In Not alles gut?

Lesezeit: 5 Minuten
Concise, Kanton Waadt (CH)

Auf sicherem Grund

In den letzten Beiträgen der Serie “entdeckt.” haben wir gesehen, wie der Apostel Petrus die Christen in Kleinasien, die unter schwierigen Bedingungen und Verfolgungen litten, ermutigte.

Er wusste, dass sie festen Halt unter den Füßen brauchen würden, um sich in dieser Lage zu behaupten und zu bewähren.

Also hatte er ihnen den großen Plan Gottes vor Augen geführt und sie daran erinnert, was Gott bereits alles für sie getan hatte und was er in Zukunft noch tun würde.

Wir können beinahe spüren, wie Petrus innerlich tief bewegt davon war, die verstreuten Christen zu stärken und ihnen mitzuteilen, dass sie eine lebendige Hoffnung hätten und der Tag ihrer endgültigen Rettung nicht mehr ferne sein würde.

Concise, Kanton Waadt (CH)

Realitätsfern?

Dennoch – die Schwierigkeiten und widrigen Lebensumstände der Christen waren nicht wegzudiskutieren. Trotz aller schönen Worte bestanden sie natürlich weiterhin und bestimmten ihren Alltag.

Die Frage stellte sich: Was nun? Sollen wir etwa die Realität einfach ausblenden und uns in „die höheren geistlichen Sphären des Glaubens“ zurückziehen?

Nein, auf keinen Fall!

Den Christen wurde und wird häufig unterstellt, dass sie wirklichkeitsfern denken, fühlen und handeln würden. Das ist jedoch ein Irrtum und stellt ein völlig falsches Bild unseres Glaubens dar.

Sicher, es hat immer schon Menschen und Bewegungen gegeben, die das Christentum so verstanden und entsprechend gelebt haben.

Eines der prominentesten Beispiele der Kirchengeschichte ist sicher das christliche Mönchtum, bei dem der Rückzug von allem Weltlichen, die Askese und die Konzentration auf Gott und auf das Jenseits, d.h. die zukünftige Herrlichkeit bei Gott, prägend waren.

Wenn wir jedoch die Heilige Schrift – soweit das möglich ist – unvoreingenommen betrachten, werden wir feststellen, dass sie den Menschen und das Leben in einem klaren und objektiven Licht betrachtet.

Gerade an den Beschreibungen der biblischen Personen können wir immer wieder feststellen, dass dort nichts beschönigt, verfälscht und verklärt wird.

Als zum Beispiel König David mit der schönen Batseba Ehebruch begeht, sie schwängert und dann noch ihren Ehemann eiskalt zu Tode bringen lässt, wird dies ausführlich und in aller „Hässlichkeit“ dargestellt. Und auch als das bezeichnet, was es ist: Eine große Schuld und Sünde.1

Concise, Kanton Waadt (CH)

Unbarmherzig?

Der Apostel Petrus blendet in seinem Brief keinesfalls die Wirklichkeit aus, sondern – im Gegenteil – „packt sie bei den Hörnern“ und rückt sie in das rechte Licht.

Er schreibt: „Ihr habt also allen Grund, euch zu freuen und zu jubeln, auch wenn ihr jetzt´nach Gottes Plan` für eine kurze Zeit Prüfungen verschiedenster Art durchmachen müsst und manches Schwere erleidet. (7)Denn diese Prüfungen geben euch Gelegenheit, euch in eurem Glauben zu bewähren.“ (1. Petrus 1, 6 f.)

Jetzt mal „Hand auf‘s Herz“, hättest du das – z.B. einem Freund, der große Probleme hat – so gesagt oder geschrieben?

Oder andersherum – wenn du in Nöten wärest – was würdest du sagen, wenn dein Pastor eine solche Nachricht für dich hätte? Ist das nicht ganz schön heftig, hart und „unbarmherzig“?

Concise, Kanton Waadt (CH)

Prüfungen

Tatsächlich ist es allerdings so, dass der Apostel Petrus nicht alleine mit dieser Botschaft dasteht.

Auch der Apostel Paulus beschäftigt sich mit diesem Thema:

Die Prüfungen, denen ihr bisher ausgesetzt wart, sind nicht über ein für uns Menschen erträgliches Maß hinausgegangen. Und Gott ist treu; er wird euch ´auch in Zukunft` in keine Prüfung geraten lassen, die eure Kraft übersteigt. Wenn er euren Glauben auf die Probe stellt, wird er euch auch einen Weg zeigen, auf dem ihr die Probe bestehen könnt.“ (1. Korinther 10, 13)

Er teilt der Gemeinde in Korinth mit, dass

  • Prüfungen kommen werden,
  • Gott die Gläubigen auf die Probe stellt,
  • ER dabei für das rechte Maß sorgt, uns nicht völlig überfordert und
  • Gott uns durch diese Prüfungen führt, indem er uns zeigt, wie wir sie bestehen können.
Concise, Kanton Waadt (CH)

Und Jakobus ermahnt in seinem Brief die Christen:

(7) Haltet nun also geduldig aus, Geschwister, bis der Herr wiederkommt! … (11) Schließlich ist es doch so, dass wir die glücklich preisen, die ´in der Prüfung` standhaft geblieben sind. Ihr habt von der Standhaftigkeit Hiobs gehört und wisst, dass der Herr bei ihm alles zu einem guten Ende geführt hat, denn der Herr ist zutiefst barmherzig und voll Mitgefühl.“ (Jakobus 5, 7 + 11)

Nach der Bibel ist es also so, dass Gott die Schwierigkeiten und Nöte gebraucht, damit wir Geduld und Standhaftigkeit im Glauben lernen und uns so bewähren können.

Gleichzeitig ist es eine Tatsache und Zusage, dass Gott mit uns durch diese schweren Zeiten geht. Er lässt uns nicht im Stich. Gott fühlt und leidet mit. Er erbarmt sich über uns und unsere Schwachheit.2

Concise, Kanton Waadt (CH)

Das große Ziel

Schwierigkeiten und Probleme zu bekommen – sicher ist das nicht gerade das, was wir uns wünschen. Aber auch das ist die Botschaft der Bibel.

Und sie ist damit tatsächlich sehr realistisch. Das konnten und können Christen aller Zeiten und Orte bezeugen. Alle, die vor uns durch das Christenleben gegangen sind, hatten damit zu kämpfen. So auch wir.

Und damit ist die Bibel auch gleichermaßen unglaublich ehrlich. Die Religionen, Sekten und Philosophien machen den Leuten Versprechungen, die sie letztlich nicht halten können. Damit belügen und betrügen sie die Menschen. Das macht die Bibel nicht. Sie sagt und ist die Wahrheit!

Bei allen Prüfungen und Nöten sollen und dürfen wir jedoch das große Ziel Gottes mit und für uns nicht aus dem Auge verlieren:

Er, der große und allmächtige Gott, unser Vater im Himmel, wird alles zu einem guten Ende führen. Und darüber dürfen wir uns – trotz allem – freuen und glücklich sein.

Wenn wir es bitte doch auch so sehen könnten, ja dann wäre – auch in Nöten – alles gut!

Lac de Neuchâtel (CH)

P.S.: In dem nächsten Artikel beschäftigen wir uns damit, was das für unseren Alltag bedeutet und wie wir das praktisch in unserem Leben umsetzen können.


1 vgl. 2. Samuel 12, 7 – 12
2 vgl. nochmals Jakobus 5, 11

Bibelverse zitiert aus:
Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen
Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft


Diesen Artikel gibt es übrigens auch in unserer neuen bibellesewelt.de-Veröffentlichung “zum Anfassen”:

Die vorherigen Beiträge der Serie “entdeckt.” findest du hier:
Eine Sommerreise
Das Grollen des Himmels
Le souffle sur la vallée
Gottes Plan
unvergänglich
Alles Gnade

Mit folgenden Artikeln geht es weiter:
Orientierung
Stopp es!
Der Sauhund
Seid heilig!
unbestechlich
100 %-Vertrauen


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Über den Autor:

Torsten Ratschat, gebo­ren 1967, ist leitender Angestell­ter in der Stahl­industrie. Er ist verhei­ratet und hat 3 erwach­sene Kinder.

„Allein die Tatsache, dass Gott durch die Bibel zu uns spricht, sollte uns motivieren neugierig zu werden und uns mit ihr zu beschäftigen.“

„Gott will, dass dein Leben gelingt! Dies zu entdecken wird das Beste sein, was dir je passieren kann!“

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