Lebendig

„Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, (5) auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr gerettet –.“
(Epheser 2, 4 + 5)
Verloren
Wie wir in unserem letzten Beitrag „Kinder des Zorns“ gesehen haben, zeichnet die Bibel ein beklagenswertes Bild von dieser Welt und vor allem von uns Menschen. Es ist trostlos und niederschmetternd. Wir sind in einer hoffnungslosen Situation. Die Grube, in der wir stecken ist so tief, dass wir uns mit eigener Kraft niemals daraus befreien können. Wir sind verloren …
Aber Gott
Was wir jedoch nicht vermögen, das kann Gott! Das ist das große Argument, dass der Apostel Paulus nun ins Feld führt: „Aber Gott …“.
Ein fast perfekter Mann
Das erinnert mich an eine Begebenheit, von der uns Matthäus berichtet.1
Ein junger Mann kommt zu Jesus. Er hat ein wichtiges Anliegen. Er möchte gerne wissen, was er Gutes tun muss, um das ewige Leben zu haben. „Halte die Gebote!“, sagt Jesus zu ihm. Der Mann möchte das genauer verstehen. Und Jesus zählt sie ihm der Reihe nach auf. „Diese Gebote habe ich alle gehalten!“, ruft der Mann. Wir hören fast das innerliche Aufatmen des Jünglings. Aber auch sein Zweifeln. „Was fehlt mir noch?“, fragt er. „Das willst Du wissen?“, entgegnet Jesus. „Wenn Du wirklich perfekt und vollkommen sein willst, um das ewige Leben zu haben, dann verkaufe alles, was Du hast. Und gib das Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach!“ Der junge Mann wird plötzlich sehr traurig und geht schließlich weg. Denn, so verrät uns Matthäus, er ist sehr vermögend.
Die Sache mit dem Kamel
Jesus wendet sich an seine Jünger, die dabeistehen: „Es ist schwer für einen Reichen in den Himmel zu kommen. Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein reicher Mensch in Gottes Reich kommt.“ Die Jünger sind schockiert und entsetzt. „Wenn es so ist, wer kann dann überhaupt selig werden?“ Jesus blickt ihnen einer nach dem anderen ins Angesicht und sagt: „Den Menschen ist es nicht möglich. Aber für Gott sind alle Dinge möglich!“
Keiner kann’s
Genau so ist es! Der Mensch kann sich nicht selbst retten. Er kann sich nicht selbst aus seiner misslichen Lage befreien. So sehr er sich auch bemüht! Sogar wenn er meint, er hätte alle Gebote und Anweisungen Gottes gehalten und wäre ein guter Mensch. Seine Gott entfremdete Natur, die er geerbt hat, kann er nicht ablegen oder verändern. An mindestens einer Stelle wird er doch scheitern. Oder nicht genügen. Sogar der beste und gütigste Mensch, den wir uns vorstellen können, wird dem prüfenden Blick Gottes nicht Stand halten können. Wir können uns also nicht selbst retten.
Nehmen wir einmal an, wir könnten wirklich sagen, dass wir uns nichts zu Schulden haben kommen lassen. Wie steht es mit dem Gebot, das Jesus das höchste Gebot nennt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.“2? Können wir wirklich behaupten, dass wir das getan haben? Und immer tun? „Niemand kann das“, wirst du jetzt sagen. Du hast recht! Das stimmt! Niemand kann das tun! Deswegen sind wir alle am Ende. Verloren …
… außer Gott
Aber Gott kann! Bei ihm sind alle Dinge möglich! Und das ist die gute Nachricht, der sich der Apostel Paulus nun zuwendet. Es gibt noch Hoffnung! Trotz allem! Hoffnung für Hoffnungslose!
„Wir schaffen das!“ ist eine menschliche Illusion. Aber „Gott kann!“ ist Realität! Das ist die gute Nachricht Gottes. Das ist die Hoffnung, die wir haben.
Und es ist die einzige Hoffnung, die wir haben können. Die einzige Hoffnung, die letztlich greift und trägt!
ER macht lebendig!
Der Mensch ist tot – geistlich tot. Es ist nicht einmal ein Funke geistlichen Lebens in ihm. Er wird in Sünde geboren. Seine Natur ist Gott entfremdet. Er ist Gott feindlich gesinnt. Er ist ein Kind des Ungehorsams, ein Kind des Zorns. Der Zorn Gottes liegt auf ihm. Er wird geboren und hat biologisches Leben. Aber geistlich ist er tot und verloren. Das, so der Apostel Paulus, galt auch einmal für die Christen in Ephesus. Genauso wie auch für die Christen aller Zeiten an allen Orten dieser Welt.
Aber Gott hat eingegriffen. Er hat Tote lebendig gemacht. Genauer gesagt: Er hat sie, die geistlich tot waren, geistlich lebendig gemacht. Gott hat dies gewirkt. Er allein. Ohne jegliche Vorbedingung und jegliches Zutun seitens der Betroffenen. Das ist wichtig. Das müssen wir verstehen, damit wir Gott und sein Handeln begreifen können. Damit wir die Bedeutung und das Ergebnis dieser Aktivität Gottes richtig erfassen können.
Wir können nicht vorhersagen wann, wie und wo Gott durch den Heiligen Geist an einem Menschen handelt. Das hat mit Gottes Souveränität und seiner Allmacht zu tun: „Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.“3
Wir wissen also nicht genau, wann und wie es passiert, wie er es macht. Dies ist ein Wunder. Aber wir haben und sehen das Ergebnis: Ein (geistlich) Toter ist (geistlich) lebendig geworden!
Die anderen Beiträge der Serie „Echt!“ findest du hier:
vorherige:
Sünde und Tod
Was mich frisst!
Kinder des Zorns
nachfolgende:
erleuchtet
aus Gnade
Glauben und Werke
Sein Werk, unsere Aufgabe
Ein perfekter Plan
Wenn du wissen möchtest, was die Wieder- oder Neugeburt ist oder was es mit dem Christsein auf sich hat, dann sieh dir doch mal den folgenden Artikel und die Links dazu an: NeuGeboren
Zur Vertiefung
- Wieso ist der Mensch verloren und kann sich nicht selbst aus Schuld und Sünde retten? Was ist der ultimative Test dafür? Wie geht es dir persönlich damit?
- Warum ist hingegen bei Gott alles möglich? Welche Begebenheiten schildert die Bibel, die genau das illustrieren?
- Was kennzeichnet ein Wunder? Hast du schon einmal ein Wunder erlebt? Wenn ja, was hat dich dabei am meisten erstaunt oder beeindruckt?
1 vgl. Matthäus 19, 16 – 26
2 Matthäus 22, 37
3 Johannes 3, 8
Bibelverse zitiert aus: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
[Auszug aus dem Buch „Gefunden! Glauben. Leben. Hoffnung.“ siehe auch bibelesewelt.de/buecher/ ]
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Über den Autor:
Torsten Ratschat, geboren 1967, ist leitender Angestellter in der Stahlindustrie. Er ist verheiratet und hat 3 erwachsene Kinder.

„Allein die Tatsache, dass Gott durch die Bibel zu uns spricht, sollte uns motivieren neugierig zu werden und uns mit ihr zu beschäftigen.“
„Gott will, dass dein Leben gelingt! Dies zu entdecken wird das Beste sein, was dir je passieren kann!“