Seid heilig!
Old man
In den letzten beiden Beiträgen (Stopp es! und Der Sauhund) haben wir uns ausführlich mit den negativen Anweisungen, also mit dem, was wir unterlassen sollen, beschäftigt. Wir haben gesehen, dass weiterhin etwas in uns ist, das die Bibel an manchen Stellen den „alten Menschen“ nennt.
Petrus führt aus, dass dieses alte Ich, diese menschliche Natur mit ihren natürlichen Begierden gegen unsere Seele, unsere neue, von Gott geschenkte Natur kämpft und einen regelrechten Krieg dagegen führt.1
Deswegen ist es unsere Aufgabe, täglich dagegenzuhalten, dem nicht nachzugeben und jetzt nicht mehr so eigensüchtig zu leben, wie wir es getan haben, als wir noch keine Kinder Gottes waren.2
Praxispunkt No. 2
Nun wendet sich der Apostel Petrus der positiven Seite seiner praktischen Anweisungen zu.
Er schreibt:
„Der, der euch berufen hat, ist heilig; darum sollt auch ihr ein durch und durch geheiligtes Leben führen.“
(1. Petrus 1, 15)
Und damit ist er bei der Heiligung, die ein ganz wesentliches biblisches Thema ist.
Der Apostel Paulus hat immer wieder davon geschrieben. So lesen wir zum Beispiel: „Gott hat uns dazu berufen, ein geheiligtes Leben zu führen und nicht ein Leben, das von Sünde beschmutzt ist.“3
Aber auch im Alten Testament ist der Begriff „heilig“ immer wieder ein zentraler Punkt: „Darum heiligt euch und seid heilig; denn ich bin der HERR, euer Gott.“4
Eine Definition
Was bedeutet das Wort „heilig“? Was ist damit gemeint?
Petrus schreibt: „Es heißt ja in der Schrift: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.«“5
Und damit liefert er nicht nur die Begründung, warum wir heilig sein sollen, sondern weist direkt auf eine wesentliche Eigenschaft Gottes hin: Die Heiligkeit Gottes!
Dabei geht es darum, dass Gott völlig rein und makellos ist. In und an ihm ist nichts Böses und keine Sünde. Beim Apostel Johannes lesen wir: „Gott ist Licht; bei ihm gibt es nicht die geringste Spur von Finsternis.“6
Im Alten Testament
Weil Gott heilig ist, sollen auch die Menschen, die zu Gott gehören und ihm dienen, heilig sein.
So hatten beispielsweise die Priester und Diener, die im alten Bund in der Stiftshütte oder im Tempel arbeiteten, bestimmte Vorschriften und Rituale, um sich für ihren Dienst zu reinigen und zu heiligen. Ebenso wurden auch die Geräte, die im Heiligtum verwendet wurden, vorher gereinigt bzw. geheiligt.
Gott erwählte sich das Volk Israel und sonderte es aus allen Völkern für sich aus. Das „heilige Volk Israel“ bedeutet daher auch „das für Gott abgesonderte Volk“. Insofern hat das Wort „heilig“ auch die Bedeutung „ab- oder ausgesondert“.
Und jetzt?
Was bedeutet dies nun für uns? Müssen wir uns etwa auch besonderen Waschungen und Reinigungsritualen unterwerfen?
Nein, es geht hier nicht um reine Äußerlichkeiten, sondern darum, dass wir ein heiliges, also ein moralisch einwandfreies, sündloses und vollkommenes Leben führen sollen.
„Aber das kann doch niemand!“, magst du einwenden. Das ist völlig richtig. Das ist eine riesige Herausforderung, die wir alleine niemals stemmen und erreichen können. Dennoch möchte Gott, dass wir danach streben Jesus nachzufolgen und ihn nachzuahmen.
Sein Ziel für uns und mit uns ist es, dass wir ihm immer ähnlicher werden. Er arbeitet darum an uns und verändert uns. Und auch wir können und sollen dazu beitragen.
Jakobus schreibt: „Und durch die Standhaftigkeit soll das Gute, das in eurem Leben begonnen hat, zur Vollendung kommen. Dann werdet ihr vollkommen und makellos sein, und es wird euch an nichts mehr fehlen.“7
Dieser (lebenslange) Veränderungsprozess zum Guten hin, wird im Christentum als „Heiligung“ bezeichnet.
Bereit für den Himmel
Letztlich geht es um die Vorbereitung der Gläubigen für die Ewigkeit: „Denn er [Anmerkung des Autors: Christus] möchte sie ´zu einer Braut` von makelloser Schönheit machen, die heilig und untadelig und ohne Flecken und Runzeln oder irgendeine andere Unvollkommenheit vor ihn treten kann.“8
Daher: “Seid heilig!”
P.S.: Im nächsten Beitrag werden wir uns anschauen, wie Petrus das weiter differenziert und erläutert.
Zur Vertiefung dieses Themas empfehle ich dir allerdings auch die Beiträge Leben wie Jesus und Leben in der Nachfolge. Schau sie dir doch einfach einmal an!
1 vgl. 1. Petrus 2, 11
2 vgl. 1. Petrus 1, 14
3 1. Thessalonicher 4, 7
4 3. Mose 20, 7
5 1. Petrus 1, 16
6 1. Johannes 1, 5
7 Jakobus 1, 4
8 Epheser 5, 27
Bibelverse zitiert aus:
Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen
Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft
Diesen Artikel findest du auch in der neuen bibellesewelt.de-Veröffentlichung “Himmelsflieger”.
Die vorherigen Beiträge der Serie “entdeckt.” findest du hier:
Eine Sommerreise
Das Grollen des Himmels
Le souffle sur la vallée
Gottes Plan
unvergänglich
Alles Gnade
In Not alles gut?
Orientierung
Stopp es!
Der Sauhund
Die nachfolgenden Artikel sind:
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Über den Autor:
Torsten Ratschat, geboren 1967, ist leitender Angestellter in der Stahlindustrie. Er ist verheiratet und hat 3 erwachsene Kinder.
„Gottes Plan beinhaltet, dass mit unbekannten Leuten an unwichtigen Plätzen zu belanglosen Zeiten etwas ganz Großartiges und Wunderbares geschieht.“
Matthias L.: Seid heilig. Das tönt nach Befehl. Das tönt nach: Ich MUSS jetzt etwas tun. Ich muss unfehlbar sein. Ich muss immer alles richtig machen.
Doch in diesem “Seid heilig” steckt mehr.
Wieso sollen wir heilig sein? Wegen der Bestrafung, die wir sonst bekommen? Nein die Strafe liegt auf ihm, Jesus, und durch die Bestrafung, die er an unserer Stelle bekommen hat, sind wir geheilt.
Also, wir bekommen keine Bestrafung. Wir werden in der Zukunft nicht bestraft von Gott weil wir Falsches getan haben. Jesus hat dafür bezahlt. Steht so in der Bibel.
Seid heilig. Für was denn, wenn nicht, dass man nicht bestraft wird?
Weil heilig zu sein das Beste ist, was man tun kann. Heilig zu sein hilft mir und meinen Mitmenschen. Heilig zu sein ist Nächstenliebe. Heilig zu sein bedeutet mir und anderen Gutes zu tun. Heilig zu sein bedeutet sich für Gerechtigkeit einzusetzen, für den Schutz des Menschen und der Natur. Heilig zu sein heißt, zum Vorteil aller zu leben usw. .