem Zeitraum von 40 Tagen, immer wieder seinen Jüngern begegnet. Er hat mit ihnen geredet, sie haben ihn angefasst, er hat sie unterwiesen und gelehrt. Dann fährt er in den Himmel auf, wo er zur Rechten Gottes sitzt.6
eins mit Christus
Die Christen aus Ephesus, so die Argumentation des Apostel Paulus, sind nun mit Jesus Christus verbunden. Sie sind mit ihm eins geworden. Aus dieser Einheit heraus gilt nun für sie das, was für Jesus Christus gilt.
Mit der Kraft, mit der Gott seinen Sohn Jesus Christus wieder lebendig gemacht hat, sind auch die Christen aus Ephesus (geistlich) lebendig gemacht worden.7 Christus ist auferweckt worden. Also sind auch sie mit ihm auferweckt worden. Jesus wurde eingesetzt im Himmel – das gilt nun gleichfalls für die Epheser.
Dies ist eine universelle und zeitlose Botschaft. Was für die Christen in Ephesus Wirklichkeit geworden ist, gilt für die Christen an allen Orten der Welt und zu allen Zeiten. Also auch für uns …
Der Stellvertreter
Christus ist gestorben. Nicht für seine Sünde – er war ohne Sünde. Nein, für unsere Schuld. Gott hat unsere Schuld auf ihn gelegt. Jesus Christus hat die Strafe dafür auf sich genommen.
In der Bibel heißt es, dass es ohne Blutvergießen keine Sühnung von der Schuld gibt.8 Daher musste Jesus sterben. Stellvertretend für uns ist er ans Kreuz geschlagen worden und ist dort qualvoll zu Tode gekommen. „In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade …“.9
Den Christen sind also durch den Opfertod Jesu alle Schuld und Sünden vergeben. Sünde, Tod und Teufel haben jetzt keinen Machtanspruch mehr auf sie. Die Gläubigen gehören nun nicht mehr zum Reich der Finsternis. Aber nicht nur das!
Neues Leben
Jesus ist vom Tod wieder auferweckt worden. Der, der tot war, ist wieder lebendig geworden. Wie konnte das geschehen? Wir wissen es nicht ganz genau. Wir wissen nur, dass Gott dies in seiner Allmacht und in seiner unermesslichen Kraft bewirkt hat.
So wie Jesus sind auch die Gläubigen mit auferweckt worden. Das was ihnen vorher fehlte – geistliches Leben – haben sie jetzt. Sie sind nun geistlich lebendig. Sie haben eine neue Ausrichtung, eine neue Orientierung, eine neue Disposition bekommen. Gott ist für sie lebendig und real. Da wo vorher Entfremdung und Feindschaft war, ist nun eine liebevolle Beziehung mit Gott möglich. Sie wurden mit Gott versöhnt. Die vorher unter dem Zorn Gottes standen, sind jetzt Kinder Gottes. Sie zählen nun zu Gottes Volk, zu seiner Familie. Sie gehören zum Reich des Sohnes Gottes.10
eingesetzt
Mit Jesus sind die Gläubigen auch im Himmel eingesetzt worden. Sie herrschen dort mit ihm zusammen. Auch wenn wir weiterhin in dieser Welt leben, so gilt jedoch auch diese himmlische Wirklichkeit für uns. Das ist für uns so unglaublich, dass wir uns das kaum richtig vorstellen können.
Die neue Position
Die Veränderungen für Christen sind also umwälzend. Ihre neue Stellung lässt sich zusammenfassend wie folgt beschreiben:
- Sie gehören nun nicht mehr zu dieser Welt. Die biblische Wahrheit ist, dass sie aus dieser Welt herausgenommen wurden. Sie müssen nicht mehr den Gewohnheiten, den bösen Strömungen, Zielen und Begierden dieser Welt folgen. Sie sind noch in dieser Welt, aber nicht mehr von dieser Welt. „Ihr Lieben, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilger …“.11 Christen sind als Fremde, als Reisende aus einem anderen Land in dieser Welt unterwegs.
- Christen unterstehen nicht mehr der Befehlsgewalt und Königsherrschaft des Teufels. Der Böse kann sie nicht mehr kontrollieren und seine Macht über sie ausüben. Der Christ gehört nicht mehr zu dem Reich der Dunkelheit und Finsternis. Er ist nicht mehr in einem Zustand der Blindheit gegenüber allem, was von Gott ist.12
- Die Gläubigen stehen nicht mehr unter dem Zorn, dem Gericht und der drohenden Verdammnis Gottes. Der Sohn Gottes ist für sie gestorben. Er hat ihre Schuld auf sich genommen. Christen sind Menschen, die von Zorn und Gericht zum Leben gekommen sind.13
- Christen gehören zum Königreich Gottes. Sie sind seine Kinder. Die Familie Gottes ist ihr Platz. Sie besitzen himmlisches Bürgerrecht. Sie leben im Licht und in der Liebe Gottes. Der Himmel ist ihr Zuhause, ihre Heimat. Sie befinden sich noch in der Welt, stehen aber unter der Herrschaft und Fürsorge Gottes.
- Sie werden nun durch den Heiligen Geist geleitet. Er führt sie. Er begleitet und schützt sie. Christen befinden sich nicht mehr unter der Kontrolle des Teufels, sondern unter dem Schutzschirm und unter der Obhut des Heiligen Geistes.
- Christen sind Gott nahe. Er ist greifbar für sie. Sie können seine Nähe spüren. Sie fühlen seine Liebe, seine Herrlichkeit. Und sie können im Gebet in seine Gegenwart, vor seinen Thron treten. Persönliche Beziehung mit Gott ist möglich. Schuld und Sünde stehen nun nicht mehr dazwischen. Die Gläubigen wissen und erleben damit bereits jetzt etwas von dem Leben in der neuen Welt, die Gott bald erschaffen wird. In der Ewigkeit werden sie dieses Leben in Fülle haben. Sie haben allerdings bereits in diesem Leben, in dieser Welt, hier und jetzt einen Vorgeschmack auf die Ewigkeit bei Gott.
Christus in uns
So sind also die Gläubigen aus Ephesus neue Menschen geworden. Rein äußerlich hat sich nichts verändert. Sie sehen genauso aus wie vorher. Den alten Menschen jedoch gibt es tatsächlich nicht mehr. Sie haben ein neues Herz bekommen. Der Heilige Geist, Jesus Christus und der Vater wohnen nun in ihnen.14
In seinem Brief an die Kolosser hat der Apostel Paulus dies alles noch einmal sehr treffend dargestellt: „Auch euch, die ihr einst Fremde wart und feindlich gesinnt in bösen Werken, (22) hat er nun versöhnt durch seinen sterblichen Leib, durch seinen Tod, auf dass er euch heilig und makellos und untadelig vor sein Angesicht stelle.“15und „… Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“ 16
An die Christen in Thessaloniki schreibt er: „Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus, (10) der für uns gestorben ist, damit, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben.“17
Wenn wir das alles in Summe betrachten, können wir nur staunen! Und dankbar sein …
Die anderen Beiträge der Serie „Echt!“ findest du hier:
vorherige:
Sünde und Tod
Was mich frisst!
Kinder des Zorns
Lebendig
nachfolgende:
aus Gnade
Glauben und Werke
Sein Werk, unsere Aufgabe
Ein perfekter Plan
Wenn du wissen möchtest, was die Wieder- oder Neugeburt ist oder was es mit dem Christsein auf sich hat, dann sieh dir doch mal den folgenden Artikel und die Links dazu an: NeuGeboren
Zur Vertiefung
- Inwiefern ist es richtig zu sagen, dass Christen „erleuchtete Menschen“ sind, während die gottlosen Menschen in der Finsternis leben?
- Wie kann die Verbundenheit der Gläubigen mit Jesus Christus beschrieben werden? Was bedeutet es, dass sie mit Christus auferweckt, lebendig gemacht und im Himmel eingesetzt wurden?
- Wie lässt sich die neue Stellung, die Christen bekommen haben, beschreiben? Was sind die wichtigsten Merkmale? Welche dieser Eigenschaften sind für dich schwer verständlich bzw. nachvollziehbar? Warum?
- Würdest du dich – gemessen an dieser Beschreibung – als Christ bezeichnen? Welche Merkmale treffen auf dich zu, welche Eigenschaften fehlen dir nach deiner Einschätzung?
1 vgl. 2. Korinther 4,4
2 vgl. Johannes 1, 4 ff. sowie Johannes 8, 12
3 2. Korinther 4, 6
4 Kolosser 1, 13
5 vgl. Matthäus 27, 57 ff., Markus 15, 42 ff., Johannes 19, 38 ff.
6 vgl. Apg. 1, 1 – 11
7 vgl. Epheser 1, 19 f.
8 vgl. Hebräer 9, 22
9 Epheser 1, 7
10 vgl. nochmals Kolosser 1, 13 + 14
11 1. Petrus 2, 11
12 vgl. Apg. 26, 18
13 vgl. auch Römer 5, 8 ff.
14 vgl. Johannes 14, 17 + 23
15 Kolosser 1, 21 f.
16 Kolosser 1, 27
17 1. Thessalonicher 5, 9 f.
Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
[Auszug aus dem Buch „Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.“ siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]
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Über den Autor:
Torsten Ratschat, geboren 1967, ist leitender Angestellter in der Stahlindustrie. Er ist verheiratet und hat 3 erwachsene Kinder.

„Allein die Tatsache, dass Gott durch die Bibel zu uns spricht, sollte uns motivieren neugierig zu werden und uns mit ihr zu beschäftigen.“
„Gott will, dass dein Leben gelingt! Dies zu entdecken wird das Beste sein, was dir je passieren kann!“