Das Grollen des Himmels

Lesezeit: 6 Minuten

Gott ist Gott!

Welch eine merkwürdige Aussage. Was soll das heißen? In diesem Beitrag geht es um etwas, was so selbstverständlich ist, dass wir es beinahe schon wieder aus den Augen verloren haben.

Zurück auf den Beifahrersitz

Ich hatte in meinem letzten Artikel (Sommerreise) davon berichtet, wie wir nach einigen Unsicherheiten und Hindernissen zu unserer diesjährigen Sommerreise aufgebrochen sind. Ich wiederhole es nur ungern, aber mein Platz im Auto ist bei solchen Gelegenheiten der Beifahrersitz. Aus Vernunftsgründen – Emotionen sind eine andere Sache.

Nach einiger Zeit auf der Autobahn hatte ich mein Smartphone herausgeholt. Ich wollte etwas in der Bibel lesen. Das mache ich gerne, sogar auf langen Autofahrten.

Als ich meine Bibel-App öffnete, fiel mein Blick auf den 1. Petrusbrief und ich dachte „Warum denn nicht?“. Nachdem ich mit meinem rechten Zeigefinger auf die richtige Stelle getippt hatte und anfing, etwas unkonzentriert die ersten Zeilen zu lesen, geschah es …

Komet zu entdecken?

Ich liebe es. Zumindest, wenn ich an einem sicheren Ort bin. Und gestern Abend war es wieder so weit.

Nach einem kleinen Spaziergang in Grandson, einem kleinen beschaulichen Ort am Lac de Neuchâtel, der von einem imposanten Château, welches eher wie eine kleine Festung aussieht, geprägt ist, saßen wir noch eine Weile in unserem Häuschen am Küchentisch zusammen und brüteten über einer Schweizer Landkarte.

Lac de Neuchâtel

Es war bereits kurz nach 22 Uhr und schon recht dunkel. Eigentlich wollten wir nur kurz schauen, wohin wir am nächsten Tag einen Ausflug machen könnten. Doch schnell schweiften wir ab. „Weißt du noch …?“, sagten wir mehrfach und schwelgten in Erinnerungen darüber, wo wir in den letzten Jahren schon überall gewesen waren.

Nach einer Weile wurde ich langsam müde. Da sagte meine Frau plötzlich: „Lass uns doch kurz noch zum Anleger gehen. Vielleicht sehen wir ja heute den Komet.“ In solchen Momenten gilt es, ihr nicht zu widersprechen. Das hatte ich in den beinahe 28 Ehejahren gelernt. Und so folgte ich ihr, obwohl mir bereits der erste Blick in den bewölkten Himmel sagte, dass ich mich auf einer „Mission Impossible“ befand.

Château de Grandson

Und ich sollte recht behalten. Als wir am Schiffsanleger ankamen und angestrengt den Himmel absuchten, sahen wir: Nichts! Kein Komet weit und breit. Nicht einmal ein winziger Stern oder die Lichter eines Flugzeuges.

Plötzlich sah ich jedoch etwas ganz anderes …

Flash über‘m See

Creux du Van
Photo by Urip Dunker on Unsplash

Während meine Frau noch hochkonzentriert den Himmel über dem Creux du Van, einer beeindruckenden Felsarena über der Gorges de l‘Areuse, einer beliebten Wanderstrecke entlang eines kleinen Flüsschen, nach dem Kometen absuchte, blickte ich etwas verträumt über den See hinüber in Richtung Estavayer, einem Ort am anderen Ufer des Lac de Neuchâtel. Der Himmel dort drüben war zwar nicht schwarz, aber gefühlt doch ein ganzes Stück dunkler als auf unserer Seite.

Dann geschah es. Für einen Bruchteil einer Sekunde leuchtete es in der Ferne auf und ein sattes Orange warf sein Licht auf die Höhen und erschuf eine unwirkliche Atmosphäre über dem See. Was für ein Mega-Schauspiel!

Und dann, einige Sekunden später, hörten wir es beide: Das Grollen des Himmels!

Ein Paukenschlag

Die ersten beiden Verse des 1. Petrusbriefes sind bei mir eingeschlagen wie eine Bombe. Warum? Das will ich euch gerne erklären.

Hier aber zunächst der Bibeltext, den ich diesmal der Neuen Genfer Übersetzung entnommen habe. Ich finde, dass diese Version die wesentlichen Punkte dieses Beitrages besonders deutlich macht. Und außerdem befinden wir uns ja gerade in der Schweiz … 🙂

„Petrus, Apostel Jesu Christi, an die ´von Gott` Erwählten, die – als Fremde ´in dieser Welt` – über ´die Provinzen` Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien verstreut sind. (2) Eure Erwählung entspricht dem Plan, den Gott, der Vater, schon vor aller Zeit gefasst hat – dem Plan, euch durch das Wirken seines Geistes zu seinem heiligen Volk zu machen, zu Menschen, die sich Jesus Christus im Gehorsam unterstellen und durch sein Blut von aller Schuld gereinigt werden. Euch allen ´wünsche ich` Gnade und Frieden in reichstem Maß!“
(1. Petrus 1, 1 + 2)

Der Plan Gottes …

Gott hat einen Plan! Tatsächlich. Das Ausrufezeichen habe ich ganz bewusst gewählt, weil die Aussage wichtig ist.

In diesem Jahr 2020 scheint irgendwie alles anders zu sein. Die Welt war wahrscheinlich auch vorher schon ziemlich verrückt. Aber dieser, plötzlich zunächst vermutlich auf irgendeinem Tiermarkt im fernen Asien aufgetauchte, Virus hat es nicht nur in kürzester Zeit geschafft, sich über den Globus auszubreiten, sondern hat auch darüber hinaus eine ganze Menge auf dieser Erde durcheinandergebracht und die Leute voll in seinen Bann gezogen.

Vielen Menschen hat er damit das Gefühl von Sicherheit, die berufliche Beschäftigung, die Gesundheit oder sogar das Leben genommen. Mit der Planbarkeit war und ist es für eine Menge Leute jedenfalls erst einmal vorbei.

Das gilt allerdings nicht für Gott. Er hat einen Plan und ist weiterhin „in control“, wie wir neudeutsch so gerne sagen. Gott hat also alles unter Kontrolle.

„Er hält die ganze Welt in seiner Hand“, sagt ja schon ein altbekanntes Lied.1 Dass dieser Songtext durchaus biblisch ist, lässt sich leicht durch viele Schriftstellen belegen. Denn Gott ist schließlich der Herrscher über die gesamte Erde.2

… vor langer Zeit gefasst …

Nun machen wir häufig auch unsere Pläne. Meist sind sie jedoch eher kurzfristiger Natur und schnell werfen wir sie auch wieder über Bord.

Dies ist jedoch bei Gott anders. Seinen Plan hat er schon vor langer Zeit entworfen. Vor Grundlegung der Erde, so heißt es in der Schrift.3 Und er hält an diesem Plan fest und lässt sich in der Verfolgung seiner Ziele nicht beirren.

Estavayer-le-Lac 1904

… ist sicher.

In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn hatte ich viel mit Planungsaufgaben zu tun. Ich finde das heute noch spannend. Im Geschäftsleben setzt man sich beispielsweise ein anspruchsvolles Ziel für das kommende Jahr, macht auf dieser Basis eine Planung der wesentlichen Kennzahlen und verfolgt dann Monat für Monat, inwieweit die Planwerte im Ist erreicht werden oder eben nicht.

Das Ergebnis war dann in vielen Fällen tatsächlich „Oder-eben-nicht“. Das wirkliche Leben läuft halt meistens anders als geplant.

Wir können unsere Karriere planen, unser Ehe- und Familienleben, das, was wir erreichen wollen, alles mögliche. Die Bibel sagt dazu: „Des Menschen Herz plant seinen Weg, doch der HERR lenkt seinen Schritt.“4 Und genau so ist es!

Wir haben einiges in der Hand, aber vieles nicht im Griff. Was ist, wenn unser Partner, unsere Kinder oder unser Arbeitgeber es nicht so wollen, wie wir es gerne hätten? Oder wenn unsere Gesundheit oder etwas anderes uns einen Strich durch die Rechnung machen? Was dann?

Dann geht unser Leben auf einmal in eine ganz andere Richtung, als wir es uns erträumt haben. Und manchmal – welch eine Tragödie – ist das Leben eines „High Potentials“, eines Hoffnungsträgers schneller in einer Sackgasse als wir gucken können.

Gottes großer Plan jedoch hat Bestand. Er ist zuverlässig. Gott wird seine Ziele erreichen. Das ist sicher. Darauf können wir uns verlassen. Gott bringt das zu Ende, was er sich vorgenommen hat.

Dabeisein

Gut, wenn wir dabei sind. Wenn wir dabei sind bei Gottes Plan. Warum? Weil Gottes Plan super-gut für uns ist. „Dabeisein ist alles“ ist auch an dieser Stelle ein passender Spruch.

Christen sind dabei. Die gute Nachricht ist also: Wenn wir an Jesus Christus glauben und ihm nachfolgen, dann gilt Gottes guter Plan auch für uns.

Wie ich darauf komme? Weil Christen von Gott erwählte Leute sind. Gott hat nicht nur eine große Vision, sondern hat seinen Plan, den er – man stelle sich das einmal vor – bereits vor der Erschaffung der Welt erstellt hat, bis auf jeden einzelnen Christen heruntergebrochen. Schau einmal genau hin: Petrus schreibt an die von Gott Erwählten, die über die Provinzen Pontus, Galatien usw. verstreut sind.

Du lebst vielleicht auch irgendwo ganz verstreut und fühlst dich wie ein Außerirdischer, wie „ein Fremder in dieser Welt“, weil du meinst, du wärest der einzige Christ unter Tausenden in deiner Region. Aber eines gilt auch dann: Gott hat dich im Blick! Und – ER hat einen guten Plan für dich.

Ist das nicht wunderbar? Sollte uns das nicht vom Hocker reißen?

Gott hat einen großen Plan; er hat ihn vor langer Zeit aufgestellt. Und ihn heruntergebrochen. Jedem Christen gilt dieser einmalige und gute Plan. Dieser Plan ist sicher und wird eingelöst. Gott ist eben Gott!

PS: In der nächsten Folge schauen wir uns Gottes Plan genauer an.


1 deutsche Übersetzung des engl. Spirituals „He‘ s got the whole world in his hand“, der erstmals 1927 veröffentlicht wurde
2 vgl. z.B. Psalm 97, insbesondere Vers 5
3 vgl. 1. Petrus 1, 20 und Epheser 1, 4
4 Sprüche 16, 9 (Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart)

Bibelverse zitiert aus:
Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen
Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft
und
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart


Diesen Artikel gibt es übrigens auch in unserer neuen bibellesewelt.de-Veröffentlichung “zum Anfassen”:

Die weiteren Artikel der Serie “entdeckt.” findest du hier:
Sommerreise

Mit folgenden Artikeln geht es weiter:
Le souffle sur la vallée
Gottes Plan
unvergänglich
Alles Gnade
In Not alles gut?
Orientierung
Stopp es!
Der Sauhund
Seid heilig!
unbestechlich
100 %-Vertrauen


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Über den Autor:

Torsten Ratschat, gebo­ren 1967, ist leitender Angestell­ter in der Stahl­industrie. Er ist verhei­ratet und hat 3 erwach­sene Kinder.

„Allein die Tatsache, dass Gott durch die Bibel zu uns spricht, sollte uns motivieren neugierig zu werden und uns mit ihr zu beschäftigen.“

„Gott will, dass dein Leben gelingt! Dies zu entdecken wird das Beste sein, was dir je passieren kann!“

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